Stadt Detmold sieht keinen Bedarf für weitere Luftfilter

Detmold. Die Stadt soll die Voraussetzungen für den flächendeckenden Einsatz von mobilen oder stationären Luftfilteranlagen in allen Klassenräumen der Klassen 1 bis 6 in städtischer Trägerschaft schaffen. Das fordert die FDP in einem Eilantrag. Die Stadt sieht allerdings aktuell keinen Bedarf an weiteren Anlagen.

Die FDP-Fraktion hält es allerdings für eine sehr wichtige Maßnahme. Denn sollten wieder ganze Klassen in den Fernunterricht zurückkehren müssen, blieben vor allem die Kinder auf der Strecke, die zuhause geringere Unterstützung bekommen. &bdquo;Wir als Stadtgesellschaft in Detmold müssen unbedingt genug unternehmen, um Pandemiesicherheit in sämtlichen Schulgebäuden sicher zu stellen. Hier stets auf fehlendes Geld als Hinderungsgrund zu verweisen, erscheint uns falsch", so die FDP.

Es gebe Fördermöglichkeiten des Bundes für stationäre Anlagen und einen Fördertopf des Landes NRW für mobile. Außerdem hätten an einigen Schulen wie in Diestelbruch und Hiddessen Eltern sich bereit erklärt, die Anschaffung von Luftreinigern auf eigene Kosten zu übernehmen. Für Aufbruch C unterstützte Harry Rein im Fachausschuss für Tiefbau den Wunsch der Liberalen – wenngleich über den Antrag erst im Ausschuss für Schule und Sport kommende Woche abgestimmt wird.

Förderprogramm liegt noch auf Eis

Die Verwaltung stellt hierzu in einem Bericht dar: In den Sommerferien seien die Schulen überprüft worden. Es ergebe sich derzeit kein weiterer Bedarfe an mobilen Luftreinigungsgeräten an den städtischen Schulen und Kitas. Allerdings habe das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im Juni ein Förderprogramm zum Einbau von Corona-gerechten stationären raumlufttechnischen Anlagen aufgelegt. Die Stadt hat für drei städtische Grundschulen (Bachschule, Freiligrathschule, Weerthschule) und eine Kita (Jerxen-Orbke) entsprechende Anträge gestellt. Die geschätzten Gesamtkosten belaufen sich auf 432.000 Euro bei einem Fördersatz von 80 Prozent. Die entsprechenden Förderzusagen liegen mittlerweile vor.

Das grundsätzliche Problem: Der Bund hat im Juli beschlossen, die Länder bei der Beschaffung mobiler Geräte mit einem weiteren Programm und 200 Millionen Euro zu unterstützen. Für NRW fallen 90 Millionen Euro ab. &bdquo;Da die angekündigten Förderrichtlinien für das Lüftungsprogramm II nach wie vor nicht vorliegen, stehen die Mittel allerdings weiterhin nicht zur Verfügung", heißt es in dem Bericht. Es sei aber davon auszugehen, dass in Detmold etwa 15 bis 25 Prozent der Räume, 50 bis 90 Stück, unter die Richtlinien fallen würden. Die Stadt habe bereits 50 mobile Luftreinigungsgeräte (Kosten rund 160.000 Euro) beschafft und im Januar auf 19 Schulstandorte verteilt. Nach Rückmeldungen aus den Schulen sei der Betrieb der Geräte mit einer nicht unerheblichen Geräuschentwicklung verbunden, so dass bereits sechs Geräte zurückgegeben wurden, die zurzeit noch als Reserve zur Verfügung stehen.

Geräte sind in der Regel zu laut

Der Städte- und Gemeindebund NRW unterstütze zudem weiterhin die Detmolder Haltung. Demnach sei eine Ausrüstung mit mobilen Luftfiltergeräten nur in Räumen sinnvoll, in denen eine natürliche Belüftung aus baulichen Gründen nicht erfolgen kann. Laut einer Studie der Technischen Hochschule Mittelhessen könne der Einsatz von Luftfiltergeräten sogar kontraproduktiv sein kann. Gegen die Lautstärke von 50 bis 60 Dezibel, was einem Staubsauger entspreche, müssten Lehrer und Schüler permanent ansprechen, was wiederum zu einem erhöhten Aerosolausstoß und damit zu einer größeren Virenlast im Klassenraum führe.

Für die Verwaltung stellte Fachbereichsleiter Klaus Zimmermann ergänzend heraus: &bdquo;Man muss die Geräte unter Volllast laufen lassen, damit sie effizient sind. Und würde die Stadt 150 Geräte anschaffen, lägen die Kosten bei 750.000 Euro." Die müsste die Stadt alleine bezahlen, weil es Fördergeld nur für Anlagen in Räumen gibt, die schlecht bis gar nicht zu lüften sind. Hinzu komme die Frage der Wartung – bei einer solchen Größenordnung könne man das nicht den Hausmeistern der Schulen überlassen.

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