Detmold. In vielen deutschen Städten steigen die Mieten. Ein Trend, der nicht nur in den Metropolen wie Berlin, Hamburg oder München zu beobachten ist. Auch die Bewohner kleinerer Städte müssen immer tiefer in die Tasche greifen. Während auf der Bundesebene eine Debatte über den Mietendeckel entbrannt ist, geht die Stadt Detmold ihren eigenen Weg. Seit 2014 sind die Briten weg. Nach ihrem Abzug hinterließen sie eine ganze Reihe von Immobilien, in denen neuer und vor allem bezahlbarer Wohnraum für Detmold entstehen sollte. Um das realisieren zu können, wurden Kommunale Wohnungsgenossenschaften gegründet. Was mit der „Genossenschaft Britensiedlung" begonnen hat, soll jetzt in der neuen Genossenschaft „Breitefeld" weitergeführt werden. Mit 90 neuen Wohneinheiten, die als Werkswohnungen, Wohnungen für Studenten oder Familien dienen werden, soll ein breites Spektrum an neuen potenziellen Mietern angesprochen werden. „Die Idee ist, dass durch einen zentral gelegenen Spielplatz, Grünfläche, noch entstehende Einkaufsmöglichkeiten oder Kulturstätten kleine Kulturräume geschaffen werden, in denen man sich wohlfühlen kann und in denen durch die Genossenschaft ein Gemeinschaftsgefühl gefördert wird", erklärt Bürgermeister Frank Hilker. Darüber hinaus sollen unter dem Motto „Deal – Detmold echt autofrei leben" autofreie Zonen entstehen, so Hilker weiter. „Zum Ausgleich werden dann Quartiersparkplätze, ein Mobilitätspunkt für Carsharing und eine extra Busspur entstehen", ergänzte der technische Beigeordnete der Stadt Thomas Lammering. „Das regelt der Markt eben nicht" Die Genossenschaften bestehen aus der Stadt Detmold, der Detmolder Gesellschaft für Stadtentwicklung GmbH und der Pyramis Immobilien Entwicklungs GmbH aus Münster. Ziel der Genossenschaftsprojekte ist es, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und zugleich das Hoheitsrecht bei der späteren Verwaltung und Entwicklung der Wohneinheiten bei der Stadt zu belassen, und nicht etwa an einen privaten Investor abtreten zu müssen. Darüber hinaus soll den Mietern als Mitglieder der Genossenschaft ein Mitspracherecht bei zukünftigen Renovierungsmaßnahmen oder geplanten Umgestaltungen im Quartier eingeräumt werden. Das bereits realisierte Projekt der „Britensiedlung" rund um die Immelmannstraße zeigt, dass es funktioniert. Die 44 verfügbaren Wohneinheiten des Quartiers waren nach kurzer Zeit vergeben. „Ich bin sehr froh über das Projekt und den schnellen Fortschritt, der hier zu verzeichnen ist. Ohne die Initiative der Stadt und der guten Zusammenarbeit mit der Pyramis wäre hier seit 2017 keine einzige Sozialwohnung entstanden. Das regelt der Markt eben nicht", betont Hilker. Auch der Mitgründer von Pyramis I.E., Michael Hoppenberg, ist begeistert von dem Projekt. „Das Detmolder-Projekt war ein echter Glücksgriff. Für uns war das ein Pilotprojekt. Mittlerweile haben wir zwölf Nachahmungsprojekte, die wir nach dem hier entstandenen Erfolgsmodell realisieren", erklärte Hoppenberg. Besonders glücklich zeigten sich die Verantwortlichen darüber, dass die Aufträge für die Sanierungen an Detmolder Unternehmen gegangen sind. „Zum einen stärkt es die Handwerksunternehmen hier vor Ort, zum anderen haben auch die Anwohner auch die Möglichkeit, im Notfall schnell einen Handwerker zur Hand zuhaben", sagte der Bürgermeister. Unterm Strich hoffe er, dass durch die niedrige Miete, das vielfältige Angebot und die Vorteile einer Wohngenossenschaft eine gute Durchmischung der Bevölkerung in den Quartieren zu erreichen ist, so Hilker abschließend.