Detmold-Hiddesen. Praktisch über Nacht ist das Senioren-Wohn- und Pflegeheim Haus Daheim am Hülsenweg im November geschlossen worden. Die 29 Bewohner hatten eine Woche Zeit, um sich eine neue Bleibe zu suchen; die 30 Mitarbeiter wurden freigestellt. Mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens zum 1. Januar besteht nun Hoffnung darauf, dass sie ihr Geld bekommen.
Das Haus Daheim war, wie berichtet, aufgrund von acht Todesfällen in nur einem Monat in finanzielle Schieflage geraten. Der Träger, ein privater Unternehmer, hatte keine Rücklagen, auf die er zurück greifen konnte. Ende November wurde Insolvenzantrag gestellt, es blieb nur die Schließung. Ein Schock für Bewohner, Angehörige und Angestellte, die laut Insolvenzverwalter Stefan Stodolka schon für einen Teil des Oktobers kein Gehalt mehr bekommen hatten.
Seitdem warten sie auf ihr Geld. „Für Dezember, November und anteilig für Oktober besteht Anspruch auf Insolvenzgeld. Dies entspricht dem Nettolohn", erklärt Stodolka. Dass es noch nicht gezahlt worden ist, habe mit gesetzlichen Vorschriften zu tun. „Über das Insolvenzgeld sind die letzten drei Monate vor dem Insolvenzereignis abgesichert. Das Insolvenzereignis ist die Eröffnung des Insolvenzverfahrens oder die eigenständige Kündigung, denn erst dann ist berechenbar, für welchen Zeitraum die Dreimonatsfrist gilt."
Bei einigen Firmen, die in Schieflage geraten sind, werde das Insolvenzgeld auch über eine Bank vorfinanziert. Dies sei aber nur dann möglich, wenn es Aussicht darauf gebe, dass die Arbeitsplätze erhalten bleiben – was beim Haus Daheim nicht möglich gewesen sei. „Ich hätte es mir anders gewünscht und hatte mir auch schon die Solidarität einer Bank gesichert, als ich den Fall übernommen habe, aber es ging nicht", sagt der Insolvenzverwalter.Das sei den Mitarbeitern auch bei einer Versammlung Ende November erklärt worden, an der auch ein Vertreter der Agentur für Arbeit teilgenommen habe. Ab Januar haben die Beschäftigten zudem Anspruch auf Arbeitslosengeld, sofern sie noch keine neue Anstellung gefunden haben. Stodolka geht aber davon aus, dass einige bereits untergekommen sind.
Die zwei Auszubildenden hätten neue Ausbilder gefunden. Insgesamt lägen ihm neun Aufhebungsverträge vor, mit denen das Arbeitsverhältnis beendet wird. Die restlichen Mitarbeiter werden laut dem Insolvenzverwalter im Januar ihre Kündigung erhalten.Wie es mit der Immobilie weitergeht, ist offen. Der Eigentümer sitzt laut Stodolka in Süddeutschland und wolle das Objekt seines Wissens nach nicht verkaufen, sondern weiterhin vermieten. Ein direktes Gespräch mit ihm war gestern nicht möglich. Der Insolvenzverwalter hat nun den Auftrag, dass Objekt zu räumen und das geleaste Inventar wie Küche, Betten und anderes Mobiliar an die jeweiligen Eigentümer zu übergeben.