Blomberger Kunstmauer findet drinnen statt

Blomberg. Schon seit Tagen richten sich die Augen der Organisatorinnen sorgenvoll gen Himmel. Bei den Wettervorhersagen auch fürs Wochenende mussten Karin Siesenop, Sabine Kühne und Jasmin Whiting schon damit rechnen, dass es Absagen für die Kunstmauer hageln würden.

Denn welcher Künstler würde schon riskieren, seine empfindlichen Werke heftigen Schauern auszusetzen, die auch für kommenden Sonntag angesagt sind? - Plan B musste her. Und hier zeichnete sich ganz fix eine Lösung ab, als am Mittwochabend der Vorstand von Blomberg Marketing zu seiner turnusmäßigen Sitzung zusammenkam. "Wir hatten bereits im Vorfeld ein wenig diskutiert, wie wir die Kunstmauer retten können, und dann ging plötzlich alles ganz schnell", erzählt André Köller vom Vorstand.

Neue Schauplätze In Nullkommanichts stand die Zusage der beiden Kreditinstitute: Sowohl die Sparkasse als auch die Volksbank Ostlippe stellen ihre Räume zur Verfügung, und so kann die große Galerie mit etwa 50 Künstlerinnen und Künstlern stattfinden, wenn auch anders als gewohnt.

Da ohnehin auch der Martiniturm, die Kirche im Seligen Winkel und die Alte Meierei als Ausstellungsorte auserkoren waren, gibt es nun insgesamt fünf Gebäude, in denen all die Aussteller mit ihren Bildern ein Dach über dem Kopf finden.

"Wir haben einen Rundweg konzipiert, der die Besucher von Ort zu Ort führt", erklärt Sabine Köhne vom Orgateam. Freilich müssen die Künstler ein wenig improvisieren, ergänzt Karin Siesenop. Denn die entlang der Burgmauer geübte Praxis, die Bilder mit Holzpflöcken in den Boden zu rammen, funktioniert so natürlich nicht. Also müssen Staffeleien, Stellwände oder im Notfall auch Klappstühle für die Ausstellung her. "Ich bin mir sicher, dass die Künstler das hinkriegen, die sind ja kreativ", betont die Organisatorin.

Sie selbst hängt schon seit Tagen permanent am Telefon, weil besorgte Teilnehmer mit einer Absage ringen und wissen wollen, ob es eine Alternative zur bewährten Kunstmauer gibt. "Und für heute habe ich meine Enkelbetreuung abgegeben, wie müssen jetzt ranklotzen", berichtete sie am frühen Mittwochmittag vom Plan.

Herausforderung für das Team "Wir rufen alle an, wir schreiben E-Mails und wir arbeiten die Details aus. Das wird arbeitsreich, aber solche Herausforderungen meistern wir", betont die Geschäftsstellenleiterin von Blomberg Marketing, Jasmin Whiting.

Starten wird die geplante Eröffnung also am Sonntag, 6. August, in der Sparkasse an der Rosenstraße. Dort wird auch nachmittags um 15 Uhr die Verlosung der über 20 Bilder im Din A 4-Format stattfinden, die Aussteller im Vorfeld zum Thema Sekundenglück gestaltet haben. Die Lose verkauft die Nelkenkönigin in den Stunden davor für 10 Euro pro Stück höchstselbst an die Besucher.

Letztere sollten einen Regenschirm mitbringen, um trocken von Haus zu Haus zu wandern. "Wir hoffen, dass wir eine Schauerpause erwischen, um den offiziellen Rundgang mit den Honoratioren machen zu können", berichtet Whiting.

Auch die Musiker von der Buschmusik Detmold müssen sich auf eine Wanderung einstellen, "aber das kriegen die hin". Auch das Catering wird ein trockenes Plätzchen finden, der genaue Lageplan wird in diesen Stunden ausgearbeitet. Da die Künstler traditionell erst am Veranstaltungstag ihren exakten Standort bekommen, ist diese Umplanung in letzter Minute kein Problem.

Wasserempfindliche Bilder Einige wussten schon länger, dass sie im Trockenen stehen, wie die Schiederanerin Marion Doxie Delaubel. Sie malt mit Ei-Tempera und wasserlöslichen Ölfarben, so dass ihre Kunstwerke auf keinen Fall mit Wasser in Berührung kommen dürfen. Darum war sie von vornherein für die Alte Meierei gebucht, wo jetzt vielleicht noch ein zweiter Künstler unterkommen wird. "Es wird auf jeden Fall spannend", sagt sie angesichts dieser historischen Verlegung in Innenräume.

Das Ganze wird übrigens auch einen würdigen Abschluss finden: Die beiden evangelischen Kirchengemeinden gestalten abends um 18 Uhr einen Gottesdienst in der Martin-Luther-Kirche am Hagenplatz. Pastorin Ursel Rosenhäger nimmt ein Thema aus den Ausstellungen auf. Den musikalischen Rahmen bieten Riccardo Delfino mit Barockharfe und Gesang sowie Doris Kulossa-Delfino mit Blockflöte und Gesang.

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