Blomberg braucht das Burghotel

Blomberg . Keine Spur mehr von Gästen, der Innenhof verwaist: Seit Ende vergangenen Jahres steht die Burg Blomberg leer. Nachdem die RIMC-Hotelgruppe den Pachtvertrag zum Ende 2019 gekündigt hatte, ist hinter den Kulissen eine intensive Suche nach einer Lösung für das Blomberger Wahrzeichen im Gange. Jetzt will der Landesverband Lippe nach Informationen der Lippischen Landes-Zeitung ein Verfahren eröffnen, um einen neuen Betreiber zu finden.

Blomberger Politiker hatten sich im Vorfeld auf verschiedenen Ebenen dafür eingesetzt, dass es mit der Burg weitergeht. Schließlich ergriff Bürgermeister Klaus Geise die Ini-tiative für einen Runden Tisch, an dem im übertragenen Sinn neben dem Landesverband als Eigentümer des historischen Gebäudes auch die heimische Wirtschaft, Blomberg Marketing und Lippe Tourismus und Marketing (LTM) saßen. Dabei wurde schnell deutlich: Es herrscht ein großer Bedarf an einem größeren Beherbergungsbetrieb samt Restaurant in der Nelkenstadt.

&bdquo;Zum einen geht es um die kulturhistorische Bedeutung der Burg Blomberg", erklärt Geise auf Nachfrage der LZ sein Engagement. &bdquo;Und zum anderen wäre sie als Gastronomiebetrieb ein wichtiger Anker für all unsere Bemühungen in touristischer Hinsicht." Großes Interesse an einem gastronomischen Angebot vor Ort hat natürlich der größte Player, Phoenix Contact. &bdquo;Seit Schließung der Burg bringen wir externe Gäste im Steigenberger in Bad Pyrmont unter – also in einem anderen Bundesland", berichtet dazu Angela Josephs, Pressesprecherin bei Phoenix Contact.

Mehrere Interessenten An den Gesprächen über die Burg sei in einer Videokonferenz auch Seniorchef Klaus Eisert beteiligt worden, der ebenfalls die Bedeutung eines solchen Betriebes für das Unternehmen hervorgehoben habe. Dass Eisert selbst die Burg kaufen wolle, wie es in der Nelkenstadt kolportiert wird, stimme nicht: &bdquo;Da ist nichts dran", betont sie. Dem Vernehmen nach hat sich jedoch auch sonst niemand der heimischen Wirtschaftsvertreter bereit erklärt, sich hier selbst finanziell zu engagieren.

Zu dem Schluss, dass Blomberg ein größeres Hotel braucht, ist nach Informationen der LZ auch ein Gutachter gekommen: Die LTM habe über den Deutschen Hotel- und Gaststättenverband ein Gutachten in Auftrag gegeben, das schonungslos alle Fakten abgewogen habe: Lässt sich ein solches Angebot in der Burg Blomberg angesichts des Sanierungsstaus überhaupt wirtschaftlich betreiben? Ergebnis: Die Burg Blomberg bietet durchaus das Potenzial dazu.

Der Landesverband Lippe hatte das Objekt bereits auf einschlägigen Immobilienseiten feilgeboten, und es hatten sich nach Informationen der LZ bereits mehrere Interessenten gemeldet. Der Landesverband müsste nicht zwangsläufig Eigentümer bleiben, hätte es ganz gern, dieses kostenintensive Anwesen loszuwerden. Doch wie stellt man sicher, dass der neue Besitzer es auch wirklich gastronomisch nutzt? – Das soll mit in einem öffentlichen Vergabeverfahren geschehen, hat die Verbandsversammlung just hinter verschlossenen Türen beschlossen.

Erst wenn das Verfahren beginnt will sich der Landesverband öffentlich äußern. Klar ist jedoch: Politik und Verwaltung hoffen, dass die bisherigen Interessenten sich daran beteiligen und die Burg wieder werden kann, was sie mal war: Das erste Haus am Platze.

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