Schulstandort Alverdissen: Noch ist nichts entschieden

Barntrup. Das ging schnell: Nach einer halben Stunde war die jüngste Barntruper Gemeinderatssitzung schon wieder vorbei. Und das, obwohl drei Bürgermeister am Vorstandstisch in der Schulaula saßen und die Publikumsränge mit Ratsherren und Ratsdamen aus den Gemeinden Barntrup, Dörentrup und Extertal gefüllt waren. Bei Licht besehen, hätte diese außerordentliche Sitzung bereits nach fünf Minuten beendet werden können.

Da war jedoch ein aktuelles, brennendes Thema im Weg: die Befürchtung, dass die Grundschule in Alverdissen geschlossen werden soll. Dieses Thema hat Eltern und Kinder mobilisiert. Mit einer Menschenkette hatten rund 360 Demonstranten im Vorfeld der Ratssitzung das Schulgebäude umrahmt und Widerstand angekündigt. Repräsentanten dieser Initiative erschienen auch zur Ratssitzung. Denn Bürgermeister Borris Ortmeier (Barntrup) hatte der eigentlichen Sitzung eine &bdquo;Bürgerfragestunde“ vorgeschaltet, den die Gegner der drohenden Schulschließung nutzten, um ihre Einwände und Wünsche zu artikulieren. Tobias Krumsiek aus Sonneborn erzählte, dass sein siebenjähriger Sohn von der Schule nur begeistert berichte und seine vierjährige Tochter eben diese Schule auch besuchen will.

Jahrgangsübergreifender Unterricht wird positiv gesehen

Das Schul-Aus in Alverdissen betreffe alle Ortsteile, weil es nicht nur um den gefährdeten Standort, sondern vor allem um das pädagogisch-didaktische Konzept gehe. Die Kinder lernten hier jahrgangsübergreifend, was für jüngere und ältere Schüler sehr vorteilhaft sei. Tatsächlich bewerten Eltern und Lehrer den jahrgangsübergreifenden Unterricht sehr positiv, wo er fest etabliert ist, zum Beispiel an sächsischen Grundschulen. Sie betonen ein ausgeglichenes Schulklima, eine Verbesserung des Sozialverhaltens und besseren fachlichen Leistungen bei Schülern, die jahrgangsübergreifend unterrichtet werden. Bürgermeister Borris Ortmeier äußerte sich zum pädagogischen Aspekt des Themas nicht, betonte aber, ,,dass noch gar nichts beschlossen ist“. Im Rat seien sich vielmehr alle Fraktionen einig, dass über die Möglichkeit einer Schulschließung in Alverdissen diskutiert werden müsse. Das liege nicht zuletzt daran, dass die Gemeinde sich in der Haushaltssicherung befinde und alle Möglichkeiten prüfen müsse, Ausgaben zu reduzieren. Barntrup kämpft seit fünf Jahren mit der Haushaltssicherung und unternimmt, auch gezwungenermaßen, Anstrengungen, sich aus dem Millionen-Haushalts-Defizit herauszuwinden. Die nötige Schulsanierung aber schlage mit mehr als einer Million Euro neuer Schulden zu Buche. Die Schulfrage soll jedoch nicht allein unter finanziellen Aspekten entschieden werden, betonte Ortmeier. &bdquo;Geld ist da nicht der Treiber.“ Es sei auch nicht so, dass der Grundschule die Kinder abhanden kommen. Im Gegenteil: &bdquo;Die Schülerzahlen steigen zwar nicht signifikant, aber maßvoll“, erläuterte der Bürgermeister.

Ergebnisoffene Diskussion

Die Sprecher der Initiative, Tobias Krumsiek und Oliver Humke, zeigten sich mit dem Versprechen zufrieden, dass über die Erhaltung des Schulstandorts &bdquo;ergebnisoffen diskutiert wird“, wie der Bürgermeister wiederholt betonte. Sie mahnten allerdings an, dass die Initiative angehört werden müsse, ,,damit alle Aspekte für die Entscheidung berücksichtigt werden“.

Die Entscheidung über das integrierte städtebauliche Konzept (ISEK), zu dem Bürgermeister und Räte der drei Gemeinden Barntrup, Dörentrup und Extertal angereist waren, ging im Anschluss im Handstreich über die Bühne. So viel Einstimmigkeit bei allen Gemeinden und Fraktionen ist selten in der Politik. Keine einzige Ablehnung, keine einzige Enthaltung. Nur ungeteilte Zustimmung. Schließlich geht es darum, Investitionsmillionen vom Land in die Gemeinden zu holen. Und dafür wollten offensichtlich alle gerne an einem Strang ziehen.

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