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Was wisst ihr wirklich über Wilbasen?

Seda Hagemann

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Wilbaser Markt - © LZ
Wilbaser Markt (© LZ)

Blomberg. Es ist das Ereignis des Jahres für den lippischen Südosten - Wilbasen steht am Wochenende vor der Tür. Vier Tage lang können Besucher dort schlemmen, einkaufen, Karussel fahren und bis in die Morgenstunden feiern. Das Wetter verspricht, zumindest für Freitag und Samstag, viel Sonne, wenn überhaupt nur kurze Schauer und Temperaturen von um die 20 Grad. Wir haben uns ins Archiv begeben und haben zehn interessante Fakten rund um die Stoppelkirmes zusammengestellt.

Übrigens: Die einstige Stoppelkirmes (Stoppel kommt aus dem Niederdeutschen und bedeutet Strohhalm), hat sich weiterentwickelt. Viele Besucher erinnern sich bestimmt noch
an die schlammverschmierten Schuhe bei Regenwetter auf dem Weg nach Hause. Heute sind beinahe alle Weg auf Wilbasen asphaltiert oder zumindest mit Schotter gestreut.

Nun aber kommen wir zu den historischen Begebenheiten rund um den mehr als 580 Jahre alten Wilbaser Markt.

1. Wilbasen war einst der bedeutendste der lippischen Gerichtssitze, weil es nahe der Blomberger Residenz liegt und dort auch zeitweilig der königliche Zins eingezogen wurde.

2. In den Nachkriegsjahren (ab 1947) fand der Wilbaser Markt nur zweitägig statt.

3. Einst stand auf Wilbasen eine Kapelle, die von Graf Simon III. gestiftet wurde und als Familiengruft diente. Sie wurde 1708 wegen Verfalls abgerissen.

4. Heute erinnert in Wilbasen nur noch ein Agnus Dei (Gotteslamm) an die Vergangenheit des kirchlichen Charakters. Es trägt die Jahreszahl 1398 und ist in die Mauer eines Wirtschaftsgebäudes in Tippenhauers Hof eingelassen.

5. Im Lippischen Landesmuseum in Detmold ist eine holzgeschnitzte Madonna aus Wilbasen zu finden.

6. Wilbasen erlangte zum Ende des 14. Jahrhunderts vermehrt Bedeutung. Der Ort wurde aufgrund der Madonnenfigur zum Wallfahrtsort.

7. 1429 wurde als erster Edelherr Graf Simon IV. dort in der Kapelle beigesetzt. Er verstarb wahrscheinlich im Kirchenbann, daher durfte er nicht in der Lemgoer Marienkirche beigesetzt werden.

8. Der Wilbaser Pferdemarkt gehörte einst zu den größten Westdeutschlands. Von Nord, Süd, Ost und West rollten die Gefährte an.

9. Überlieferungen zufolge tauchte das erste Karussel auf Wilbasen 1835 auf und wurde als große Sensation gefeiert.

10. Zu Wilbasen 1859 trieb ein Ungeheuer zwischen Herrentrup und Siebenhöfen sein Unwesen. Schnell war klar: "Der Büxenwolf geht um". Erst später stellte sich heraus: Es war ein in schwarzes Fell gekleideter Höntruper, der den Nachbarn einen Streich spielte. Er wurde verprügelt und ward dann nie mehr als Büxenwolf gesehen.

Quelle: Lippische Mitteilungen 81/2012 und Blomberger Archiv mit Dank an Dieter Zoremba

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