Die Feuerwehr ist die letzte Hoffnung für Tausende Bäume

Blomberg. Die Sorgen sind Förster Stephan Radeck deutlich anzuhören. Rund um den Nabberg zwischen Blomberg und Barntrup hat erst die Dürre und dann der Borkenkäfer in den vergangenen Jahren Tausende Fichten zerstört . Jetzt droht der trockene April auch noch die im Frühjahr neu angepflanzten Douglasien den Garaus zu machen. Die Feuerwehr könnte die letzte Rettung für die jungen Bäume sein.

25 Mal ist das Tanklöschfahrzeug mit fast 5000 Litern Fassungsvermögen der Blomberger Feuerwehr an drei Tagen hin und hergefahren, dann war der gröbste Durst der fast 10.000 jungen Douglasien vorerst gestillt. Mehrere Mitglieder meldeten sich freiwillig für die ungewöhnliche Hilfsanforderung und waren auch am Wochenende im Einsatz, erzählt Wehrführer Joachim Hartfelder. Hat die Feuerwehr somit knapp fünf Hektar Wald gerettet? Förster Stephan Radeck dämpft die Erwartungen: &bdquo;Das wird man erst in ein paar Monaten sehen können, ob die Aktion was gebracht hat. Ich hoffe es sehr."

"Der Wald hat Superstress" Etwa 140 Hektar Wald- und Wiesenflächen umfasst der Bereich Nabberg im Norden der Stadt. Das sind fast ein Sechstel des gesamten Stadtforstes der Nelkenstadt. Nicht nur dort haben Dürre und Borkenkäfer gravierende Schäden hinterlassen. &bdquo;Der Wald hat Superstress", formuliert es der Förster. &bdquo;Wir hatten in den vergangenen zwei Jahren eine extreme Dürre. Dazu vermehrt sich der Borkenkäfer in Massen in den Nadelhölzern und zerstört sie", sagt Radeck und kann sich lediglich an eine ähnliche Zeit aus den 70er Jahren erinnern, als saurer Regen zum Waldsterben führte. &bdquo;So ähnlich geht es dem Wald heute auch. Viele Forscher reden darum vom Waldsterben 2.0", sagt Radeck.

Im Herbst 2019 war bereits klar, dass die Fichten am Nabberg dahin sind. &bdquo;Wir haben viele Bäume gefällt und aus dem Wald geholt. Im Frühjahr sind im gesamten Stadtwald knapp 13.000 neue Bäume gepflanzt worden", erzählt Radeck, der seit knapp fünf Jahren Förster in Blomberg ist und vorher mehr als 40 Jahre als Landesverbands-Förster rund um die Externsteine im Einsatz war.

Baumhasel und Douglasie als Retter? Eine stolze Zahl an Neupflanzungen – im vergangenen Jahr waren es sogar mehr als 70.000 Bäume. Gepflanzt wurden Eichen, Erlen, Lärchen, Buchen, Baumhasel und vor allem Douglasien, die derzeit bei vielen Förstern gefragt sind, weil sie dem Borkenkäfer widerstehen, mit trockenem Klima zurechtkommen und als ertragsreich in der Forstwirtschaft angepriesen werden. Am Nabberg wurden die Bäume in sogenannten Trupps gepflanzt, also in Gruppen, &bdquo;damit die Bäume sich gegenseitig in die Höhe drücken", erklärt der Förster. Für starke, lange Stämme und Platz für andere Bäume.

Allerdings: &bdquo;Dafür müssen die Bäume gedeihen und groß werden. Die obere Bodenschicht war zwar feucht genug für die Neupflanzung im Frühjahr – im Februar und März hat es gut geregnet. Aber der April war zu heiß und zu trocken", sagt der Förster und blickt mit großer Sorge auf den bevorstehenden Sommer. Was wäre sein größter Wunsch? &bdquo;Sie können ruhig schreiben, dass ich mir sechs Wochen Dauerregen wünsche. Das würde dem Wald richtig gut tun."

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