Blomberg. Die Schüler und Schülerinnen der 8c der Städtischen Sekundarschule Blomberg hatten ein außergewöhnliches Privileg: Sie durften einen Zeitzeugen des Nationalsozialismus, John Joep Visser, im Rahmen ihres Gesellschaftslehreunterrichts begrüßen.
„Visser, 91 Jahre alt und aus den Niederlanden stammend, besuchte die Schule auf Einladung seines Urenkels Jamie, der von Ronny Wakup unterrichtet wird“, schreibt die Schule in einer Pressemitteilung.
„Mit bewegenden Worten teilte John Joep Visser seine Kindheitserinnerungen aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs mit den Schülerinnen und Schülern“, heißt es weiter. Als die Wehrmacht im Jahr 1940 die Niederlande überfiel, war er gerade einmal sieben Jahre alt.
Er berichtete lautt Pressemitteilung davon, wie seine Familie bis auf wenige gerettete Gegenstände wie eine Kaffeemühle alles zurücklassen musste. Die Mühle sei im Laufe der Zeit zum Überlebenswerkzeug geworden, mit dem der allgegenwärtige Hunger gelindert worden sei. Die Kaffeemühle sei bis heute im Besitz seiner Familie und symbolisiere den Überlebenswillen in schwierigen Zeiten.
Keine Ressentiments gegenüber Deutschland
Trotz der Entbehrungen und Verluste, die Visser während des Krieges erlebte, sei er weder verbittert noch hege er Ressentiments gegenüber den Deutschen. Im Gegenteil: Er setze sich aktiv für Versöhnung und Erinnerungskultur ein, indem er Initiativen wie länderübergreifende Gedenkveranstaltungen unterstütze. Deutschland bezeichne er als seine „zweite Heimat".
„Die Schüler und Schülerinnen lauschten gespannt den Worten des Zeitzeugen und stellten viele Fragen zu seiner Kindheit und seinen Erfahrungen während des Krieges. Seine Botschaft von der Bedeutung der Freiheit hallte nach“, schreibt die Schule. Die Veranstaltung wurde durch zeitgenössische Fotografien ergänzt, die eindrückliche Momente aus Vissers Leben während der Besatzungszeit zeigten.
Grausamkeit der Geschichte nahe bringen
„Der Besuch von Zeitzeugen in Schulen ist von großer Bedeutung, um die Erinnerung an die Vergangenheit lebendig zu halten und jungen Generationen die Grausamkeiten der Geschichte nahezubringen. Dies ist heute wichtiger denn je und verdient unsere volle Aufmerksamkeit“, heißt es weiter.