„Querdenker“-Büro ändert seinen Namen

Detmold. Öffentliche Anfeindungen, verwirrte Anrufe, krude Verschwörungstheorien per E-Mail: Nach 21 Monaten Pandemie haben die Denkers genug. Weil ihr Büro für Architektur und Grafikdesign seit mehr als 20 Jahren unter dem Namen &bdquo;Querdenker" bekannt ist, hat das Detmolder Ehepaar in den vergangenen Monaten einiges aushalten müssen ( die LZ berichtete ). Lange Zeit hatten Antje und Hanno Denker trotz aller Widrigkeiten an ihrem selbst gewählten Firmennamen festgehalten, doch damit ist jetzt Schluss. Aus dem &bdquo;Querdenker"-Büro wird &bdquo;DenkerDenker". Die Entscheidung sei nicht leicht gefallen, doch am Ende sei ihnen keine andere Wahl geblieben, sagen sie.

Bis zum Sommer hatte das Ehepaar noch gehofft, dass die fragwürdige Querdenker-Bewegung irgendwann abebben und in Vergessenheit geraten würde, damit ein eigentlich unpolitischer Begriff nicht mehr länger missbraucht werden würde. &bdquo;Doch das war leider nicht so. Der Begriff hat sich medial und in den Köpfen der Menschen immer weiter verfestigt", sagt Hanno Denker. Waren anfangs bloß viele harmlose Corona-Skeptiker unter den Querdenkern, habe sich die Bewegung zusehends gespalten und immer weiter radikalisiert.

Begriff ist verbrannt

Der traurige Höhepunkt dieser Entwicklung sei für sie der Moment gewesen, als ein frustrierter Maskenverweigerer einen Tankstellenmitarbeiter erschoss. Die Szene sei nicht mehr nur bedenklich, sondern eben auch gefährlich. Mit Querdenken, also lateralem Denken, verbinde daher kaum einer mehr eine kreative Technik, um Probleme zu lösen. &bdquo;Der Begriff ist verbrannt", sagt Hanno Denker. Und das werde sicherlich auch die nächsten 15 Jahre so bleiben.

Also beschlossen die Denkers nach 22 Jahren, ihren Namen und ihre Marke zu ändern. Künftig soll im Gegensatz zu den Querdenkern nicht mehr nur lateral, sondern in alle Richtungen gedacht werden. Deshalb habe sich das Ehepaar mit &bdquo;DenkerDenker" für die passende Alliteration und den doppelten Nachnamen entschieden.

Keine weiteren Anfeindungen Seit knapp zwei Wochen hängt der neue Schriftzug am Gebäude, und auch die Firmenwagen sind neu beklebt worden. &bdquo;Ich war überrascht, wie groß sich im Nachhinein doch die Erleichterung anfühlt", sagt Antje Denker.

Plötzlich gebe es keine bösen Blicke mehr, zumindest keine, die auf sie selbst bezogen sind, und endlich müsse sich das Paar nicht mehr rechtfertigen. &bdquo;Man hatte sich zwar schon gewöhnt, in die falsche Schublade gesteckt zu werden, aber wo es vorbei ist, fühlt es sich doch erstaunlich gut an", sagt Antje Denker.

Kunden reagieren positiv

Im Kopf schwirrt ihr immer noch ein unschönes Erlebnis aus dem privaten Bereich herum, als das Paar mit Freunden zum Spaziergang verabredet war und eine Gruppe auf einer Parkbank über den Schriftzug des Autos regelrecht &bdquo;ablästerte" und sich immer weiter lautstark hineinsteigerte. Die Momente für Rechtfertigungen, sie seien jetzt endlich vorbei.

Äußerst positiv hätten auch die Kundinnen und Kunden auf den neuen Namen reagiert. &bdquo;Viele hatten wohl nur drauf gewartet, dass wir uns umbenennen. Angesprochen hat es aber niemand", erklärt Hanno Denker. Und dennoch habe es neben nervigen Mails und Anrufen, die zwar zwischendurch weniger wurden, aber nie ganz ausblieben, auch unschöne Momente in der realen Geschäftswelt gegeben. &bdquo;Wer uns nicht kannte, war teilweise geschockt von dem Namen", sagt Hanno Denker. Nach mehr als zwei Jahrzehnten muss sich das Detmolder Büro jetzt also ganz neu erfinden. Doch das bedeute ja nicht unbedingt etwas Schlechtes, meinen die Denkers. Jetzt könnten sie mit neuem Namen auch neue Impulse setzen.

Das Büro ist nun im Internet unter www.denkerdenker.de erreichbar.

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