Von Kastration bis Aufklärung: Blomberger Tierschützer kämpfen gegen Leid auf den Straßen

Blomberg. &bdquo;Die nächste Katzen-Schwemme kommt bestimmt“, sagt Vanessa Feeken und während sie dabei Kätzchen &bdquo;Siri“ streichelt, schwingt in ihrer Stimme Ernüchterung mit. Die Blombergerin ist Tierschützerin beim Verein &bdquo;Animal Island“. Und auch in der Nelkenstadt seien unkastrierte Streuner und verwilderte Katzen ein Problem. Doch nicht nur darum kümmert sich der Verein.

&bdquo;Angefangen hat alles im Jahr 2016“, erzählt die 37-Jährige, &bdquo;als der Verein gegründet wurde.“ Damals sei es vor allem darum gegangen, Spenden für den Auslandstierschutz zu sammeln. &bdquo;Wir kooperieren mit ausländischen Tierschutzvereinen in der Türkei, Rumänien, Bulgarien, Griechenland sowie Ungarn und unterstützen mit Futterspenden und Kastrationsaktionen.“ Doch warum im Ausland? In diesen Ländern sei das Tierleid groß, die Tierschützer vor Ort kämpften vielfach gegen Windmühlen. Ihnen würden häufig kranke Tiere gebracht, zum Teil an der Tür angebunden. Ausrangierte Kettenhunde, die kaum zu vermitteln sind, seien darunter.

Hilfe im Ausland und vor Ort &bdquo;Und das machen wir auch noch“, betont Vanessa Feeken. Aber auch vor Ort wollten sich die Vereinsmitglieder einsetzen, denn die Tierheime in Lippe sind am Limit . Und deshalb fangen sie seit einiger Zeit streunende Straßenkatzen ein, um sie kastrieren zu lassen. Denn in Lippe gibt es eine Kastrationspflicht für frei laufende Katzen , doch verwilderte Tiere oder unkastrierte Streuner vermehrten sich unkontrollierbar. Und das ziehe weiteres Tierleid nach sich. Doch sich dem entgegenzustellen, bedeute auch einiges an Herausforderungen.

&bdquo;Wir sind auf die Hilfe der Bürger vor Ort angewiesen“, sagt die Blombergerin. Erst einmal müsse der Verein wissen, wo sich Streuner-Populationen aufhalten. Doch häufig fütterten Bürger die Tiere, ohne sie zu melden. Denn nur wenn die Helfer wissen, wo die Katzen sind, können sie sie einfangen. &bdquo;Das Aufstellen der Fallen muss sehr engmaschig überwacht werden, das kostet Zeit und natürlich Engagement.“ Und dann braucht es noch Geld für die Kastrationen. &bdquo;Wenn man bedenkt, dass es bis zu 270 Euro kostet, eine Katze zu kastrieren, sind wir mit unserem Budget schnell am Ende.“ Und mit den personellen Kapazitäten, denn die Mitglieder machen das alles ehrenamtlich. Vanessa Feeken zum Beispiel arbeitet &bdquo;nebenbei“ Vollzeit im Raiffeisenmarkt.

35 Katzen in zwei Jahren eingefangen Allein in den vergangenen zwei Jahren seien in einer Ecke von Blomberg 35 Katzen eingefangen und kastriert worden. &bdquo;Wir arbeiten dabei mit dem Ordnungsamt und dem Veterinäramt zusammen sowie dem Tierheim in Detmold“, denn das sei für Blomberg zuständig. &bdquo;Viele der Streuner sind gar nicht vermittelbar und werden dort wieder ausgesetzt, wo wir sie eingefangen haben“, die kämen durchaus zurecht. Und im Laufe der Zeit müssten es dann ja theoretisch auch weniger Tiere werden. Die Kitten allerdings versuchten sie zu vermitteln, und kranke Tiere müssten natürlich behandelt werden.

