Das Knattern der alten Fahrzeuge klingt für Helmut Potthast aus Sabbenhausen wie Musik

Lügde-Sabbenhausen. Wenn Helmut Potthast mit seinem alten Fiat 500F unterwegs ist, dann bleibt das Autoradio aus. Nicht nur, weil er durch das Knattern seines Oldtimers aus den 60er-Jahren ohnehin keinen Ton verstehen würde, sondern auch, weil die Motorengeräusche für ihn schon wie Musik in seinen Ohren klingen. Der Sabbenhausener hat eine große Leidenschaft für alte Autos, Motorräder und Landmaschinen. Holt er seine Fahrzeuge - tipptopp in Schuss und glänzend poliert - aus der Garage, dann schlägt das Herz des 75-Jährigen ein bisschen schneller. Die Liebe für diese alten Schätzchen hat er auch an seine Kinder und Enkelkinder weitergegeben - eine Familie mit Benzin im Blut.

Die Hofeinfahrt von Helmut Potthast und seiner Frau Gudrun gleicht mit all den Fahrzeugen, die der frühere Elektriker heute zur Präsentation aus den Garagen geholt hat, einem Museum. Es ist wie eine Reise in die Vergangenheit, ein Hauch von Nostalgie liegt in der Luft. Und genau das ist es, was Helmut Potthast so sehr mag: Die alte Technik, die ihn begeistert. Der Sound, der erklingt, wenn er den Motor anwirft, und das einzigartige Fahrgefühl, wenn er auf den Straßen unterwegs ist. Und selbstverständlich auch die Erinnerungen, die er mit jedem einzelnen seiner insgesamt rund 20 Gefährten verbindet.

Für seine Familie ist es Schrott, für Helmut Potthast ein Schatz Auch Tochter Anne Sambale, die die Leidenschaft ihres Vaters teilt und sich den Kindheitstraum von einem Golf 1 Cabrio erfüllt hat, fallen viele Geschichten zu den historischen Fahrzeugen ein. So lange sie denken kann, schraubt ihr Vater schon an den Maschinen, pflegt sie und fährt sie bei schönem Wetter aus. &bdquo;Ich bin schon mit drei, vier Jahren vorne auf dem Tank im Brombeerfeld mitgefahren“, erinnert sich die 40-Jährige an die Fahrten auf dem Motorrad.

Der Familie ist auch noch der Urlaub 1989 in Dänemark im Gedächtnis geblieben - wobei es hier weniger um den Urlaub an sich, sondern viel mehr um die Rückfahrt geht. Vater, Mutter und die drei Kinder waren in ihrem T3 Bulli unterwegs, als Helmut Potthast plötzlich etwas am Straßenrand entdeckte. Was das Interesse des Vaters weckte, sei für den Rest der Familie nur ein &bdquo;Haufen Schrott“ gewesen, erzählt Anne Sambale und lacht. Dabei handelte es sich um die zerlegten Überreste einer Nimbus - einem dänischen Motorrad. In dem voll beladenen Bulli sollten diese Teile nun auch den Weg nach Sabbenhausen finden, so wollte es zumindest der Herr des Hauses. &bdquo;Doch da haben wir nicht mitgemacht“, erzählt die Tochter. Für den &bdquo;Schrott“ sei definitiv kein Platz mehr im Auto gewesen. Aber Helmut Potthast hatte Glück, der Entsorger lagerte die Teile auf seinen Wunsch hin wieder ein, sodass er sich, nachdem er die Familie nach Hause gebracht hatte, erneut auf den Weg nach Dänemark machen konnte.

Ehefrau Gudrun findet die Fahrten im Beiwagen zu &bdquo;ruckelig“ Heute, 36 Jahre später, erfreut sich Helmut Potthast noch immer an der Maschine. In liebevoller Handarbeit habe er das Motorrad, Baujahr 1954, damals komplett restauriert, erzählt die jüngste Tochter. Seit vergangenem Jahr hat die Nimbus nun auch einen Beiwagen. Der Enkelsohn, der vom Großvater viel über die alte Technik lernt, fährt darin gerne mit, seine Ehefrau hingegen weniger. &bdquo;Das ist nichts für mich“, sagt die 75-Jährige. Viel zu &bdquo;ruckelig“ findet sie die Fahrten hinten auf dem Motorrad, ebenso im Seitenwagen. Ihr Mann sieht das anders: &bdquo;In der Kurve kann der Seitenwagen ruhig ein bisschen hochgehen.“ Gudrun Potthast bleibt dann doch lieber zu Hause und geht ihrem eigenen Hobby nach, dem großen Garten.

Bei den Ausfahrten in seinen Oldtimern muss Helmut Potthast dennoch selten auf eine weibliche Beifahrerin verzichten. In seinem 18 PS starken Fiat 500F sitzt eine fesche Brünette mit gelockten Haaren und Sonnenbrille auf der Nase - bereit für die nächste Spritztour. Doch kein Grund zur Eifersucht für Gudrun Potthast. Den Beifahrersitz ziert eine Retro-Schaufensterpuppe, noch namenlos. Damit ziehe der Autoliebhaber noch mehr Blicke als ohnehin schon auf seinen Oldtimer, wie er erzählt.

Einige Familienmitglieder teilen das Hobby &bdquo;Das war mein erstes Motorrad“, sagt Helmut Potthast, als er die BMW R67 zeigt. Noch bevor er seinen Führerschein hatte, habe er die sich damals geholt. &bdquo;Im Tausch gegen eine Bierkiste. So war das früher“, erklärt der Sabbenhausener. Heute seien die hingegen um ein Vielfaches mehr wert. Für ihn aber zähle vielmehr der ganz persönliche Wert. Er freut sich auch, dass auch ein Teil seiner Kinder und Enkelkinder diesem Hobby nachgeht. Ebenso sein Schwiegersohn Sascha Sambale, der etwa einen VW 411, auch als &bdquo;VW Nasenbär“ bekannt, sein Eigen nennt. So sind Familienausflüge auf vier oder auch zwei Rädern hier sehr beliebt.

LZ-Serie &bdquo;Mein Oldie und ich“ Besitzen auch Sie einen Oldtimer mit einer besonderen Geschichte? Egal ob mit zwei oder vier Rädern, die LZ-Redaktion sucht Lipperinnen und Lipper, die ihr Herz an ein betagtes Gefährt verloren haben und darüber erzählen wollen. Die neue LZ-Serie &bdquo;Mein Oldie und ich“ will diese Menschen und ihre Leidenschaft vorstellen. Wer mitmachen möchte, kann sich per E-Mail an redaktion@lz.de wenden.

Das Knattern der alten Fahrzeuge klingt für Helmut Potthast aus Sabbenhausen wie Musik

Angebot zur Kommunalwahl

Leidenschaft pur: So sprechen Oldtimer-Fans in Holzhausen über ihr Hobby

„Helga“ weckt bei Helmut Jagalla aus Blomberg Erinnerungen an seine Jugend

Ein LZ-Artikel als Auslöser: 95 Jahre altes Motorrad wird in Salzuflen flott gemacht

Unbekannte brechen nachts in ein Lügder Café ein

Bürgermeisterwahl in Lügde: Torben Blome gewinnt und gönnt

So hat Lügde gewählt