Grenzübergreifender Protest gegen zu schnelle Autos auf der Alverdisser Straße

Barntrup-Alverdissen/Reinerbeck . Sie wollen die Gefahr und die Lärmbelastung auf der Ortsdurchfahrt nicht mehr hinnehmen. &bdquo;Gerade in Zeiten, wenn die Rüben-LKW fahren, ist hier in unserem kleinen Ort insbesondere auch nachts die Hölle los", erklärt Dieter Czudnochowski aus Reinerbeck.

Der Unternehmer lebt seit 50 Jahren im eigentlich beschaulichen niedersächsischen Grenzort. Aber nun platzt ihm der Kragen ob des täglichen, die ganze Nacht durch hörbaren Lärms der Rübenlaster. Czudnochowski tat etwas, das naheliegt: Er machte mobil im Ort und fand Mitstreiter. Und er streckte seine Fühler über die Ortsgrenze ins lippische Alverdissen aus, stieß auch hier auf offene Ohren.

Wilfried Düwel, Alverdisser Lokalpolitiker, nahm den Hilferuf aus dem Nachbarort auf und erschien zum Ortstermin in Reinerbeck, zu dem Dieter und Czudnochowski und sein Sohn Marius auch den Ortsrat Rüdiger Kreft, den Anwohner Carsten Strasdat und Gerd Schwulera, einen im Ort lebenden ehemaligen Polizeibeamten, begrüßen konnten. Sie alle sind Betroffene des &bdquo;Rübenlaster-Problems".

Strasdat hatte vor 13 Jahren bereits eine ähnliche Kampagne zur Verkehrsberuhigung gestartet. Wilfried Düwel erinnert sich seinerseits an eine Aktion auf lippischer Seite und hatte den passenden Zeitungsartikel mit dem Titel &bdquo;Unterschriftenaktion in Alverdissen – Fahrbahnverengungen dringend erforderlich", der vor einem Vierteljahrhundert erschien, parat.

Düwel: &bdquo;Seinerzeit wurde das Werk zur Zuckerverarbeitung in Emmerthal geschlossen, und wir Alverdisser waren stark betroffen durch zusätzlich von Niedersachsen nun Richtung Lage fahrende LKW." Auch heute sei das hohe Aufkommen von vor allem Schwerlastverkehr und PKW zu beklagen, die regelmäßig die gebotenen Geschwindigkeiten überschritten. Betroffen sei die Alverdisser Straße mit erlaubten Höchstgeschwindigkeiten von 100 Stundenkilometern und keinerlei Überholverbot auf der Strecke vor dem Ortseingang aus westlicher Richtung. Im Ort müssen die Alverdisser zwar auch noch das Verkehrsaufkommen erdulden, &bdquo;aber wir haben dank des im Ort vorhandenen Einzelhandels durch parkende Autos von Kunden eine Verkehrsberuhigung", so Düwel. Vor dem Ortseingangsschild aus Richtung Humfeld sei zudem eine Tempo-50-Zone eingerichtet.

Fahrzeuge kommen den Häusern nahe Das sind alles Errungenschaften, um die die Reinerbecker Nachbarn noch kämpfen müssen. Mit einem Brief an den Landkreis Hameln Pyrmont fordern die Anlieger der Alverdisser Straße eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 70 vor beiden Ortseinfahrten. Punkt zwei auf der Wunschliste sind Geschwindigkeitskontrollen innerorts. &bdquo;Wir haben hier nur einseitig einen Bürgersteig. So wird die gegenüberliegende Fahrbahn mit Bankette regelmäßig genutzt, um die Kurven zu schneiden", erklärt Rüdiger Kreft. Die Fahrzeuge kämen den Häusern so nahe, dass die Bewegungsmelder an den Haustüren reagierten. Der Zustand der Straße, der sich nach der Dudenhauser Grenzeiche gegenüber den lippischen Straßen auf Niedersachsen-Gebiet schlagartig verschlechtere, sorge für eine hohe Lärmbelastung, vor allem bei den leer zurückkehrenden Rübenlastern, die aus fahrtechnischen Gründen die Heckklappe oftmals nicht verriegeln würden.

Sorgen macht den Reinerbeckern auch der Zustand der für die Rübenkampagne eingesetzten Fahrzeuge. &bdquo;Von 66 kontrollierten LKWs hatten 48 erhebliche Mängel und 26 wurden gleich stillgelegt. Das war in unserer Zeitung Ende Oktober zu lesen", erklärt Dieter Czudnochowski.

Der Protest der Anwohner, der mit einer Bürgerinformation per Handzettel seinen Auftakt fand, richte sich ausdrücklich nicht gegen die erzeugende Landwirtschaft, betonten die Initiatoren. So hatten sie bereits die Zuckerfabrik in Lage kontaktiert, von dort aber eine ausweichende Antwort erhalten. Nun setzen die Reinerbecker auf überörtlichen und grenzübergreifenden Bürger-Zusammenhalt, &bdquo;denn die Lastwagen fallen ja in Reinerbeck nicht vom Himmel, sondern durchfahren zuvor lippische Ortschaften", so Czudnochowski.

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