Mountainbike-Strecke in Barntrup nimmt Fahrt auf

Barntrup. Eine lange Besucherschlange vor dem Schul- und Bürgerforum, zahlreiche Jugendliche, die mit ihren Fahrrädern zur Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses der Stadt gekommen waren, Förster Frank Sundermann im Publikum – das Thema &bdquo;Mountainbike-Strecke für Barntrup" interessierte zahlreiche Radsportler und betroffene Waldbesitzer.

Daniel Telaar, Fachgebietsleiter der Unteren Naturschutzbehörde beim Kreis Lippe, war zur Sitzung per Live-Video-Konferenz zugeschaltet. Nach rund zweistündiger Debatte steht zumindest die Marschrichtung fest: Noch vor den Sommerferien soll ein Arbeitskreis, bestehend aus Mitgliedern von Politik, Verwaltung, Jagdpächtern, Forstbesitzern und Mountainbike-Fans, seine Arbeit aufnehmen. Wann und ob die Fahrstrecke, deren Verwirklichung sich die CDU-Fraktion mit einem entsprechenden Antrag (die LZ berichtete) wünscht, Wirklichkeit wird, steht derzeit noch nicht fest.

CDU sieht Pluspunkte für Tourismus

Als Antragsteller sieht die CDU-Fraktion eine MTB-Strecke als potenziellen touristischen Anziehungspunkt, dessen praktische Umsetzung &bdquo;Fahrt aufnehmen sollte", so Fraktionsvize Christian Olschewski, denn &bdquo;andere Kommunen sind da ebenfalls dran. Das wissen wir". Ein weiterer Vorteil aus Sicht der CDU ist die Begrenzung von &bdquo;Wildwuchs" beim MTB-Fahren durch ausgewiesene, zugelassene Strecken.

Derzeit sind die Outdoor-Radsportler vor allem frei im Wald unterwegs und da beginnen Probleme. &bdquo;Das ist ein schwieriges Thema" – mit diesem Statement eröffnete Bürgermeister Borris Ortmeier die Diskussion. Gleichzeitig ließ er wissen, dass andere Kommunen wie das benachbarte Rinteln, das 2019 eine Strecke auswies, sowie das ebenfalls niedersächsische Ottenstein, das 2014 sein Angebot für MTB-Fahrer öffnete, durchaus weiter seien als Lippe. In Lippe denke man, so Telaar, derzeit über &bdquo;zwei bis drei Strecken" im Kreisgebiet nach, mit denen &bdquo;Lippe gut versorgt" sei. Dies hinterfragte die CDU mit dem Hinweis, inwieweit dies bedarfsgerecht oder nach welchen Kriterien festgelegt sei.

Rechtlicher Rahmen ist umsetzbar

In seinem Exkurs erläuterte der Leiter der Unteren Naturschutzbehörde den rechtlichen Rahmen für eine MTB-Strecke außerhalb von befestigten Wegen, auf denen das Radfahren erlaubt ist. &bdquo;Sie benötigen einen Träger", erklärte Telaar. Dieser müsse die haftungsrechtliche Seite abdecken, denn in einem &bdquo;Bike-Park" erfolge das MTB-Fahren nicht mehr eigenverantwortlich. Vielmehr müsse der Betreiber die Haftung übernehmen, plus die TÜV-rechtlichen Prüfungen für mögliche Einbauten. Diese unterlägen dem Baurecht. Auch alleinige Erdbewegungen ganz ohne Aufbauten seien genehmigungspflichtig. Zudem sei eine Bauleitplanung notwendig, denn ein Bike-Park – auch wenn er im Wald liege – gelte nicht mehr als Wald. &bdquo;Der Betreiber muss daher an anderer Stelle Ausgleichspflanzungen vornehmen", so Telaar. Bei allen Auflagen sehe er aber die genehmigungstechnischen Erfordernisse als durchaus zeitnah umsetzbar an. &bdquo;Wir sprechen von drei bis vier Monaten für die Antragsbearbeitung." Die Vorgespräche mit den Grundstückseigentümern und die Akquise eines Betreibers schätzte er als zeitaufwendiger ein.

Ein großer Waldbesitzer von Flächen, die für die MTB-Fahrer nach eigenem Bekunden interessant für eine Streckenführung sind, ist die Stadt Barntrup selbst. Laut Ortmeier wurde in Sachen Haftpflicht bereits der kommunale Haftpflichtversicherer kontaktiert, der mit einem 17-seitigen Papier geantwortet habe. Das müsse jetzt noch ausgewertet werden

Biker sind mit einfacher Strecke zufrieden

So kompliziert und als Bike-Park hoch aufgehängt, wollen die MTB-Fans laut Aussage ihres Sprechers Stefan Wiedenhofer ihre designierte Strecke nicht angelegt haben. &bdquo;Wir brauchen keinen Bike-Park. Wir brauchen keine Aufbauten. Wir benötigen einfach fünfzig Zentimeter Wegbreite durch bergiges Gelände, das wir im Wald befahren dürfen. Für Wanderer und Reiter werden Wege angelegt. Uns MTB-Fahrer will keiner. Dabei holen wir die Jugendlichen vom Sofa runter in die Natur", erklärte Wiedenhofer im LZ-Gespräch. Einer Vereinsgründung und der Haftungsfrage steht er kritisch gegenüber. &bdquo;Die MTB-Strecke wird touristischer Anziehungspunkt für Stadt und Kreis. Warum muss ein privater Verein dafür in die Haftung gehen?" Man könne doch weiterhin eigenverantwortlich fahren.

Die Hoffnung der Radsportler ist nun, dass die von der Verwaltung mit Vertretern aller fünf Fraktionen, MTB-Fahrern und Forstleuten sowie Jagdpächtern zu besetzende Arbeitsgruppe zu Ergebnissen kommt, die ihr Anliegen voranbringen könnte. Möglicherweise, so der Vorschlag von SPD-Mitglied Adolf Albert, könne man auch einen positiven Dreh in die Diskussion bekommen. &bdquo;Wir sollten uns die Leute mit an den Tisch holen, die eine solche Strecke bereits verwirklicht haben: die Verantwortlichen aus Rinteln und Ottenstein."

Mountainbike-Strecke in Barntrup nimmt Fahrt auf

Darum werden für eine Mountainbikestrecke in Lage Tausende junge Bäume gepflanzt

Bürgerwunsch wird nach Jahrzehnten erfüllt: Barntrup baut nun Radweg nach Hagen

15.000 gesammelt: Schüler laufen für den Barntruper Stadtwald

Randale am Barntruper Busbahnhof

Ein echter Hingucker: Alverdisser Weihnachtshaus erstrahlt in Zehntausenden Lichtern

Vandalismusserie in Barntrup: Stadt schreibt 1000 Euro Belohnung für Hinweise aus

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €