Diskussionen um mögliche Barntruper Schulschließung

Barntrup-Alverdissen. Sandy-Christina Rothhaus (40), zweifache Mutter aus Alverdissen macht sich Sorgen über den Fortbestand der örtlichen Grundschule. Am Dienstag schickte sie einen offenen Brief an Bürgermeister Borris Ortmeier und alle Ratsfraktionen.

Sie habe gehört, dass die Schule wegen hoher Investitionskosten geschlossen werden solle. Damit erwischt sie Politik und Verwaltung auf dem komplett falschen Fuß. Ein Faktencheck zur aktuellen Lage mit allen Ratsmitgliedern und sachkundigen Bürgern ist schließlich erst zum Ende nächster Woche in einer nicht-öffentlichen Sitzung geplant. Doch jetzt kocht die Gerüchteküche. Die LZ hörte sich um.

Bürgermeister kennt Wichtigkeit des Themas Bürgermeister Ortmeier, oberster Vertreter des Schulträgers der Stadt Barntrup, zeigte sich gewappnet für ein &bdquo;hoch-emotionales Thema, mit dem man keinen Blumenstrauß gewinnen kann", das sei ihm klar.

Auch klar sei ihm sein eigener Widerspruch: &bdquo;Im Wahlkampf habe ich mich für den Erhalt der Grundschule an beiden Standorten, Barntrup und Alverdissen, ausgesprochen. Aber nun liegen Fakten vor, die ich seinerzeit nicht kannte und über die ich die Politik in Kenntnis setzen muss", erklärt Ortmeier den Zweck der Klausur-Sitzung. Was jetzt auf dem Tisch liege, sei Grund genug, über Schule in Barntrup zu diskutieren.

"Geld ist nicht der Treiber"

Es gebe &bdquo;einen erheblichen Sanierungsstau in vielen Bereichen" – ersten Zahlen zufolge rund 1,6 Millionen Euro für die Sanierung der Elektrik und Durchführung von Brandschutzmaßnahmen. Die Summe teile sich in ungefähr zu gleichen Teilen auf beide Grundschulstandorte auf. &bdquo;Hinzu kommen fünf Millionen Euro Investitionsbedarf für das städtische Gymnasium, dazu die Digitalisierung beider Grundschulstandorte".

Ausgaben stünden auch im Bereich der Feuerwehr Barntrup und Sonneborn sowie der Kanalisierung an. &bdquo;Aber Geld ist nicht der Treiber. Die Betreuung von so vielen Baustellen gleichzeitig in den nächsten sechs Jahren – das schaffen wir nicht", sagt Ortmeier.

Ortmeier: "Wir müssen offen diskutieren!" Bei aller Kritik sei er aber auch erfreut über die Lösungsvorschläge im Rothhaus-Brief mit der Sanierung der Alverdisser Schule in zwei Etappen und dem Hinweis, dass auch ein leer stehendes städtisches Gebäude nicht kostenneutral zu betreiben und eine Umnutzung dank bestehender Möglichkeiten in der ebenfalls städtischen &bdquo;Alten Schule" nicht sinnvoll seien. Letzteres sieht das Stadtoberhaupt anders.

Er könne sich eine Umnutzung durch die Verlagerung des Heimatmuseums und des KOMM-Jugendtreffs vorstellen. Damit wäre die &bdquo;Alte Schule", ein kleinteiliger strukturiertes Gebäude in Alverdissen, frei und verkäuflich. &bdquo;Darüber könnten wir nachdenken", so Ortmeier, der zum Thema Schulstandort Alverdissen einen &bdquo;klaren Wunsch" an Eltern und Politik formuliert: &bdquo;Wir müssen offen diskutieren und dann eine faktenbasierte Entscheidung treffen. Es darf keine Denkverbote geben".

Hoffnung auf Zuzug

Zunächst informieren und dann diskutieren, das ist der derzeitige Tenor bei den Barntruper Parteien – SPD, CDU, Grüne, FDP und UWB. &bdquo;Wir haben das Thema noch gar nicht auf der Tagesordnung und möchten zunächst die Fakten wissen bevor wir in der Fraktion diskutieren", erklärt Henning Waltermann (Grüne). &bdquo;Das ist ein heikles und schwieriges Thema, bei dem wir noch Beratungsbedarf innerhalb der Fraktion haben", äußert derweil Detlef Grote (UWB).

SPD-Chef Thomas Schwekendiek, CDU-Ratsherr Wilfried Düwel und FDP-Vorsitzender Andreas von Borck (alle drei Alverdisser) befinden, dass &bdquo;der Schulstandort für Alverdissen wichtig ist", so von Borck. &bdquo;In Alverdissen gibt es in den letzten Jahren Zuzug aus zahlreichen anderen Gemeinden. Die Bevölkerungszahl steigt", zeigte Schwekendiek sich hoffnungsvoll, dass die seit langen Jahren an der Untergrenze stehende Schülerzahl künftig steigt.

Düwel, verärgert darüber, dass das Thema nach einem Hinweis des Stadtoberhauptes in nicht-öffentlicher interfraktioneller Sitzung vor den Sommerferien nunmehr vor politischer Beratung bereits öffentlich diskutiert wird, machte deutlich, dass er sich für den Schulstandort Alverdissen &bdquo;enorm stark machen" werde.

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