Mit dem Safran House gibt es bald persische Küche für die Detmolder

Detmold . Elf Jahre haben Afsaneh Kazemi und ihr Mann Massoud Mietzner erfolgreich das Safran House in Lemgo-Brake geführt – ab 1. Juni bieten sie ihre feinen persischen Gerichte nun in der Residenzstadt an. Dank des Innenstadtkonzeptes der Stadt wurde dies möglich. Bürgermeister Frank Hilker stellte den ersten Baustein des Konzeptes vor. Es sieht unter anderem ein Leerstandsmanagement vor, über das nicht vermietete Immobilien möglichst schnell einen neuen Nutzer bekommen. Das Prinzip: Die Stadt mietet für zwei Jahre die jeweilige Immobilie an und zahlt dem Vermieter 70 Prozent der Altmiete. Sie vermietet diese dann weiter – und der neue Mieter muss nur noch 20 Prozent der Altmiete für die Dauer von höchstens zwei Jahren auf den Tisch legen.

Davon haben als erstes Afsaneh Kazemi und ihr Mann Massoud Mietzer profitiert. Gemeinsam mit Sohn Kian hatten sie im Jahr 2019 bei Lippe Kulinarisch mitgemacht – und dabei viele Kunden gewonnen. Da sich die Räumlichkeiten in Lemgo während der Coronakrise als schwierig erwiesen, suchten sie einen Ort für ihr Restaurant in Detmold und wurden nach einem Tipp in der Schülerstraße 37 fündig. Das italienische Restaurant, das zuvor dort ansässig gewesen war, hatte schließen müssen.

Gastronomische Betriebe haben es in diesen Zeiten nicht leicht; Investitionen müssen wohlüberlegt sein. Hier kam die Stadt ins Spiel mit ihrer Unterstützung für Start-ups in der Branche. &bdquo;Es geht darum, in der Startphase die Fixkosten zu senken", erklärt der Bürgermeister. &bdquo;Ziel ist, die Gastronomen zu unterstützen, dass sie dauerhaft bleiben." Der Betreiber sollte zudem in Qualität investieren, Kurzschüsse mit baldiger Schließung sind nicht erwünscht.

Vermieter kommt mit der Miete entgegen Vielfalt ist ein weiterer Stichpunkt. &bdquo;Mit dem Safran House fördern wir ein Angebot, das es so noch nicht gibt", erläutert Frank Hilker. Persische Restaurants sind in OWL rar gesät. Die Idee mit der Mietübernahme hat er in den Niederlanden gefunden. Ein Jahr später habe das Land ein Förderprogramm aufgestellt, das den Inhalt aufgegriffen habe.

Detmold auch in Zukunft als attraktive Einkaufsstadt zu erhalten und weiter zu entwickeln hat sich das Stadtoberhaupt vorgenommen. Zunehmend würden Bürger im Internet einkaufen, dabei könne man auch schauen, ob es die Dinge vor Ort gebe. Würden sich dann noch Ladenmieten auf dem Niveau der 90er Jahre befinden, sei es schwierig, Geschäfte zu halten. Um den Einzelhandel zu unterstützen, seien auch die rund 76.000 Einwohner gefragt, diesen zu unterstützen. Hilker spricht von Verantwortung des Einzelnen und die der Stadt. &bdquo;Diese muss steuernd eingreifen, um die Entwicklung voranzutreiben."

Die Stadt greift bei den Mieten ein, ist dabei natürlich auf das Entgegenkommen der Vermieter angewiesen. Schließlich müssen diese auf 30 Prozent ihrer ehemaligen Mieter verzichten. In der Schülerstraße 37 ist dies Klaus Knapmann. &bdquo;Ich war schon so weit, daraus Wohnungen zu machen", erzählt er. &bdquo;Aber so ist es viel schöner." Seine Frau Regina ergänzt: &bdquo;Wir sind Detmolder und möchten dafür auch einen Beitrag leisten."

Essen to-go Für das Gastronomen-Ehepaar Kazemi/Mietzner ist mit der Förderung ein Traum in Erfüllung gegangen. &bdquo;Ohne das Modell hätten wir uns das nicht leisten können", gibt Afsaneh Kazemi zu. Der Familienbetrieb strich die Wände und bezog die Möbel neu. Ansonsten kann er auf die bestehende Einrichtung zurückgreifen. In den nächsten zwei Wochen wird alles für die bevorstehende Eröffnung vorbereitet. Die Familie hofft, dass die Corona-Lage dann eine Außengastronomie möglich macht. Sie hat aber auch vor, Essen &bdquo;to-go" anzubieten, wobei entsprechendes Geschirr dazu erhältlich sein wird. Ein bisschen persische Kultur zu vermitteln, ist dem Ehepaar ein Anliegen. Ihr Betrieb in Lemgo wird zum Monatsende schließen.

Das Land fördert das gesamte Innenstadtkonzept der Stadt mit 555.000 Euro. Das Geld soll unter anderem in ein Start-up-Center, einen Innenstadtservice und einen Food Court fließen. Dabei könnten sich verschiedene Gastro-Anbieter gemeinsame Sitzflächen teilen. Außerdem sollen ein Start-Up-Center und Co-Working-Space entstehen. Damit möchte die Stadt den Bedarf nach flexibleren Arbeitsmodellen erfüllen. Außerdem sollen ein Innenstadt- und Lieferservice profitieren. Der Bürgermeister kündigte an, in den nächsten Wochen weitere Bausteine des Innenstadtkonzepts vorzustellen. Koordinieren wird alle eine neue Ansprechpartnerin, die ihr Büro in der Innenstadt haben wird.

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