LZ-Mitarbeiterin wird zum "Tag der Biene" zur Hobby-Imkerin

Barntrup-Alverdissen. Vor einer Woche stieg die Zahl meiner tierischen Mitbewohner sprunghaft an. 50.000 Neuzugänge an einem Tag – ein Bienenvolk zog bei mir ein. Der ältere Herr, der fünf Häuser weiter die Straße runter wohnt, wandert nach Paraguay aus. Seine beiden Bienenvölker suchten ein neues Zuhause. Bienen interessierten mich schon immer ...

Die kleinen Tiere sind putzig und nützlich für die Umwelt. Vor meinem geistigen Auge sehe ich die Bienen in wichtiger Mission um Obstbäume schwirren, deren Blüten sie bestäuben, und als Resultat ihrer bienenfleißigen Arbeit für leckeren Honig sorgen. Weil ich in das Abenteuer &bdquo;Vom Neu-Imker zum Bienenversteher" nicht allein starten wollte, habe ich die beiden Völker zusammen mit meinem Nachbarn Anatoli Wedel gekauft. Damit hat Barntrup zwei neue Imker – ein Hobby, das voll im Trend liegt.

Imkerei boomt

&bdquo;Die Imkerei boomt", hat Heino Rinne, Vorsitzender des Imkervereins Extertal, in den vergangenen vier Jahren an stetig wachsenden Mitgliederzahlen festgestellt. &bdquo;Als ich vor zehn Jahren mit Bienen begann, waren wir 13 Imker im Verein. Heute sind wir 60", sagt Rinne, den mein Nachbar und ich uns als &bdquo;Imker-Paten" der ersten Stunde auserkoren haben. Nachbar Anatoli steuerte noch seinen Onkel bei, der seit 30 Jahren imkert und uns ebenfalls praktisch unterstützt. Denn wer von nichts eine Ahnung hat wie wir, sollte sich fachliche Unterstützung suchen . Heino Rinne reiste also mit seiner &bdquo;Schau-Beute" an. Schau- was? Beute, das war das erste Fachwort, das ich im Zusammenhang mit den Honigbienen lernte. Die Beute ist das Bienenhaus, das ich ab jetzt einmal pro Woche inspizieren muss.

Das gestaltet sich jedoch einigermaßen schwierig. Das frohen Mutes gekaufte Zubehör, darunter eine Zargenzange zum Anfassen der Rähmchen, ein Spatel zum Entfernen der Weißel-Zelle sowie weitere Utensilien, von deren Existenz und Notwendigkeit ich bisher nichts ahnte, müssen jetzt zum Einsatz kommen. Im Klartext: Ich bin zum ersten Mal in meinem Leben umschwirrt von Tausenden Bienen, denen ich gerade ihr Haus aufräume.

Die Bienen könnten heute einen schlechten Tag haben

&bdquo;Nicht von vorne an die Beute treten. Da ist das Flugloch", warnt Heino. Die Bienen könnten das übel nehmen, wenn sie einen schlechten Tag haben. Schlechte Tage, so erfahre ich, haben die auf Ruhe und Freundlichkeit gezüchteten Honigbienen aber nur sehr selten.

Das macht Mut, und ich gehe ans Werk. Ich möchte den Deckel vom Bienenstock abheben und die Rähmchen nach Weißelzellen absuchen, damit die Königin keine Konkurrenz bekommt. Der obere Teil des Bienenhauses wiegt unerwartet viel – und das, obwohl es aus Styropor ist. Die Erklärung von Heino Rinne lässt mich strahlen: Wir haben in jedem unserer Bienenhäuser bereits reichlich Honig, der in zwei Wochen geschleudert werden kann. Außerdem ist ein Volk bereits so zahlenstark, dass wir einen Ableger machen können.

Als Antwort muss ein Summen kommen

&bdquo;Woher weiß ich, ob meine Bienen überhaupt genug Futter haben, wenn ich den Honig klaue?" Das ist für mich, die es gewohnt ist, täglich zweimal meine Tiere zu füttern, eine wichtige Frage. Die Antwort: Wenn man das Bienenhaus leicht schüttelt, spürt man als erfahrener Imker, ob zugefüttert werden muss. Dann, zumeist ab Herbst, bekommen die Bienen Zuckerwasser im Tausch gegen Honig.

Und im Winter? Frieren Bienen bei Minustemperaturen? Müssen die Häuser unter Dach? Heino Rinne beruhigt mich: &bdquo;Bienen wärmen sich selbst. Sie kreiseln im Stock, so dass jede Biene mal in die warme Mitte des Schwarms kommt. Wenn du Sorge hast, klopfe im Winter an Dein Bienenhaus. Wenn ein Summen als Antwort kommt, ist alles in Ordnung." Alles klar. Weihnachten geht es jetzt nicht nur in den Pferde- und Schafstall, sondern auch zum Bienenstock.

LZ-Mitarbeiterin wird zum "Tag der Biene" zur Hobby-Imkerin

NRW-Imker ernten besonders viel Honig - Preis steigt etwas

Imker ernten Rekordwert - Preis für Honig steigt

Diese Imker aus Lippe erklären die Faszination rund um die Biene

Salzufler Imker freuen sich über Gold, Silber und Bronze

Nicht nur an Honig denken: Kritik am privaten Bienen-Boom

Das ist der Bienenlehrpfad in Bad Salzuflen

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €