Frank Hilker will Detmolds Bürgermeister werden - Rainer Heller tritt nicht mehr an

Detmold. Die Entscheidung ist gefallen: Bürgermeister Rainer Heller tritt bei der Kommunalwahl 2020 nicht noch einmal an. Nach drei Amtsperioden soll Schluss sein. An seiner Stelle nominiert die SPD Detmold Frank Hilker, Erster Beigeordneter und Kämmerer der Stadt, als Kandidaten.

&bdquo;Ich will Motor und Moderator sein, um Themen voranzubringen", sagte der 50-Jährige gestern bei einer Pressekonferenz. Vier Aufgaben seien seiner Ansicht nach dabei besonders wichtig, darunter die Fortsetzung großer Projekte wie der Entwicklung des ehemaligen Britenviertels und der Innenstadt sowie die Stärkung der Ortsteile und Vereine. Den zweiten Block bildeten Punkte wie Mobilität, Digitalisierung, kommunale Nachhaltigkeitsstrategie, den dritten sozialdemokratische Themen wie Familienfreundlichkeit, der Ausbau von Bildungs- und Betreuungsangeboten sowie die Schaffung bezahlbaren Wohnraums und neuer Wohnformen. Und nicht zuletzt wäre Frank Hilker als Bürgermeister Chef von mehr als 1000 Mitarbeitern bei der Stadtverwaltung, denen er Wertschätzung und Leitplanken für die tägliche Arbeit geben möchte.

Rainer Heller hält Frank Hilker für einen &bdquo;exzellenten Kandidaten" – ein Grund, der ihm seine Entscheidung leichter gemacht hat. &bdquo;Nach reiflicher Überlegung möchte ich mich beruflich noch einmal neu orientieren. Es würde mir für die nächsten fünf Jahre als Bürgermeister zwar nicht an Ideen mangeln, aber dann hieße es 100 Prozent oder gar nicht. Und ich weiß nicht, ob ich das hinbekomme", erklärte der 57-Jährige. Er habe keinerlei gesundheitliche Beschwerden, aber fünf Jahre seien lang. Stattdessen freue er sich nun darauf, sein Amt die kommenden zwölf Monate lang fortzuführen und mit Liebe für Details an Projekten zu arbeiten, ohne den Blick für das große Ganze zu verlieren, und dann etwas Neues zu machen – ohne bislang genau zu wissen, was das sein wird. &bdquo;Man wird mich nicht in Parlamenten finden und ich möchte mit netten Menschen zusammen arbeiten", sagte der Bürgermeister.

Andreas Kuhlmann, Vorsitzender des SPD-Stadtverbandes, bedankte sich bei Rainer Heller für die bisherigen 15 Jahre und das noch kommende. &bdquo;Es hat auch viel Streit gegeben, aber letztendlich hat dies dazu geführt, dass Detmold im Landesvergleich in vielerlei Hinsicht positiv dasteht", so Kuhlmann. Der Bürgermeister wäre die erste Wahl für 2020 gewesen, aber nun habe die SPD einen hervorragenden Nachfolgekandidaten. Der Stadtverbandsvorstand habe Frank Hilker einstimmig vorgeschlagen, eine Delegiertenkonferenz werde im Winter die endgültige Wahl durchführen.

SPD-Fraktionschef Harald Matz bescheinigte dem Kämmerer eine gute Zusammenarbeit mit der Fraktion und eine gute Arbeit in puncto Stadtfinanzen: &bdquo;Frank Hilker hat bewiesen, dass er mit Geld umgehen kann." Nachdem er in einer schwierigen finanziellen Situation in Detmold angekommen sei, habe er einen soliden Haushalt mit Akzenten erarbeitet. Außerdem überzeuge er durch seine persönliche Kompetenz.

Andere Parteien sind noch in der Findungsphase Die SPD hat vorgelegt, die anderen Parteien mit Fraktionen im Stadtrat haben offenbar noch abgewartet beziehungsweise sind noch nicht ganz soweit. Das hat eine Umfrage gezeigt.

&bdquo;Wir wollen auf jeden Fall einen Kandidaten ins Rennen schicken", sagte Friedrich Sundhoff, Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes, auf Nachfrage. Mehr wollte er nicht verraten – außer, dass es kein Wiederholungstäter sei. Wann der Kandidat präsentiert werde, sei noch nicht hundertprozentig klar. Die bisherige Zeitschiene sehe vor, Anfang des kommenden Jahres oder frühestens Ende des laufenden Jahres damit heraus zu kommen.

Walter Neuling, Vorstandssprecher des Ortsverbandes Detmold von Bündnis 90/Die Grünen, erklärte: &bdquo;Wir suchen noch". Nach dem Ergebnis der Europawahl könne man nicht so tun als hätten die Grünen keine Chance. Ein Kandidat müsse jedoch ernsthaft in der Lage sein, das Amt auch auszuüben. Er selbst schloss eine Kandidatur für sich aus, immerhin sei er bereits seit einiger Zeit im Ruhestand.

Die FDP hat sich nach Aussage von Thomas Trappmann, Beisitzer im Vorstand des Detmolder Stadtverbandes, noch nicht mit der Frage beschäftigt. &bdquo;Ich gehe davon aus, dass wir im Laufe des Oktobers ein Meinungsbild haben werden", so Trappmann. Man müsse sehen, ob die Liberalen einen Kandidaten aufstellten und wenn ja wen oder ob es vielleicht auch eine mögliche Zusammenarbeit mit einer anderen Partei geben könne.

Die Linke hat im Oktober wieder eine Stadtverbandssitzung und wird laut Evelin Menne, Vorsitzende der Stadtratsfraktion, voraussichtlich dann erste Entscheidungen zur Kommunalwahl 2020 treffen.

Eindeutiger ist dagegen die Aussage der Freien Wähler Detmold zu der Frage, ob sich jemand aus ihren Reihen für das Bürgermeisteramt bewerben wolle: &bdquo;Aus heutiger Sicht nicht", sagte Vorsitzender Erich Lippert. Rüdiger Krentz, bislang Fraktionschef, kandidiere für den Posten in Horn-Bad Meinberg. Entsprechend komme er in Detmold nur auf den hinteren Plätzen in Frage. &bdquo;Wir werden keinen eigenen Kandidaten ins Rennen schicken und stattdessen sehen, ob wir einen anderen unterstützen oder nicht", so Lippert.

&bdquo;Ein logischer Schritt" Ein Kommentar von Jana Beckmann

Dass die SPD mit Frank Hilker ins Rennen geht, ist keine große Überraschung. Es ist nicht nur ein logischer Schritt, um den Nachfolger von Rainer Heller stellen zu können, sondern auch eine intelligente Wahl.

Schon kurz nachdem Frank Hilker 2015 als Erster Beigeordneter und Kämmerer bei der Stadt Detmold angefangen hatte, war zu merken: Der will etwas erreichen, und zwar im positiven Sinne. Vom Typ her sportlich und agil, jongliert er, wenn es um die Finanzen geht, mit Zahlen, Daten und Programmen, dass einem Nicht-Fachmann schon mal schwindelig wird. Und: Er schafft es, bis auf wenige Ausnahmen, auch die Fraktionen zu überzeugen.

Darüber hinaus hat Frank Hilker das Projekt &bdquo;Sports4Kids" aus Bielefeld mitgebracht, bei dem es für alle vierjährigen Kinder einen Gutschein über eine einjährige Mitgliedschaft im Sportverein gibt. Und er hat sich für Veranstaltungen wie das Public Viewing oder das Street Food Festival stark gemacht. Er wohnt in Detmold, ist in der Stadt präsent und kommt mit seiner offenen, sympathischen Art gut bei den Menschen an. Alles in allem: ein aussichtsreicher Kandidat.

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