Herbst 2023: Straßenbauer wollen Eröffnungstermin für Barntruper Umgehung halten

Barntrup. Teils herrscht lebhafter Verkehr auf der Barntruper Umgehungsstraße. Nein, die B 66 neu ist noch nicht eröffnet. Doch auf der sechs Kilometer langen Trasse kommen dem Wagen von Dietmar Stölting und Tobias Fischer Bagger, Lkw und andere Fahrzeuge entgegen. Es wird an vielen Stellen gebaut. Die Arbeiten sind wieder im Zeitplan, Stölting und Fischer, Mitarbeiter des Landesbetriebs Straßenbau, gehen davon aus, dass die B 66 neu wie geplant im Herbst 2023 eröffnet wird.

Das heißt: Ein Teil von ihr wird eröffnet, der andere Teil schon früher: &bdquo;Zu den Sommerferien“ werde der südliche Abschnitt zwischen der alten B 66 (Lemgoer Straße) und dem Anschluss an die Detmolder Straße bei Selbeck aller Voraussicht nach für den Verkehr freigegeben, sagt Fischer, Abteilungsleiter Straßenbau bei &bdquo;Straßen NRW“ in Bielefeld.

Durchgängig liegt Asphalt Zwischen diesem Ende und dem Ostknoten, wo die Umgehungsstraße auf die B 1 trifft, liegt mittlerweile durchgängig Asphalt. Was aber nicht heißt, dass man auf der Straße fahren dürfte oder sollte. &bdquo;Auf mehreren Abschnitten sind noch nicht alle Lagen Asphalt aufgebracht“, sagt Fischer. Teils vier Zentimeter hohe Kanten sind einer der Gründe, warum Stölting das Fahrzeug von &bdquo;Straßen NRW“ langsam über die Trasse steuert und immer wieder Schritttempo fahren muss. Im Mai soll der letzte Abschnitt fertig asphaltiert werden.

Dennoch: Der leichte Baustellenverkehr auf der Trasse, die einen langen Bogen nördlich um die Stadt schlägt, lässt es zu, bequem ein Foto mitten auf der Straße zu machen. Den Wagen mal am Straßenrand abstellen – das wird demnächst nicht mehr gehen. 11.000 Fahrzeuge werden laut Prognose dort täglich unterwegs sein. Die Planer erwarten eine deutliche Entlastung der Barntruper Innenstadt vom Verkehr.

Mehr als zehn Meter unter Bodenniveau Wer auf der noch nicht fertiggestellten Straße unterwegs ist, sieht die riesigen Einschnitte, die entstanden. An einer Stelle liegt die Fahrbahn mehr als zehn Meter unter dem bisherigen Bodenniveau, wie Projektleiter Stölting erläutert.

Dort laufen noch Arbeiten an der Brücke, die den Driftenweg – einen Wirtschaftsweg nördlich der Bellenbruch-Siedlung – über die Umgehung führt. Mitarbeiter der Firma Scheidt aus Herford betonieren im Auftrag der Strabag die bordsteinartigen Seitenteile. 25 Meter Spannweite hat die Brücke. 500 Kubikmeter Beton, 60 Tonnen Stahl werden verbaut, wie Fischer aufzählt – nur um hinzuzufügen, dass dies die kleinste Brücke des Projekts sei. Nummer zwölf. Alle anderen elf Brücken stehen schon.

Dann, ein kurzes Stück weiter, ein ganz anderes Bild: Hier verläuft die Trasse auf einem Damm, der selbst wiederum ebenfalls elf, zwölf Meter hoch ist. Ein schöner Blick auf Barntrup. Wie sieht es mit dem Lärm aus? Der tiefe Einschnitt werde den Verkehrslärm dämpfen. Damit seien in der Bellenbruch-Siedlung keine Grenzwertüberschreitungen zu erwarten, sagen Fischer und Stölting. Und in Dammlage sei die Straße weit genug weg von der Stadt, so dass das Gleiche gelte. Aber hören werde man sie schon.

200.000 bis 300.000 Kubikmeter Erdreich wurden bewegt für den Einschnitt und den Damm. An die 100.000 Kubikmeter mussten für die Stellen zusätzlich herangeschafft werden, auf denen die Straße in Dammlage verläuft. Wer da zurzeit von oben hinunterblickt, wird beruhigt sein, dass noch Schutzplanken gebaut werden.

Straßenbauer im Sprint Viele Restarbeiten laufen. Schutzplanken, wie die Straßenbauer die Leitplanken nennen, Schutzwände aus Beton, Schilder, Straßenmarkierungen, Brückengeländer – allerhand muss noch erledigt werden. Nach den Verzögerungen, die durch Schwierigkeiten mit dem Gestein im Untergrund am Ostknoten entstanden waren, haben die Straßenbauer Zeit aufgeholt. Fischer lobt den Sprint.

Ebenfalls entstanden sind vier Regenrückhaltebecken, schließlich verläuft die neue Bundesstraße größtenteils im Wasserschutzgebiet. Das Wasser von der Fahrbahn – inklusive Reifen- und Bremsabrieb – wird in die Becken geleitet und geklärt. Wo die B 66 neu in Dammlage verläuft, entstehen außerdem &bdquo;Irritationsschutzwände“ für Fledermäuse. Die sollen die Tiere tatsächlich irritieren – damit sie ihre Flugroute so ändern, dass sie nicht mit Autos und Lkw kollidieren. Bekannt ist das etwa von der A 33 oder der Umgehung in Langenholzhausen.

Bleibt die Frage nach den Kosten. Sie wurden 2019 mit etwa 47 Millionen Euro veranschlagt, die vom Bund getragen werden. Doch der Betrag wird nicht zu halten sein. Die Steigerungen der vergangenen Jahre müssen addiert werden. &bdquo;Wir sind da aber noch in einem soliden Rahmen“, sagt Fischer.

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