Stadt Barntrup und Kirche an Nahwärmenetz angeschlossen - auch Bürger sollen profitieren

Barntrup. Zwei Institutionen, ein gemeinsames Problem: die Heizung. Die Rede ist von der Stadt Barntrup mit ihren Rathäusern und der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Barntrup nebenan. &bdquo;Wir haben, vorsichtig ausgedrückt, energetisch nicht einfache Gebäude", sagt Bürgermeister Borris Ortmeier. Doch zusammen mit Ursula und Georg von Schönberg haben sie nun eine Lösung gefunden, von der schon bald auch Privathaushalte profitieren sollen: ein Nahwärmenetz im historischen Stadtkern .

Alles fing 2011 an, als Familie von Schönberg auf ihrem Rittergut in Wierborn ein Nahwärmenetz mit Holzhackschnitzeln für sich errichtete. &bdquo;Die Technik war damals noch nicht so ausgereift", erinnert sich Ursula von Schönberg. Mittlerweile sei sie es aber. Seit ein paar Jahren werden auch die Häuser im Neubaugebiet &bdquo;Hintere Lohbreite" über eine große Nahwärmeanlage auf dem Hof in Wierborn versorgt. Inzwischen seien ebenso Gebäude aus dem Bereich Pivitswiese dabei.

Veraltete Heizungen Und jetzt folgt das dritte Projekt in der Stadt. &bdquo;Spätestens seit dem Krieg in der Ukraine haben wir uns gefragt, wie wir mit den Heizkosten umgehen sollen. Wir standen hier vor großen Herausforderungen. Gleichzeitig machte sich auch die Kirche Gedanken über ihre Beheizung", berichtet Ortmeier von ersten Überlegungen im Jahr 2022. Im Rathaus werde bislang mit Gas geheizt, in der Kirche mit Öl. &bdquo;Die Umluft-Heizung war sehr veraltet", sagt Uwe Huxoll von der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde. Sie sei sogar zwischenzeitlich kaputtgegangen, so dass die Kirche, die vor ein paar Jahren saniert wurde , eine Gastherme als Notlösung habe nehmen müssen. &bdquo;Wir sind froh, wenn wir die abschalten können", sagt Pfarrer Michael Keil.

Der sehr eng bebaute Bereich im historischen Stadtkern habe sich für eine gemeinsame Lösung angeboten, und so wurde die Umsetzung eines Nahwärmenetzes geprüft. &bdquo;Wir hatten viele Untersuchungen - auch wegen des Naturschutzes. Das hat sich hingezogen", sagt der Bürgermeister. &bdquo;Es gab lange Diskussionen mit dem Kreisbauamt", bestätigt Ursula von Schönberg.

Das Heizhaus Doch vor rund einem Jahr hätten dann die Arbeiten am Heizhaus starten können. Das Haus, das neben den Garagen der Verwaltung (zwischen Mittelstraße und Oberer Straße) errichtet wurde, habe eine Grundfläche von 80 Quadratmetern und verfügt über zwei Etagen. Familie von Schönberg habe das Grundstück auf Erbpacht erworben. Im Keller befindet sich die große Heizanlage mit einer Leistung von 800 Kilowatt. Im Erdgeschoss ist der Bunker mit Platz für rund 100 Kubikmeter Holzhackschnitzel. Es handele sich um Holz, &bdquo;das zu nichts anderem mehr benutzt werden könnte", so Georg von Schönberg. Es stamme aus der Region und werde auf dem Hof Wierborn klein gemacht.

Georg von Schönberg schätzt, dass in der Heizperiode pro Tag vier bis fünf Kubikmeter der Holzhackschnitzel benötigt werden. &bdquo;Wir werden dann etwa alle drei Wochen nachfüllen müssen", so der Investor. Angeliefert werde das Material über die Obere Straße in einen Behälter, aus dem es durch einen Trichter hochbefördert wird. Der Ofen verbrennt das Holz und erhitzt dadurch das Wasser, das wiederum in einen 30.000 Liter fassenden Wärmespeicher fließt und von dort aus verteilt wird. Derzeit sind die Arbeiter dabei, die Isolierung anzubringen, damit die Wärme nicht verloren geht.

Der Tiefbau Rund 400 Meter Leitungen wurden für Anschlüsse der bislang sechs Gebäude (drei von der Kirche und drei von der Stadt) verlegt. Die Tiefbauarbeiten dazu starteten im März und sind mittlerweile abgeschlossen. &bdquo;Wir mussten die Leitungen in einer Tiefe von viereinhalb Metern durchschießen, weil viele andere Leitungen darüber auf engem Raum verlegt sind", sagt Georg von Schönberg. &bdquo;Das war schwierig und nicht vergleichbar mit anderen Projekten", erläutert seine Frau Ursula von Schönberg. 22 Zentimeter Durchmesser hätten die Rohre.

In den nächsten Tagen sollen die Wärmetauscher installiert werden, dann stehen noch Restarbeiten an, so dass in drei Wochen ein Probelauf starten könne. Vor dem Heizhaus will die Stadt Parkplätze einrichten. In einem nächsten Schritt soll das Nahwärmenetz in die Obere Straße ausgebaut werden. Es gebe bereits acht Hausbesitzer, die sich anschließen möchten.

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