Barntruper beteiligen sich am Bürgerrat "Ernährung im Wandel"

Barntrup/Berlin. Zum Thema Ernährung hat wohl jeder eine Meinung. Themen wie Vegetarismus oder Veganismus haben das Potenzial, hitzige Diskussionen auszulösen und grundsätzliche Fragen aufzuwerfen. Wie sieht eine gesunde und nachhaltige Ernährung aus? Braucht man dafür tierische Produkte? Was sollten Lebensmittel kosten und wie wichtig sind Kennzeichnungen zu deren Herkunft? Weil es dazu unzählige Meinungen gibt, hat der Deutsche Bundestag im Mai einen Bürgerrat zum Thema "Ernährung im Wandel" ins Leben gerufen und möchte damit herausfinden, was der Gesellschaft beim Thema Ernährung eigentlich wichtig ist.

160 ausgeloste Bürgerinnen und Bürger sollen im Bürgerrat die Chance bekommen, Fragen zur Umwelt- und Klimaverträglichkeit, zu Haltungsbedingungen von Nutztieren, der Produktion von Lebensmitteln, der transparenten Kennzeichnung und zur Lebensmittelverschwendung zu diskutieren. Unter ihnen sind auch vier Barntruperinnen und Barntruper. Zwei von ihnen erzählen, warum sie froh sind, ausgewählt worden zu sein und welche Themen ihnen besonders am Herzen liegen.

Drei Treffen in Berlin, sechs online Kilian Busche und Marita Kasper wurden wie alle anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer per Zufallsprinzip ausgewählt. Jeder, der mindestens 16 Jahre alt ist und seinen Wohnsitz in Deutschland hat, konnte theoretisch gezogen werden. In der Zusammensetzung des Bürgerrates ging es dem Bundestag vor allem darum, ein breites Spektrum an Menschen zu gewinnen, also jeglichen Alters, Geschlechts, regionaler Herkunft, jeglichen Bildungshintergrundes und mit jeglicher Ernährungsweise. Drei der Treffen finden in Berlin statt, sechs in Form digitaler Sitzungen. Ein erstes Treffen in der Hauptstadt hat unterdessen schon stattgefunden.

"Dabei wurden drei Kernthemen festgelegt, denen wir uns in den kommenden Monaten widmen werden", erzählt Kilian Busche, der momentan eine Ausbildung zum Pflegefachmann absolviert. Mit den Themen Tierwohl und Tierhaltung, Bezahlbarkeit von Lebensmitteln und der Kennzeichnung dieser sei aus den vielen Vorschlägen eine gute Auswahl getroffen worden, sind sich Kilian Busche und Marita Kasper einig. Sie ergänzt: "Im Grunde hängt ja alles miteinander zusammen. Sie selbst sei schon viele Jahre in der Jugendhilfe tätig und beschäftige sich daher schon lange mit dem Thema gesunde Ernährung, vor allem bei Kindern, erzählt die Barntruperin. Auch daheim habe sie eine Großfamilie zu versorgen und überlege unter anderem, wie sich zu viel Zucker in Lebensmitteln vermeiden lässt.

Kilian Busche macht sich unterdessen Gedanken, ob eine ausgewogene Ernährung auch für jeden bezahlbar ist. "Gerade die Inflation macht den Einkauf für viele momentan schwer", sagt er. "Vor allem, wenn man viele Familienmitglieder zu versorgen hat." Letztlich gehe es im Bürgerrat um die Frage, bei welchen Themen sich der Staat einmischen soll, erzählen beide. Nicht alles ließe sich auf Bundesebene regeln, viele Dinge seien Ländersache, hätten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer während der ersten Sitzungen feststellen müssen. "Wir haben zum Beispiel auch über das Thema Ernährung und Bildung gesprochen", berichtet Marita Kasper. "Aber das wird auf Länderebene geregelt."

Den Horizont erweitern Beide berichten von einer konstruktiven und inspirierenden Zusammenarbeit im Bürgerrat. "Über viele Themen hat man vorher noch nie nachgedacht oder gesprochen", sagt Marita Kasper. "Man nimmt auch viele Denkanstöße für sich selbst mit." Die Sitzungen seien gut strukturiert und würden hervorragend moderiert und protokolliert. "Natürlich ist man nicht mit allen einer Meinung", ergänzt Kilian Busche. "Aber genau darum geht es ja: sich mit verschiedenen Standpunkten auseinandersetzen und seinen eigenen Horizont zu erweitern." Er selbst habe vor allem in den digitalen Sitzungen gelernt, selbstbewusst seine Meinung kundzutun und frei zu sprechen. Die Teilnahme am Bürgerrat sei eine Bereicherung, sind sich Marita Kasper und Kilian Busche einig.

Zwei Mal geht es für Kilian Busche und Marita Kasper noch nach Berlin. In Kleingruppen werden zu den drei großen Themenfelder Handlungsempfehlungen erarbeitet, die Ende Februar 2024 dem Bundestag vorgelegt werden sollen. Und auch wenn es "nur" Empfehlungen sind, so hoffen die beiden Barntruper doch, dass sie Einfluss auf künftige politische Entscheidungen haben werden.

Barntruper beteiligen sich am Bürgerrat "Ernährung im Wandel"

Erster Bürgerrat in NRW soll 2026 Arbeit aufnehmen

Risiko überhöhter Jodaufnahme bei einzelnen Algenprodukten

„Zum Schwan“: Zwangsversteigerung der Barntruper Schrottimmobilie platzt

Warum die Bohns in Alverdissen als „Silva und John“ bekannt sind

Prüfer halten Barntruper Friedhöfe für zu teuer

Diese Bücher empfehlen Buchhändler den Barntrupern

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

LZplus Black-Deal

1 € pro Woche

Weiterlesen mit LZplus