Sturm der Entrüstung nach Wahlkampftermin in Hummersen

Lügde . CDU-Bürgermeisterkandidat Stephan Schaper hat nach seinem Wahlkampfauftritt am Freibad in Hummersen reichlich Kritik im Internet geerntet. Anlass ist ein Beitrag Schapers, den er im sozialen Netzwerk Facebook veröffentlicht hat.

Mehrere Fotos zeigen den Bürgermeisterkandidaten und etwa 30 Bürgerinnen und Bürger bei strahlendem Sonnenschein – im intensiven Austausch, aber ohne Maske und offenbar ohne Sicherheitsabstand von 1,5 Meter. Damit haben die Veranstalter gegen die Coronaschutzverordnung verstoßen – denn die besagt: &bdquo;Veranstaltungen mit bis zu 300 Teilnehmern dürfen stattfinden, wenn geeignete Vorkehrungen zur Hygiene, zur Steuerung des Zutritts und zur Gewährleistung eines Mindestabstands von 1,5 Metern sichergestellt sind."

&bdquo;Ich kann verstehen, dass sich die Leute aufregen", sagte Schaper, auf den Vorfall von der LZ angesprochen. Veranstalter des Frühschoppens am Sonntag sei die CDU gewesen. &bdquo;Wir haben in der Begrüßung jedoch darauf hingewiesen, dass die Maskenpflicht aufgehoben ist, wenn der Abstand gewahrt bleibt", sagte Schaper, der einräumte, man hätte &bdquo;nach dem ersten Gnubbeln die Veranstaltung auseinanderziehen müssen." Die Fotos zeigen auch Menschen, die auf Bierzelt-Garnituren eng nebeneinander sitzen: &bdquo;Dabei haben wir die Bänke extra mit Klebestreifen markiert, damit nur zwei Personen nebeneinander sitzen", sagte der Bürgermeisterkandidat weiter.

Diskussion nicht befeuern Darauf, dass die Regeln eingehalten werden, hatte der Veranstalter aber offenbar nicht geachtet. Schaper sagte, er selbst habe bei Gesprächen in Kleingruppen den Abstand eingehalten. Zudem habe es sich bei den Teilnehmern ausschließlich um Personen aus dem Dorf gehandelt, die auch sonst Kontakt untereinander hätten. Auf die Kritik im Netz habe er in Absprache mit der CDU-Fraktionsführung bewusst nicht reagiert, um die Diskussion nicht zu befeuern.

&bdquo;Ich finde es schade, dass die wichtigen Themen, die wir vor Ort besprochen haben, in den Hintergrund getreten sind", sagte er weiter. Im Internet hatte Schaper seiner Freude darüber Ausdruck verliehen, dass &bdquo;so viele Interessierte aus Hummersen unserer Einladung zum Frühschoppen gefolgt sind". Gegenüber der LZ sagte er, dass er die Wahlkampftermine in den Ortsteilen fortsetzen werde. Dabei werde er aber als Konsequenz nun nochmals deutlich an die Eigenverantwortung appellieren.

Ordnungsamts-Chef Manfred Engel hat den Beitrag nicht im Internet gelesen, aber von dem Vorfall gehört. Die Wahlkampftermine seien nicht genehmigungspflichtig, deshalb müsse bei der Stadt auch kein Antrag gestellt werden. Dennoch seien die Veranstalter für die Einhaltung der Coronaschutzverordnung verantwortlich. Mitarbeiter des Ordnungsamtes führten nach wie vor regelmäßige Kontrollen durch – wenn auch nicht mehr so viel wie bis Ende Mai. Dennoch gebe es Prüfungen, beispielsweise in der Gastronomie und im Emmerauenpark.

Das Ordnungsamt nehme den Vorfall nicht zum Anlass, um künftig genauer bei Wahlkampfveranstaltungen hinzuschauen: &bdquo;Damit haben sich die Verantwortlichen keinen Gefallen getan. Aber wenn sie das als verantwortungsbewusste Politiker jetzt nicht gemerkt haben, kann ich ihnen auch nicht helfen", meint Fachbereichsleiter Engel.

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