Prozess: Dealer fällt im Blomberger Freibad im Drogenrausch auf

Blomberg/ Detmold. Er brauchte dringend Hilfe und landete deshalb selbst vor Gericht. Ein 31-Jähriger aus Blomberg hat sich vor dem Amtsgericht Detmold wegen mutmaßlicher geplanter Drogendeals verantwortet. Es ging um rund 660 Gramm verkaufsfertig abgepackte Amphetamine, die man im Sommer 2024 in seinem Rucksack gefunden hatte. Die Umstände drumherum waren eher ungewöhnlich, erklärte der Vorsitzende Richter Martin van der Sand nach dem Prozess.

Den Tatvorwurf an sich hatte der angeklagte 31-Jährige schon früh im Ermittlungsverfahren eingeräumt - sein Geständnis wiederholte er auch jetzt in der Hauptverhandlung. Das Schöffengericht verurteilte den Mann daher laut Richter Martin van der Sand am Ende der Beweisaufnahme zu zwei Jahren Haft. Eine Bewährungsstrafe sei für den drogenabhängigen Blomberger nicht infrage gekommen, erklärte der Vorsitzende, dafür sei der Angeklagte schon zu sehr vorbelastet.

Aufgefallen war der Angeklagte vergangenen Sommer im Freibad Blomberg, weil er als offensichtlich &bdquo;drogenvergiftete und alkoholisierte Person“ selbst dringend Hilfe gebraucht hatte, erklärte der Vorsitzende. Als die Rettungskräfte dann im Rucksack nach einem Personalausweis suchten, um die Identität des Betroffenen festzustellen, stießen sie auf einen beachtlichen Fund. In einer Plastikdose fanden sie 27 verpackte Drogenpäckchen mit einer im Labor festgestellten Wirkstoffmenge von 17,2 Gramm Amphetamin.

Drogentherapie abgeschlossen, Sucht nicht überwunden Vor Gericht habe der Blomberger ausgesagt, zuvor eine Drogentherapie erfolgreich absolviert zu haben. Wenige Tage vor dem Freibadbesuch soll ein Bekannter ihm aber dann die Drogenpäckchen für den weiteren Verkauf zugesteckt haben. &bdquo;Der Angeklagte hat ausgesagt, dass in dem Moment sofort sein Suchtgedächtnis wieder angesprungen sei“, erklärte der Richter. Daher sei er den Amphetaminen sofort wieder verfallen gewesen.

Seine Verteidigerin Silke Streit sagte daher wohl folgerichtig in der Hauptverhandlung, ihr Mandant sei selbst sein bester Kunde gewesen. Die Rechtsanwältin aus Lemgo beantragte für ihren Mandanten ebenfalls zwei Jahre Haft, Staatsanwältin Aleida Tappe forderte ein halbes Jahr mehr.

Dass das Urteil wegen illegalen Handelns mit Betäubungsmitteln sich überhaupt im unteren Bereich abspielen konnte, habe laut Richter van der Sand auch damit zu tun, dass der Angeklagte in seinem Geständnis Ross und Reiter nannte. Der Blomberger sei zwar als Dealer ausgeguckt worden, wegen seiner Drogensucht aber wohl nicht gerade die beste Wahl gewesen. &bdquo;Ähnlich erfolgversprechend ist es wahrscheinlich, wenn Donald Duck einen Sack voll Gold von Dagobert bekommt“, sagte der Richter.

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