So wie &bdquo;Siri“, eine hübsche, etwa einjährige grau-weiße Oriental-Mischlingskatze. &bdquo;Die haben wir in Schieder-Schwalenberg auf der Straße gefunden, da war sie gut ein halbes Jahr alt. Ihre Gebärmutter war total vereitert und entzündet“, erinnert sich Vanessa Feeken an das unglückliche Fellbündel. Mittlerweile ist &bdquo;Siri“ gesund, kastriert und total lieb - und wartet bei der Tierschützerin auf ein &bdquo;Für-Immer-Zuhause“. &bdquo;Sie ist etwas dominant und hat eine Lebensmittelunverträglichkeit“, was die Vermittlung nicht einfacher mache.

Und dabei ist &bdquo;Animal Island“ ein Tierschutz-Förderverein. &bdquo;Das heißt, wir kooperieren mit nicht staatlich geförderten Tierschutzvereinen im In- und Ausland und unterstützen bei Projekten. Wir vermitteln nicht selbst, fungieren aber immer wieder mal als Pflegestelle.“ Und dann sei es natürlich immer schwer, das Tier, was über Wochen und Monate gepflegt wurde, abzugeben. &bdquo;Aber wenn es ein schönes Zuhause ist, hat man doch ein gutes Gefühl dabei.“ Wer ein Tier findet, könne sich beim Verein melden. Denn die Mitglieder können die implantierten Chips unter der Haut auslesen und so - im Idealfall - feststellen, wohin und zu wem es gehört.

Aufklärung Aber auch Aufklärung sei wichtig. Etwa, warum es nicht hilft, &bdquo;billige“ Welpen von &bdquo;Pseudo-Züchtern“ zu kaufen. Dem kleinen Welpen sei dann vielleicht geholfen, die Muttertiere aber würden im Zweifel weiter als &bdquo;Wurfmaschinen“ missbraucht. Das sei vielen Menschen nicht bewusst, &bdquo;die meisten meinen es nur gut“.

Oder auch Aufklärung darüber, wie viel ein Tier in seinem Leben kostet. &bdquo;Ein Tier muss auch vernünftig versorgt werden. Futter, Impfung, es kann krank werden, sich verletzen. All das muss man bei der Anschaffung bedenken.

Und auch, wenn sie mit ausländischen Vereinen zusammenarbeiten, warnt Vanessa Feeken davor, ein Tier aus dem Ausland blind zu adoptieren. &bdquo;Das Tier muss zu einem passen, man muss sich erst einmal kennenlernen, beschnuppern.“ Und das gehe schließlich nicht über ein Bild im Internet. Deshalb lieber zum Tierschutz gehen und gucken, streicheln, spazieren gehen. So könne dann auch eine lange und innige Mensch-Tier-Beziehung entstehen.

Der Verein stellt sich vor &bdquo;Animal Island“ ist ein eingetragener Tierschutz-Förderverein, den es seit 2016 gibt. Derzeit besteht das Team um die Vorsitzenden Vanessa Feeken und Nicole Giebert (zweite Vorsitzende und zuständig für Schieder Schwalenberg) aus etwa 20 ehrenamtlichen Mitgliedern, sowohl aktiven als auch passiven. &bdquo;Natürlich sind wir immer auf der Suche nach weiteren Mitgliedern“, sagt Vorsitzende Vanessa Feeken. Denn gerade bei Kastrationsaktionen brauche es viele Hände, die mithelfen.

Vor allem in Blomberg und Umgebung fange der Verein Katzen ein, um sie zu kastrieren, &bdquo;wir fahren aber auch bis nach Kalletal, wenn Not am Mann ist“.

Darüber hinaus unterstützt &bdquo;Animal Island“ nicht staatlich geförderte Tierschutzvereine im In-und Ausland. Denn gerade die benötigten Unterstützung, egal ob in Form von Futter- oder Geldspenden. Im vergangenen Jahr habe der Verein etwa 1800 Kilo Tierfutter an Vereine im Ausland gespendet.

Weitere Infos auf https://animal-island.de/

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