Im alten Honda von Elke Nolte aus Istrup darf die „Toten Hosen“-Kassette nicht fehlen

Blomberg-Istrup. Bei drei &bdquo;autoverrückten“ Brüdern sei ihr fast nichts anderes übrig geblieben, als es ihnen gleichzutun, sagt Elke Nolte aus Istrup und lacht. So habe sie als junge Frau gerne mit ihnen an Fahrzeugen herumgeschraubt. Auch ihr erstes eigenes Auto, eine alte Ente, hätten sie damals komplett auseinandergenommen und wieder auf Vordermann gebracht, erzählt sie. Heute greift die 68-Jährige zwar nicht mehr zum Schraubenschlüssel, doch die Faszination für Autos und Technik ist geblieben. Ihr roter Honda CRX ist seit 32 Jahren ihr treuer Begleiter. Hergeben würde Elke Nolte ihr altes Schätzchen nicht mehr: &bdquo;Er gehört schon zur Familie.“

Ihr Honda sei klein und spritzig, das habe ihr damals wie heute an dem Modell so gut gefallen. 1990 wurde das Auto gebaut, drei Jahre und zwei Vorbesitzer später konnte Elke Nolte den 126 PS-starken Flitzer ihr Eigen nennen. Rund 150.000 Kilometer hat das Fahrzeug seither hinter sich. Vorwiegend sei sie kurze Strecken damit gefahren – zum Einkaufen und zur Arbeit. Einmal aber ging es bis nach Dänemark.

&bdquo;Tote Hosen“-Kassette darf nicht fehlen

Eine Woche vor unserem Urlaub hatten wir einen Unfall mit dem Auto meines Mannes“, erzählt die Rentnerin von der weiten Reise vor gut 30 Jahren. Es sei nichts Schlimmes passiert, doch das beschädigte Auto sei für die Fahrt nach Dänemark nicht mehr tauglich gewesen. Statt mit dem geräumigen Kombi ging es also mit dem kleinen Honda in Richtung Norden.

Nur gut, dass der Wagen von Elke Nolte, anders als das Folgemodell, noch ein Vier- und kein Zweisitzer ist – wenngleich die Rückbank nicht besonders viel Platz bietet. Der Sohn wurde kurzerhand ins Auto der befreundeten Familie umquartiert. Die Rückbank umgeklappt und das Auto bis unters Dach vollgepackt, erinnert sich die Istruperin. Gesteuert habe sie ihr Auto natürlich selbst. Auch wenn sie gelegentlich ihren Mann ans Steuer lasse, fahre sie am liebsten selbst, so die leidenschaftliche Autofahrerin. Gerne sei sie auch ganz allein in ihrem Oldtimer unterwegs. Dann schiebe sie ihre alte &bdquo;Tote Hosen“-Kassette ins Autoradio und drehe die Musik laut auf.

Traumberuf Automechanikerin

Seitdem Elke Nolte im Ruhestand ist, sei sie jedoch nicht mehr täglich mit dem Auto unterwegs. &bdquo;Es ist mehr ein Spaßmobil geworden“, berichtet sie. Doch wenns regnet, dann bleibt ihr geliebter Honda in der Garage. Das gebe nämlich unschöne Flecken auf dem Lack. Und auch wenn das Auto für die 68-Jährige ein Gebrauchsgegenstand ist, wie sie sagt, und sie sich nicht stundenlang mit dem Polieren beschäftige, könne sie es gar nicht haben, wenn es schmutzig ist.

&bdquo;Ich wollte ja eigentlich Automechanikerin werden“, erzählt Elke Nolte eine Anekdote aus ihrer Jugend. Der Vater habe es aber nicht erlaubt. &bdquo;Zu meiner Zeit wurde noch gemacht, was die Eltern sagten.“ Schließlich wurde sie Bürokauffrau, doch ihre Affinität zur Technik sei ihr zu Gute gekommen. Als Mitarbeiterin von Phoenix Contact müsse man schließlich ein technisches Verständnis haben. Und bei der Arbeit habe es kaum einen Kollegen gegeben, der ihren Honda nicht kannte. Nicht zuletzt deswegen, weil man den Wagen schon von Weitem höre. Das liege vor allem an dem lauten Auspuff. Als die ursprünglich zwei kleinen Rohre gerostet sind, sollte etwas Langlebiges her – Edelstahl. Seither hat das Fahrzeug ein dickes Rohr am Heck. Und das macht ordentlich Krach.

Ausfahrten mit ihren &bdquo;Honda-Jungs“

Gerne besucht sie auch Oldtimer-Treffen in der Umgebung oder macht Ausfahrten mit ihren &bdquo;Honda-Jungs“, wie die stellvertretende Vorsitzende des Kirchenvorstandes Cappel-Istrup sie nennt. Vor gut einem Jahr habe ein Zettel hinter dem Scheibenwischer geklemmt, als sie ihr Auto auf dem Parkplatz an der Kirche in Cappel abgestellt hatte. &bdquo;Hi, ich fahre auch so einen. Ruf mich mal an. Paul“, habe darauf gestanden. Und sie rief an. Schließlich landete sie in einer kleinen Gruppe von Honda CRX-Fahrern, die sich gerne über ihr Hobby austauschen und auch gemeinsam die eine oder andere Tour unternehmen.

Zwar hätte das Auto im Laufe der Jahre eine Wertsteigerung erfahren, verkaufen würde sie ihren Oldie trotzdem nicht, sagt Elke Nolte. Seit mehr als drei Jahrzehnten ist der Honda ihr Wegbegleiter, mit dem sie viele Erinnerungen verbindet. Das sei ihr viel mehr wert.

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