Detmold. Stärkere Klimaanlage, neue Bezahlmöglichkeiten sowie ein Abbiegeassistent, der für mehr Sicherheit im Verkehr sorgen soll – damit punkten unter anderem die neuen Busse der Busverkehr Ostwestfalen GmbH (BVO). Die Bahn-Tochter hat zum 28. August die Fahrleistungen im Detmolder Stadtverkehr von den Dienstleistern Köhne, Linke und Wellhausen übernommen. „Der Betreiberwechsel ist relativ reibungslos für unsere Kunden verlaufen", zieht der Geschäftsführer der Stadtverkehrsgesellschaft (SVD), Wolfgang Janz, ein erstes Fazit. Einige Baustellen gebe es aber dennoch.
So werde die Linie 701, die zwischen Berlebeck und Pivitsheide fährt, noch bis mindestens Sonntag, 13. Oktober, von der Firma Köhne bedient. Das habe damit zu tun, dass es für die BVO – wie für alle Busunternehmen – schwierig sei, neues Personal für die jetzt übernommenen Linien zu finden. Hinzu komme, dass etwa 40 Prozent der Busfahrer Anfänger seien. Diese müssten zunächst in die Systeme, Tarife und Routen eingeführt werden. Die Ausfallquote, besonders im Stadtverkehr, sei hoch: „30 bis 40 Prozent der Fahrer steigen erfahrungsgemäß aus. Im Stadtverkehr ist der Druck auf den Fahrer höher als im Regionalverkehr. Es gibt viele Fahrgäste mit Fragen zu verschiedensten Tarifen, viele Haltestellen und Ampeln", meint Janz. Darum habe man die neuen Fahrer vorab getestet. Die Firma Köhne stellt für die Linie 701 noch acht Busse und etwa 20 Fahrer.
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In den neuen Bussen der BVO gab es auch ein paar technische Probleme. Zum Beispiel hätten die hinteren Türen manchmal nicht geöffnet. Für solche und andere Ausfälle gebe es drei Ersatzfahrzeuge am Kronenplatz. Verbessert wurde bereits das W-LAN. In der Vergangenheit habe man 10 Gigabyte Datenvolumen zur Verfügung gehabt. „Das war meist schon nach 14 Tagen aufgebraucht und die Internetgeschwindigkeit wurde entsprechend gedrosselt", sagt Janz. Jetzt könnten die Fahrgäste 30 Gigabyte nutzen. Außerdem werden die Sitzpolster ausgewechselt. „Die sind uns zu hart", sagt der Geschäftsführer der SVD. Mit dem Austausch rechnet er Mitte Oktober.
Sorgen bereitet zudem der Betriebshof der BVO an der Grünstraße. „Aus unserer Sicht ist er zu klein", urteilt Wolfgang Janz. Übergangsweise müssten bereits zehn Busse bei der Firma Vogt untergestellt werden. Die Suche nach einer ausreichend großen Gewerbefläche in Detmold sei aber äußerst schwierig, so Janz. Laut LZ-Informationen könnte daher eine Fläche in Horn in Frage kommen. Janz wünscht sich außerdem, dass die BVO auf ihrem künftigen Betriebshof eine Werkstatt vorhält, die zumindest kleine Reparaturen durchführen kann. Aktuell müssen die Busse dafür zu den BVO-Standorten nach Paderborn oder Herford fahren.
„Ab Frühjahr 2020 wollen wir eine Linie mit einem E-Bus testen"
Und auch in Sachen E-Mobilität tut sich etwas: Laut Wolfgang Janz werden die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie im November dem Aufsichtsrat vorgestellt. Darin würde deutlich, dass Detmolder Linien schon mit den heute auf dem Markt befindlichen Bussen befahren werden können. „E-Busse sind kein unrealistisches Szenario mehr in Detmold", meint der Geschäftsführer der SVD daher. Die Linien 703 Hiddesen-Herberhausen oder 704 Hiddesen-Jerxen-Orbke wären beispielsweise möglich, so Janz. Hingegen sei die Linie 701 nach heutigem Stand nur schwer auf Elektroantrieb umzustellen, aufgrund der geringen Wendezeit, weiten Strecke und Topographie.
„Ab Frühjahr 2020 wollen wir eine Linie mit einem E-Bus testen", sagt Janz. Über die genaue Planung wolle man im Aufsichtsrat sprechen. Die Studie gehe, laut Janz, bei Batterien aber nur von einer Übergangslösung aus: „Die Wasserstoff-Technologie hat viele Vorteile." Trotzdem stünde die Umstellung auf alternative Antriebsformen immer unter dem Vorbehalt der Fördermöglichkeiten. Hierbei würden Städte, in denen Fahrverbote drohen, bevorzugt, so Janz.