Detmolder Ballontest soll Windrad-Höhen zeigen

Detmold. Der Rat hat das gemeindliche Einvernehmen zum Bau von Windkraftanlagen an der Gauseköte mehrheitlich zunächst nicht erteilt. Gleichzeitig soll aber genau dort künftig eine Konzentrationsfläche für Windräder entstehen. Dazu will die Stadt ihren Flächennutzungsplan ändern und bittet den Kreis deswegen, seine Entscheidung über den Bau um ein Jahr zurückzustellen. Gleichzeitig soll mit Ballons simuliert werden, wie sichtbar die vier 246 Meter hohen Anlagen wären.

Stephan Prinz zur Lippe will den Windpark mit Westfalen-Wind bauen. Vier Anlagen sollen auf Detmolder Gebiet entstehen, sechs auf Schlänger, drei auf Horn-Bad Meinberger Gebiet. Der Fachausschuss für Stadtentwicklung hatte darüber debattiert: Genehmigen muss der Kreis Lippe den Plan, Detmold aber das gemeindliche Einvernehmen erteilen, weil das Projekt auch ihr Gebiet betrifft. Der Fachauschsuss hatte den Beschluss darüber allerdings dem Rat zugeschoben: Er wollte zunächst eine Versammlung in Berlebeck und das Echo aus der Bevölkerung abwarten – und viele Bürger befürchten Beeinträchtigungen.

Vier Anlagen sind in Detmold vorgesehen

Der Rat hat nun mehrheitlich einerseits &bdquo;Nein“ gesagt – um sich an anderer Stelle aber eine Tür zu öffnen und seinen Flächennutzungsplan so zu ändern, dass künftig auf der Gauseköte Windkraft möglich sein wird. Bislang gibt der Plan das nämlich nicht her, weswegen das Einvernehmen baurechtlich zunächst auch nicht erteilt werden konnte. Außerdem, das verdeutliche Martin Kölczer, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung, habe die Stadt im Grunde gar keine andere Chance. Kölczer wiederholte, was er schon dem Fachausschuss erklärt hatte: Stemmt sich die Stadt gegen den Plan, müsste sie in jedem Fall mit Klagen rechnen – und würde sehr wahrscheinlich verlieren. Das hätte womöglich zur Folge, dass Detmolds gesamter Flächennutzungsplan in Bezug auf Windkraft hinterfragt wird und die Stadt den Bau von Windkraftanlagen nicht mehr steuern könnte – kurz: Besser in den sauren Apfel beißen. &bdquo;Das Verfahren ist ergebnisoffen“, so Kölczer, &bdquo;das heißt also lange noch nicht, dass das dann auch geht.“

Aus der Diskussion mit den Bürgern in Berlebeck ergab sich der Antrag der SPD, dass die vier auf Detmolder Areal geplanten Anlagen simuliert werden sollen, und zwar mit Ballons, die in 246 Meter Höhe aufsteigen, denn so hoch würden die Windräder werden. Zwar könne man auch die Technische Hochschule für digitale Simulationen um Hilfe bitten – als sinnvoller erachtete der Rat es aber, dass jeder Detmolder am Tag der Simulation vom eigenen Balkon aus sehen könne, wie sich das künftige Bild der Silhouette des Teutoburger Waldes darstelle. Außerdem hat die SPD beantragt, eine akustische Simulation vorzunehmen, damit man sich vorstellen kann, wie laut die Anlagen sind. Die Stadt soll für die optische Simulation den Kreis Lippe als genehmigende Behörde auffordern, den Antragsteller und Betreiber der Anlage zur Umsetzung einer solchen zu motivieren. Die Schallsimulation solle der Kreis prüfen und gegebenenfalls initiieren.

Simulation soll für jeden Detmolder sichtbar sein

Die Pole zwischen dem &bdquo;Ja“ und dem &bdquo;Nein“ zur Windkraft waren jedenfalls sehr deutlich. Walter Neuling schlug für seine Fraktion vor, man sollte doch ruhig den gesamten Detmolder Flächennutzungsplan auf Potenziale für mehr regenerative Energien durchleuchten. Die Windkraft müsse man als große Chance wahrnehmen. Für die AfD erklärte wiederum Viktor Hübner: Viele Berlebecker hätten sich gegen den Bau ausgesprochen, und sie müssten gehört werden. Die Stromversorgung aus Windkraft sei nicht verlässlich und eine Gefahr für die Sicherheit des Stromnetzes. Auch sehe die AfD im Bau der Windanlagen eine Verschandelung der Flora und Fauna. Dazu komme die Nähe der Adlerwarte mit Gefahren für die Tiere durch die Rotoren.

Bürgermeister Frank Hilker resümierte während der Diskussion, dass Detmold einen Beitrag zum Klimaschutz durch erneuerbare Energien leisten müsse. Auf der anderen Seite gingen damit Beeinträchtigungen für Landschaft und Anwohner einher – es bleibe ein schwieriger Spagat.

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