Detmolder Kita „Flohkiste“ öffnet an zweitem Standort

Detmold. Kleine Stofftiere, Fahrzeuge, Puppen und Möbel für das Puppenhaus – Nooa und Sarah finden augenscheinlich Gefallen an der großen Spielzeugkiste, aus der Erzieherin Rahel Kreutzheide immer neue Dinge hervorzaubert. Sie gehören zu den ersten Kindern, die in der Kita &bdquo;Flohkiste 2" aufgenommen worden sind. Täglich kommen weitere hinzu. Denn: Der Bedarf ist groß.

&bdquo;Wir hatten die Situation, dass wir im September 2019 eine Planung für das nächste Kitajahr vorgelegt haben, und es Anfang 2020 schon wieder anders aussah", berichtet Frank Hilker, Erster Beigeordneter und zuständiger Fachbereichsleiter Jugend, Schule, Sport der Stadt. Grund dafür sei, dass es nicht nur eine Menge Zuzüge nach Detmold gegeben habe, sondern auch, dass sich darunter wesentlich mehr Familien mit Kindern befunden hatten als ursprünglich angenommen worden war. Dafür musste und muss die Infrastruktur weiter wachsen. Die Suche nach geeigneten Immobilien, die kurzfristig verfügbar sind, begann. Die frühere britische Sir John Mogg School in Hohenloh, die zuletzt als Flüchtlingsunterkunft und von der Euwatec genutzt worden war, rückte in den Blick – musste aber umgebaut werden. Parallel wurde ein Träger gesucht. Und dann begann ein Umsetzungsprozess, den die Beteiligten nicht nur als &bdquo;sportlich", sondern eher als &bdquo;olympisch" bezeichnen. Das ehemalige Schulgebäude wurde innerhalb von zwei Monaten nutzbar gemacht.

Eine Herzensangelegenheit &bdquo;Für uns ist es eine Herzensangelegenheit, Kinder zu fördern. Deshalb war es möglich, Partner zu finden", findet Architekt Christian Merwitz vom Architekturbüro Merwitz, der den Umbau des Gebäudes zusammen Architektin Ursula Rücker von der Stadt Detmold betreut hat. 250.000 Euro wurden dafür investiert. Dabei ging es unter anderem darum, Sicherheitsvorschriften zu erfüllen. Sonnenschutz fehle zum Teil noch, und es sollten auch noch Spielgeräte für das Außengelände angeschafft werden, die innerhalb von acht Wochen einfach nicht lieferbar gewesen seien.

Träger ist fortan die Lebenshilfe Detmold, die hier eine Dependance der Kita &bdquo;Flohkiste" in der Arminstraße betreiben wird – mit dem Namen &bdquo;Flohkiste 2". &bdquo;Die Stadt ist an uns herangetreten und hat angefragt, ob wir uns vorstellen könnten, drei Kitagruppen provisorisch zu betreuen. Und das konnten wir, denn wir wollen anschließend an der Marie-Curie-Straße eine neue Kita bauen", sagt Lebenshilfe-Geschäftsführer Bernd Conrad.

Luft zur Eingewöhnung Damit Luft für die Eingewöhnung der Kinder bleibt, wird in zwei Schritten eröffnet: Der erste Teil ist zum 1. August gestartet, der zweite startet zum 1. September. Platz ist für insgesamt 65 Kinder, 63 Anmeldungen lagen gestern bereits vor. 8,5 Mitarbeiterstellen werden geschaffen. &bdquo;Vorteilhaft ist, dass wir hier zwei große Gruppenräume pro Gruppe haben", erklärt Kitaleiterin Peggy Ackurat-Tobehn bei einem Rundgang durch das Gebäude, das erst noch mit Leben und hier und da auch noch mit Einrichtung gefüllt werden muss. Die Ausrichtung ist aber bereits klar: &bdquo;Ein Schwerpunkt soll auf Bewegung liegen. Und da wir viele Migranten haben – einige ohne Deutschkenntnisse, – wäre eigentlich auch Sprachförderung notwendig", betont Ackurat-Tobehn.

Dafür fehlt es bislang an der finanziellen Ausstattung, denn die Antragsphase für Sprach- oder Plus-Kitas, die mit zusätzlichen Mitteln gefördert werden, ist bereits gelaufen. &bdquo;Wir müssen gucken, welche Möglichkeiten es noch gibt. Die Einrichtung soll nicht schlechter behandelt werden als andere", sagt Frank Hilker.

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