Nach Prozess um Ekelessen: Obere Mühle ist verkauft

Detmold. Maden in der Fischsuppe, verdorbenes Fleisch im Kühlhaus und schwarzer Schimmel an Decken und Wänden – die ekelerregenden Zustände im ehemaligen spanischen Restaurant &bdquo;Toro Blanco" in der Oberen Mühle haben den Ex-Inhaber auf die Anklagebank gebracht.

Beim Prozess im Dezember wurde der 55-jährige Restaurantbetreiber vom Detmolder Amtsgericht wegen mehrfachen Verstoßes gegen das Lebensmittelgesetz zu einer Geldstrafe von 10.400 Euro verurteilt. Dem Verteidiger war das Urteil zu hart, der Staatsanwaltschaft, die Freiheitsstrafe gefordert hatte, zu lasch. Beim Berufungstermin am Dienstag am Landgericht zogen beide Seiten ihre Anträge zurück. Es bleibt bei der Geldstrafe – das Urteil ist rechtskräftig.

Richterin Sabine Diekmann las etwa zwei Stunden aus Berichten der Lebensmittelkontrolleure vor, die mehrfach des Restaurant überprüft hatten: Die Rede ist von stickiger, feucht-warmer Luft und &bdquo;faulen Gerüchen nach Verderbnis", die den Kontrolleuren entgegen geschlagen seien. Zudem hätten Prüfer &bdquo;eine Vielzahl von Schmeißfliegen" auf Lebensmitteln entdeckt, unter anderem auf Fischfilets, die ohne Abdeckung zum Auftauen herumstanden.

In den Kühlschränken unter der Arbeitsfläche habe sich eine &bdquo;typisch schleimige Flüssigkeit" befunden, in der tote Maden lagen. Hier war wohl auch die Fischsuppe gelagert worden, die im Juni 2018 einem Gast serviert worden war – inklusive zweier Maden. So waren die Behörden auf die Missstände aufmerksam geworden. Sie entsorgten insgesamt mehr als 280 Kilo Lebensmittel.

Der 55-jährige Angeklagte, der eigentlich Gärtner ist und nach zwölfjähriger Arbeitslosigkeit das &bdquo;Toro Blanco" im Jahr 2013 eröffnet hatte , räumte die Hygieneverstöße ein, aber er sei nur für die Einkäufe zuständig gewesen. &bdquo;Um die Lagerung der Lebensmittel sollten sich eigentlich meine Mitarbeiter kümmern", sagt der vierfache Vater, der aus Syrien stammt. Er sei schon vor der Schließung des Restaurants im Dezember vergangenen Jahres erkrankt und lebe derzeit vom Jobcenter.

&bdquo;Ich ziehe meinen Antrag zurück, da der Angeklagte in der heutigen Verhandlung seine Schuld eingeräumt hat", sagte Staatsanwältin Nora Rehm. Auch Verteidiger Remzi Yalcin zeigte sich zufrieden, doch vom einem Berufsverbot gegen seinen Mandanten will der Jurist nichts wissen. Auch Oberstaatsanwalt Ralf Vetter räumte ein, dass das Urteil kein Berufsverbot gegen den 55-Jährigen umfasst.

Dies forderten einige Besucher, die zahlreich zum Prozess erschienen waren. &bdquo;Da spielt einer jahrelang mit der Gesundheit der Menschen und darf wieder ein Restaurant eröffnen – einfach unglaublich", schimpfte einer der Prozessbeobachter.

Obere Mühle ist verkauft Das lange Suchen nach einem neuen Besitzer für das Gebäude des ehemaligen &bdquo;Toro Blanco" in Detmold hat endlich ein Ende. Käufer ist der kroatische Gastronom Hurem Maric, der aktuell das Restaurant &bdquo;La Piazza" in Blomberg betreibt. &bdquo;Wir haben uns mit der Krombacher Brauerei, der das Gebäude gehörte, nach langen und zähen Verhandlungen geeinigt", sagt der 23-jährige Maric auf LZ-Anfrage.

Der Kaufpreis liege im sechsstelligen Bereich und auch die Investitionen, die in der Oberen Mühle fällig seien, pendelten sich auf diesem Niveau ein. &bdquo;Wir brauchen eine neue Küche samt Inneneinrichtung und auch im Außenbereich muss einiges gemacht werden, damit es wieder attraktiver und einladender wird", sagt Maric, der gemeinsam mit seinem Vater auch im österreichischen Kitzbühel mehrere Restaurants betreibt. &bdquo;Dort bieten wir unseren Gästen italienische und österreichische Gaumenfreuden an", sagt der Gastronom.

Die Spezialitäten wolle er auch in der Oberen Mühle offerieren, die nach seinem Willen im Herbst kommenden Jahres eröffnen soll. &bdquo;Es ist ein sportliches Ziel, doch wir werden es schaffen. Wir wollen nicht nur die Menschen in Detmold mit unseren Speisen verwöhnen, sondern auch den Schandfleck mitten in der Stadt endlich beseitigen", so Maric.

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