Blomberg. Er ist Hobbytaucher, fotografiert, radelt - und ist seit Beginn des Jahres der Chef der Blomberger Versorgungsbetriebe (BVB). Michael Reiß ist zwar noch keine 100 Tage im Amt, und doch gibt der 56-Jährige, der seit einem Motorradunfall den linken Arm in einer Tuchschlinge trägt, schon jetzt ein paar Einblicke.
An den BVB lobt er zum einen die gute Zusammenarbeit untereinander, aber auch die Funktion als Kommunalversorger: „Wir sind hier, wir sind nahbar“, betont er in einer Mitteilung. Auch wenn sie nicht die billigsten am Markt sind, bieten sie andere Vorteile: „Die BVB wägen zwischen vorausschauendem, risikobewusstem Einkauf der Energiemengen ab und sind so in der Lage, immer eine sichere, nachhaltige Energieversorgung zu fairen Preisen anzubieten.“ Von sogenannten Energie-Discountern hingegen halte er nicht viel.
Aufgaben neben Strom, Gas und Wasser
Und er sieht noch eine wichtige Aufgabe für die BVB: etwas für die Gemeinschaft zu tun. Egal ob als Sponsor im Breitensport, für die HSG, die Bürgermeister-Fritzemeyer-Stiftung, die Tafel, in Kitas oder anderen Bereichen.
Als 100-prozentige Tochter der Stadt gehört auch die Unterhaltung der Schwimmbäder dazu. „Leider verschwinden aus Kostengründen immer mehr Bäder“, bedauert der BVB-Chef, dadurch würden immer weniger Kinder Schwimmen lernen. Doch in Blomberg werden Freibad und Hallenbad weiterbetrieben, verspricht er und betont, wie wichtig es sei, „dass auch in Zukunft Schulschwimmen am Standort Blomberg angeboten werden kann“. Dazu gehöre auch die Planung eines neuen Hallenbades.
Doch auch im Kerngeschäft ist laut Reiß einiges zu tun: „Wir müssen - bildlich gesprochen - die Netzleitungen ,dicker’ und vor allem ,intelligenter’ machen, damit auch der Strom für Tausende E-Autos und für elektrische Heizanlagen und Wärmepumpen da hindurch passt.“ Und andersrum müsse der eingespeiste Solarstrom von den Dächern abtransportiert werden. Hier müsse investiert werden.
Verschiede Betriebe, gleiche Themen
Und was macht er selbst genau? Der Chemnitzer hat Betriebswirtschaftslehre an der Universität Leipzig studiert und seit 25 Jahren Erfahrungen in der Energiewirtschaft gesammelt. Derzeit kümmere er sich um die Kunden im gewerblichen Bereich sowie Energieversorger in der Region. „Wir lernen uns kennen und nicht selten erkennt man Themen, bei denen man kooperieren kann. Zum Beispiel beim Bau von Batteriespeichern et cetera.“ Es sei immer wieder interessant, was für gemeinsame Themen ganz unterschiedliche Betriebe haben und wie Lösungen aussehen können.