Umgehungsstraße Barntrup: Selbecker befürchten Verkehrschaos

Barntrup-Selbeck. Die Umgehungsstraße in Barntrup ist im Bau und soll Mitte 2023 &bdquo;ans Netz" gehen. Während für die Barntruper Innenstadt eine Verkehrsberuhigung zu erwarten ist, wird für den Ortsteil Selbeck ein Anstieg der Verkehrszahlen prognostiziert. Der Grund: der Ausbau des zweiten Teils der Stadtumgehung lässt noch mindestens sechs Jahre auf sich warten. Der Verkehr wird in dieser Zeit auf der mittig durch den Ortsteil verlaufenden Detmolder Straße weitergeführt.

Derzeit fahren hier täglich 4500 Fahrzeuge. Ab 2023 werden Schätzungen von Straßen. NRW-Pressesprecher Sven Johanning zufolge &bdquo;ein paar Tausend Fahrzeuge mehr" hinzukommen. Die Fraktion der Grünen im Barntruper Rat beantragte daher, bereits jetzt mit der Straßenverkehrsbehörde Lippe und dem Straßenbaulastträger Straßen.NRW über Maßnahmen zum Schutz von Fußgängern und Radfahrern in Selbeck nachzudenken. Während Barntrups Bürgermeister Borris Ortmeier auf Nachfrage erklärte, ein Planer-Gespräch im Sommer anberaumen zu wollen, plädiert Melanie Bojko von der Abteilung Verkehrssicherung beim Kreis dafür, abzuwarten, bis die Umgehungsstraße fertiggestellt ist.

&bdquo;Diese Detmolder Straße wird Teil der Hauptverbindung von Hameln nach Lemgo", heißt es in dem Grünen-Antrag mit Hinweis darauf, dass bereits jetzt zu schnell auf dieser Straße gefahren werde. Das sieht die FDP-Fraktion ebenso, wie Vorsitzender Andreas von Borck erklärt. Fraktionskollege Herbert Stammeier hatte vor zwei Jahren bereits auf die Gefahren für Fahrradfahrer an der L 758 aufmerksam gemacht und einen Radweg gefordert.

&bdquo;Das Thema Verkehrsberuhigung in Selbeck wird entsprechend von allen Fraktionen im Rat unterstützt", erklären SPD, CDU und UWB auf Nachfrage. Einig sind sich demnach alle Politiker, dass eine Umgehungsstraße nicht ohne entsprechende Schutzmaßnahmen für Anlieger auf einer normalen Landesstraße enden sollte – &bdquo;zumal an der Detmolder Straße auch eine Bushaltestelle in Höhe der ehemaligen Dorfgaststätte liegt", fügt Stammeier hinzu, der selbst Selbecker Bürger ist. Dieser Bushalt werde im Zuge der gesetzlichen Erfordernisse behindertengerecht gestaltet.

Man dürfe künftig die Fahrgäste nicht ohne Querungshilfe auf eine derart befahrene Straße entlassen. Bürgermeister Ortmeier erklärt, sich über die Initiative der Politik mit den enthaltenen Anregungen zu freuen. &bdquo;Aber dies ist kein Wünsch dir was. Man hört von Zebrastreifen und Ampeln. Dafür muss eine Verkehrsbelastung in bestimmter Höhe vorhanden sein. Wir benötigen verlässliche Zahlen, was tatsächlich passieren wird."

Verkehrszählung nach der Fertigstellung

Diese liegen jedoch beim Straßenbaulastträger Straßen.NRW nicht vor, wie Sprecher Sven Johanning erklärt. &bdquo;Es gibt natürlich ein Verkehrsgutachten zur Umgehungsstraße Barntrup. Dieses ist aber davon ausgegangen, dass zeitgleich mit dem ersten Teil der Umgehung auch der Neubau mit geplanter Umgehung Selbeck bis zur Ostwestfalenstraße fertig ist. Dass dies nicht funktioniert, sehen wir ja." In 2011 hat die damalige Landesregierung das Planverfahren gestoppt. Erst 2017 wurde dies aufgehoben. Wir haben sechs Jahre verloren."

Ebenso veraltet seien die Zahlen der regelmäßigen bundesweiten Straßenverkehrszählung. &bdquo;Normalerweise findet sie alle fünf Jahre statt", erklärt Johanning. Da jedoch die Corona-Pandemie in 2020 die Zahlen verfälscht hätte, fände aktuell noch bis Oktober eine Zählung statt. &bdquo;Die Ergebnisse sind erst im nächsten Jahr zu erwarten", so Johanning, der die Verantwortung für die gewünschten verkehrsberuhigenden Maßnahmen bei der Straßenverkehrsbehörde des Kreises Lippe sieht.

Zu den allgemeinen rechtlichen Vorschriften und den gewünschten Maßnahmen für Selbeck befragt, erklärt Melanie Bojko vom Kreis Lippe: &bdquo;Die Anordnung eines Fußgängerüberweges oder einer Lichtsignalanlage obliegt der hiesigen Verkehrsbehörde. Demgegenüber handelt es sich bei der Errichtung von Fußgängerschutzinseln um eine Querungshilfe, welche als bauliche Veränderung in Hauptverantwortung bei dem Straßenbaulastträger liegt."

Voraussetzung für die Installation von Querungshilfen sei, dass in Spitzenstunden zwischen 50 und 150 Personen die Fahrbahn queren würden und die Verkehrsbelastung zwischen 200 und 750 Fahrzeugen liege. Bei einer höheren Fußgänger- oder Kfz-Stärke seien Ampelanlagen erforderlich. Im konkreten Fall Selbeck stehe der Kreis mit dem Ordnungsamt der Stadt und dem Bezirksdienst der Polizei in engem Kontakt. &bdquo;Wir haben vereinbart, dass wir eine Verkehrszählung vornehmen werden, nachdem die Umgehungsstraße fertiggestellt wurde. Aus hiesiger Sicht wäre die Einleitung eines Anhörverfahrens und die eventuelle Anordnung eines Fußgängerüberweges oder einer Bedarfsampel noch verfrüht", so Bojko.

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