Detmolderin teilt ihren Namen mit dem Virus

Detmold . Seit dem Frühjahr ist Corona in aller Munde. Gerade erst wurde der Begriff "Corona-Pandemie" von der Gesellschaft für deutsche Sprache zum "Wort des Jahres" gekürt. Doch einer Detmolderin wird der ganze Trubel rund um das Virus allmählich zu viel - schließlich teilt Corona Szymanski ihren Namen mit dem Virus.

"'Gemeinsam gegen Corona', 'Wir geben Corona keine Chance' - solche Sätze haben sich mittlerweile eingebürgert. Was mich nervt, ist, dass all diese Formulierungen so gelegt sind, dass ich mich direkt angesprochen fühle", sagt die 47-Jährige. Immer wieder bringe sie Slogans oder Überschriften, die sich um das Virus drehen, unbewusst mit ihrer eigenen Person in Verbindung." An manchen Tagen macht mir das auch gar nichts aus, da mache ich auch selber mal einen Witz darüber, an anderen Tagen gehe ich deswegen aber auch mal in die Luft."

Ihre Meinung: "Corona bezieht sich ja bloß auf den Virusstamm. Der offizielle Name lautet SARS-CoV 2 oder Covid-19. So wird das Virus auch in den meisten Fällen in englischsprachigen Ländern genannt. Bei uns in Deutschland nennen es alle leider oft nur Corona. Ich wünsche mir einfach, dass dieses Virus nach seinem richtigen Namen benannt wird." Dann müsse sie sich nicht Tag für Tag immer so ärgern. Denn nicht selten gehen die Corona-Sprüche auch unter die Gürtellinie, findet Szymanski. Erst letztens sei ihr jemand mit einer "Fuck you, Corona"-Kappe entgegen gekommen. "Ich finde meinen Namen toll. Nur diese Sprüche, die ich in letzter Zeit immer häufiger hören und lesen muss, gehen mir zu weit."

Keine Rückmeldung auf Beschwerden Zwar habe Szymanski bereits bei verschiedenen Stellen darum gebeten, ihren Namen im Bezug auf das Virus nicht länger zu verwenden - sogar beim Bundesministerium für Gesundheit habe sie vorgesprochen - Sie wisse aber, dass sich die Bezeichnung längst im alltäglichen Sprachgebrauch etabliert hat und sich das auch nicht mehr ändern lässt. "Rückmeldungen auf meine Beschwerden habe ich bisher kaum bekommen." Nur Ein T-Shirt-Hersteller, der im Internet Kleidung mit Anti-Corona-Slogans vertreibt, habe auf ihre Nachricht reagiert und die entsprechenden Produkte später aus dem Sortiment genommen, schildert Szymanski.Ansonsten müsse sie sich derzeit einiges gefallen lassen: "Ich werde grundsätzlich gefragt, ob das mein Ernst sei, wenn ich irgendwo meinen Vornamen angeben muss." Immer wieder müsse sie sich verbale Seitenhiebe gefallen lassen oder Diskussionen ertragen: "Ich bin es langsam leid."

Dabei sollte Corona Szymanski ursprünglich Tanja heißen, erzählten ihr ihre Eltern. Sie hätten dann aber eine Auslandskorrespondentin im Fernsehen gesehen, die den Namen Corona trug. "Es ist ein lateinischer Ausdruck und bedeutet Kranz oder Krone. Der Name hat meinen Eltern sehr gefallen, sodass sie mich auch so genannt haben." Der mexikanische Fußballer Jesús Corona trägt, auch aufgrund eines Konflikts mit einem mexikanischen Bierhersteller, schon seit längerem lieber seinen Spitznamen "Tecatito" und nicht etwa seinen Nachnamen "Corona" auf dem Trikot. Für Corona Szymanski kommt eine Namensänderung nicht infrage. Sie will sich weiterhin dafür einsetzen, dass das Virus häufiger bei seinem offiziellen - und nicht etwa ihrem - Namen genannt wird.

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