Gymnasium verwandelt sich in Rohbau

Barntrup. Das neue Schuljahr hat gerade erst begonnen. In Barntrup werden die Schüler aber aktuell und noch für einige Zeit mit einer Baustelle zurechtkommen müssen. Das Gebäude wird seit Dezember vergangenen Jahres im Bestand saniert. Am Ende des Monats sollen die Dacharbeiten und damit der erste Bauabschnitt abgeschlossen sein.

&bdquo;Der Abbruch wird die Schule noch ein bis zwei Wochen etwas fordern, weil die Arbeiter durch zwei dicke Wände müssen, danach wird es ruhiger“, verspricht Bürgermeister Borris Ortmeier. Momentan sei die Baustelle auf dem Schulgelände eine &bdquo;riesige Herausforderung“ für alle Beteiligten, sagt Schulleiterin Gabriele Schmuck. Vor allem weil die Klassen quasi &bdquo;auf Wanderschaft“ seien, keine eigenen Klassenräume mehr hätten.

Kinder sehen das Abenteuer Die Kinder würden diese Situation teilweise aber auch als Abenteuer wahrnehmen. Und: &bdquo;Die Zusammenarbeit mit den Handwerkern funktioniert gut. Die Lärmarbeiten finden in der unterrichtsfreien Zeit statt“, erzählt Schmuck. Das Gebäude wird von Grund auf saniert , alles kommt neu: Sei es Boden, Decken, Heizung, Wasseranschlüsse, Treppen, Sanitär, Elektrik oder neues Mobiliar.

Fachbereichsleiter Chris Hütte-Getboga berichtet, dass die Sanierung mit den Dacharbeiten Anfang des Jahres begonnen hat. Dort wurden unter anderem eine dicke Außendämmung aufgebracht und neue Oberlichter im östlichen Teil eingesetzt. Während sich die Handwerker mit diesem Gewerk und den Abbrucharbeiten auf der Zielgeraden befinden, konnte Mitte Juli parallel bereits mit dem zweiten Bauabschnitt begonnen werden.

Keine Smartboards Dazu gehören auch die Sanitäranlagen und die Arbeiten für die neue Lüftung. Dann sei die Elektrik an der Reihe, zu der auch der Austausch alter Lampen in LED-Leuchtmittel gehört. "In diesem Zuge wollen wir auch alle Kabel verlegen, um die Digitalisierung voranzutreiben", sagt Hütte-Getboga, der sich über den zügigen Baufortschritt freut.

Dabei kommen nicht die klassischen Whiteboards zum Einsatz, wie sie viele Schulen mittlerweile besitzen. Der stellvertretende Schulleiter Markus Tackenberg erklärt warum: "Die Smartboards sind teuer und nach einer gewissen Zeit nicht mehr benutzerfreundlich. Stattdessen wollen wir lieber große, weiße Flächen haben, an die wir per Beamer oder Dokumentenkamera projizieren können."

Barrierefreiheit Zusätzlich verfügen fast alle Räume über TV-Geräte, die mit den ausgegebenen Tablets angesteuert werden können. "Das ist traumhaft für Referate und praktisch, weil ich als Lehrer nicht mehr vorne stehen muss, sondern mich frei bewegen kann." "Die Technik ist heute so schnelllebig. Wir haben aber ein gutes Gefühl bei der neuen Ausstattung. Dabei handelt es sich um eine gemeinschaftliche Entscheidung von Schule und Verwaltung", ergänzt Hütte-Getboga.

Schon bald soll außerdem ein Aufzug im Atrium für einen barrierefreien Zugang zur zweiten Etage sorgen. Tackenberg: "Aktuell haben wir zwar keinen Schüler, der auf einen Rollstuhl angewiesen ist, aber wir hatten schon welche. Und in die Einrichtung kommen ja nicht nur junge Menschen, sondern auch Ältere, für die das sicherlich eine Erleichterung sein wird." Auch das neue Selbstlernzentrum in der alten Aula mit digitalen Arbeitsplätzen wird barrierefrei. "Der Lehrer geht weg vom Dozenten, hin zum Lernberater. Die Schüler sollen lernen, so selbstständig wie möglich zu arbeiten", erklärt Schmuck.

Arbeiten bis 2024 Beim Anblick von außen wird außerdem noch der Klinker verschwinden. "Alles, was jetzt noch nicht gedämmt ist, wird nun nachgeholt", sagt Ortmeier. Die Schulleiterin verspricht sich dadurch und von den neuen Decken eine bessere Akustik in den Räumen. Diese erhalten zudem ein Heizstrahlsystem. "Das hat energetische Vorteile", so Ortmeier. Damit verschwinden die Heizkörper unter den Fenstern und geben mehr Platz frei. Die Dachentwässerung wird von innen nach außen verlegt.

An den Arbeiten, die voraussichtlich noch bis 2024 andauern werden, sind das Abbruchunternehmen CAW aus Bad Pyrmont, der Sanitärbetrieb T&R aus Lemgo, Elektro-Müller aus Barntrup und Dachdecker Gläßner aus Bad Salzuflen beteiligt. "Einige Gewerke müssen aber noch ausgeschrieben werden", so der Fachbereichsleiter.

6,4 Millionen Euro Er hofft, dass die Gesamtkosten trotz der steigenden Baupreise bei 6,4 Millionen Euro bleiben. Der Bürgermeister weiß aber auch: "Beim Bauen im Bestand gibt es immer Überraschungen. Wenn man die Decken aufmacht, kommen manchmal Dinge zum Vorschein, von denen man vorher nichts wusste."

Ortmeier hofft, die Sanierung zu 100 Prozent aus Fördermitteln bestreiten zu können. Gelder gibt es zum Beispiel für energetische Maßnahmen, Digitalisierung oder aus der Schulpauschale. "Ob wir dieses Ziel schaffen, wissen wir jetzt aber noch nicht."

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