HSG-Spielerinnen im WM-Fieber: Septett für Island, Schweiz, Spanien und Deutschland dabei

Blomberg. Rot für die Schweiz, Blau für Island, Pink für Spanien, Violett für Deutschland – bunt ist es geworden, als sich gleich sieben Spielerinnen des Handball-Bundesligisten HSG Blomberg-Lippe für ein gemeinsames Foto aufstellen. Das Septett nimmt ab der kommenden Woche an der Weltmeisterschaft teil. Ausgetragen werden die Titelkämpfe in den Niederlanden und in Deutschland.

Die drei isländischen Spielerinnen in Blomberger Reihen, Diana Magnusdottir, Elin Magnusdottir und Andrea Jacobsen, sind nach dem HSG-Europapokal-Auftritt in Reykjavik am vergangenen Sonntag gleich in ihrer isländischen Heimat geblieben. Hier bereitet sich das Team seit Montag auf die Titelkämpfe vor, eingebunden ist ein Testspiel gegen die Färöer. Für die Isländerinnen ist es das dritte große Turnier in Folge, doch es werde ganz anders sein als die vorherigen, berichtet das Blomberger Trio. Kein Wunder, es trifft der Außenseiter unter anderem zum Start am Mittwoch, 26. November, 18 Uhr, in Stuttgart auf Co-Gastgeber Deutschland.

&bdquo;Deutschland liebt den Handball. Das wird Spaß machen“ &bdquo;Für unsere Fans ist es schwer, an Tickets zu kommen. Ein paar werden dabei sein. So ist es, wenn du in Deutschland spielst, Deutschland liebt den Handball. Das wird Spaß machen“, sagt Diana Magnusdottir, die 65 Länderspiele bestritten hat und damit eines mehr als ihre Teamkameradin Andrea Jacobsen (Elin Magnusdottir kommt auf 31 Einsätze). Ob die 27-jährige Jacobsen allerdings tatsächlich bei der WM auflaufen kann, ist noch offen. Ausgerechnet vor dem Qualispiel in der European League riss sie sich ein Band im rechten Sprunggelenk. &bdquo;Ich probiere es, zu spielen“, gab sie sich vor der Abreise nach Island vorsichtig.

Dass ein Blomberger Trio im Dress der isländischen Nationalmannschaft spielt, &bdquo;sollte ein Vorteil sein“ (Diana Magnusdottir). Allerdings: Island steht vor einer riesigen Herausforderung, denn viele Spielerinnen hätten aufgehört und eine neue Mannschaft werde aufgebaut. Prompt wurden die ersten beiden Qualifikationsspiele für die nächste Europameisterschaft gegen Färöer und Portugal verloren.

&bdquo;Gänsehaut und ein Lächeln im Gesicht“ Ganz anders ist die Gemütslage bei den deutschen Nationalspielerinnen der HSG. Bei dem Thema hat man &bdquo;Gänsehaut und ein Lächeln im Gesicht“, weiß Linksaußen Alexia Hauf um die Bedeutung einer WM im eigenen Land. Auch die Kartenwünsche seien nicht weniger geworden, sagt Rückraumspielerin Nieke Kühne. Sicher sind sich die beiden, dass das Interesse größer ist als bei anderen Großturnieren der vergangenen Jahre. &bdquo;Allein die Nominierung war ein großer Aufwand“, sagt Nieke Kühne. Sie sei froh, dabei sein zu können. &bdquo;Klar will man helfen und zum Erfolg beitragen. Wenn wir ein super Spiel machen und gewinnen, ist es mir total egal, ob es 5 oder 50 Minuten sind.“

Den Feinschliff holt sich die DHB-Auswahl unter anderem mit zwei Spielen gegen die Schweiz in St. Gallen (heute) und in Göppingen (Samstag), dann startet die WM in Stuttgart gegen Island. Genau in jener Halle, an die die HSG-Spielerinnen durch die Pokal-Final-Four-Teilnahme in diesem Jahr so gute Erinnerungen haben. Nur zu einer genauen Aussage zur Zielsetzung lassen sich die beiden nicht hinreißen. Alexia Hauf sagt nur so viel: &bdquo;Unser Ziel ist es, Schritt für Schritt zu denken und durch gute Spiele in Stuttgart die Fans mitreißen zu können.“ Dann würde es mit der Hauptrunde in Dortmund weitergehen – und damit ein deutliches Stück näher dran an der sportlichen Heimat Blomberg.

