Zukunft des Detmolder Real-Marktes bleibt unklar

Detmold. Die Marke Real samt aller Standorte und Gesellschaften ist an den russischen Großinvestor SCP Group verkauft. Seitdem geht es um die Frage: Bleibt der Real in Detmold ein Real? Noch ist es unklar.

Denn zwar hat die EU-Kommission inzwischen das Okay dafür gegeben, dass die Online-Plattform real.de künftig zu Kaufland gehören darf. Was die Filialen angeht, stehen aber noch kartellrechtliche Entscheidungen aus. Daher hüllen sich Kaufland und die Metro AG noch in Schweigen, was die Zukunft in Detmold angeht. Dem Vernehmen nach soll aber Kaufland sehr an dem Standort in Detmold interessiert sein – es wäre dann der zweite nach dem Standort an der Ernst-Hilker-Straße.

Bleibt Real ein Real? Bislang sagt Kaufland auf Anfrage jedoch: &bdquo;Wir sind an einer hohen zweistelligen Anzahl an Real-Märkten interessiert und haben die Übernahme beim Bundeskartellamt angemeldet. Über Details und einzelne Standorte können wir – auch aus Verantwortung gegenüber den betroffenen Mitarbeitern – erst sprechen, wenn die kartellrechtlichen Prüfungen abgeschlossen sind", so Annegret Adam von der Kaufland-Unternehmenskommunikation. Im gleichen Ton stellt die Presseabteilung der Metro AG, der Real gehörte, fest: &bdquo;Alle Veränderungen am Marktnetz stehen immer unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Bundeskartellamts." Es könnten noch keine standortbezogenen Informationen veröffentlicht werden, bevor nicht eine finale Entscheidung vorliegt, erklärt Frank Grüneisen, Abteilungsleiter Externe Kommunikation. &bdquo;Ebenso werden wir uns bis zu diesem Zeitpunkt nicht zu etwaigen Spekulationen äußern." Wann aber mit einer Entscheidung des Bundeskartellamtes zu rechnen sei, liege allein bei der Bonner Behörde.

Kaufland will 101 Standorte von bundesweit 276 Das Bundeskartellamt hat nach eigenen Angaben eine vertiefte Prüfung (sogenanntes Hauptprüfverfahren oder 2. Phase) im Fusionsvorhaben des Erwerbs von bis zu 101 Real-Standorten von SCP durch Kaufland am 10. Juli eingeleitet. Für das Hauptprüfverfahren gilt ab Anmeldungsdatum eine viermonatige Frist, die am 12. Oktober endet. Vorher ist mit Entscheidungen keinesfalls zu rechnen. &bdquo;Es gibt allerdings Vorgespräche des Bundeskartellamtes mit SCP und mit Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels, die an dem Erwerb von Real-Standorten interessiert sind", so die Bonner Behörde.

Offiziell eingetütet ist zunächst jedoch das Online-Geschäft – mit dem Versprechen, dass auch für alle Detmolder Kunden alle Rabatt-Punkte erhalten bleiben sollen. &bdquo;Aufgrund des Wegfalls unseres Payback Services zum 1.10.2020 können Sie auf dem real.de Marktplatz ab dem Zeitpunkt leider keine Payback Punkte mehr sammeln oder einlösen", teilt real.de mit. Die Payback-Services der Märkte seien davon aber nicht betroffen. Letzten Donnerstag ging der Verkauf von real.de über die Bühne. Die Plattform wird nun kaufland.de hinzugefügt – die EU-Kommission hatte zum 1. Oktober grünes Licht für den Deal gegeben.

Real.de firmiert bereits um Der Online-Marktplatz real.de gehört dem russischen Finanzinvestor SCP Group, der Ende Juni auch 276 Real-Standorten in Deutschland gekauft hat und laut Handelsblatt den größten Teil davon an Wettbewerber verkaufen und rund 50 unter dem Namen Real noch zwei weitere Jahre laufen lassen will. Etwa 30 Standorte sollen jedoch geschlossen werden. Viele Märkte wollen Edeka und Kaufland übernehmen, Kaufland davon 101, 72 dann nach eigenen Angaben Edeka, 20 weitere nach Informationen dieser Zeitung wohl Rewe. Nach dem Verkauf sind gemäß einer Mitteilung der Metro AG alle rund 34.000 Real-Mitarbeiter mit ihren aktuellen Verträgen zu bestehenden Konditionen übernommen worden.

Zwei Kaufland-Standorte in Detmold? Der Standort in Detmold soll auf der Wunschliste von Kaufland stehen, wo es allerdings bereits ein Kaufland gibt. Kaufland gehört zur Schwarz Gruppe, zu der auch Lidl zählt. Mit 113 Milliarden Euro Umsatz ist der Riese Europas größter Handelskonzern, soll aktuell laut Handelsblatt aber finanzielle Probleme haben. Das Eigenkapital sei gesunken, was nicht die besten Voraussetzungen für den Mega-Deal darstelle, denn für den Kauf der Real-Märkte dürften enorme Summen anfallen – und nochmals für deren Modernisierung.

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