&bdquo;Vor fünf, sieben Jahren war die Situation für Frauenhandball besser“ Nicht nervös, aber ein klein wenig aufgeregt sei sie schon, sagt Ona Vegué. &bdquo;Trier soll eine schöne Stadt sein, allerdings haben wir nicht viel Zeit für Sightseeing“, sagt die Linksaußen, die für die spanische Auswahl nominiert wurde. Von Reykjavik ging es für die 27-Jährige nach dem Europapokalspiel über Frankfurt nach Madrid, ehe Norwegen die nächste Station ist. Dort bestreitet Spanien als WM-Generalprobe ein kleines Turnier. Wie stuft Ona Vegué die Bedeutung von Frauenhandball in ihrer Heimat ein, gibt es Fußball, Fußball, Fußball und Basketball? &bdquo;Und Tennis durch Rafael Nadal oder Carlos Alcaraz. Vor fünf, sieben Jahren war die Situation für Frauenhandball besser – auch die Liga“, meint die Siebenmeter-Expertin.

Erstmals hat sich die Schweiz für eine Weltmeisterschaft qualifiziert, sehr zur Freude von Nuria Bucher. Die 20-jährige Rückraumspielerin der HSG ist entsprechend voller Vorfreude, auch wenn die Aufmerksamkeit auf das Turnier nicht so hoch sei wie zuletzt bei der Heim-EM. &bdquo;Wir wollen eine gute Performance abliefern und die Schweiz begeistern“, macht Bucher deutlich. Auch mit der neuen Rolle in den EM-Quali-Spielen gegen Bosnien und Italien sei ihr Team gut klargekommen. Denn zum ersten Mal sei die Schweiz der Favorit gewesen, zweimal gelang ein Sieg.

Rund um die WM und Europapokal-Auslosung - Die Frauenhandball-Weltmeisterschaft wird vom 26. November bis zum 14. Dezember in den Niederlanden und Deutschland ausgetragen. Gespielt wird in acht Gruppen mit vier Teams. Die drei Erstplatzierten qualizieren sich für die Hauptrunde.

- Deutschland mit Alexia Hauf und Nieke Kühne trifft in der Stuttgarter Porsche-Arena in den Gruppenspielen auf Serbien, Uruguay und Island.

- Die Schweiz mit Nuria Bucher bekommt es in ’s-Hertogenbosch mit Ungarn, Senegal und Iran zu tun.- Ona Vegué und Spanien spielen in Trier gegen Montenegro, Färöer und Paraguay.

- Die inzwischen unter dem Namen Sporteurope.TV firmierende Streamingplattform bildet das gesamte Turnier im exklusiven Live-stream ab, teilt der Deutsche Handballbund mit. Die Spiele der deutschen Handballerinnen werden zudem im frei empfangbaren? Re-Live via Eurosport zu sehen sein. Das ZDF würde ein Viertelfinale mit deutscher Beteiligung live und frei empfangbar aus der Dortmunder Westfalenhalle übertragen. Erreicht das deutsche Team das Halbfinale und Finale, plant die ARD, die Spiele am 12. und 14. Dezember live aus Rotterdam zu zeigen.

- Die Auslosung zur Gruppenphase der European League findet am Donnerstag statt, mit dabei ist dann auch die HSG Blomberg-Lippe.

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