Mobilitätspunkt Lustgarten nimmt Gestalt an

Detmold. Eines ist schon mal klar: Das neue Lustgarten-Parkhaus wird eine schicke Fassade aus Holz oder Grün bekommen, und es wird in jedem Fall zur Bahntrasse hin versetzt und kleiner werden als bislang. Damit wird mehr Freiraum an der Werre geschaffen. Weitere Nutzungen wie eine Bürgerberatung, Fahrradparken und mehr werden in eigene Bauwerke ausgelagert. Das sind Gemeinsamkeiten aller prämierten Architekten-Entwürfe für den neuen Mobilitätspunkt Lustgarten. Montag wurden die Ergebnisse präsentiert. Das Preisgericht hat einen ersten Preis, zwei dritte Preise, einen vierten Preis sowie eine Anerkennung vergeben.

Der erste Preis geht an die Büros Michels Architekturbüro GmbH aus Berlin und Schönherr Landschaftsarchitektur ebenfalls aus Berlin. Der erste Preisträger erhält ein Preisgeld in Höhe von 30.000 Euro. Einer der beiden dritten Preise ging mit einem Preisgeld von 17.000 Euro an die Büros schwakenberg/bley architektenpartnerschaft mbb aus Lemgo und Plant Landschaftsarchitektur aus Bünde. Die Arbeit der Büros Meurer generalplaner aus Frankfurt am Main und Planstatt Senner GmbH aus Überlingen erhielt für den anderen dritten Preis ebenfalls 17.000 Euro.

Der vierte Preis ist mit 12.500 Euro dotiert und geht an die Büros SUS Architekten Schoeps & Schlüter Architekten GmbH aus Münster und nts Ingenieursgesellschaft mbH aus Münster. Die Arbeitsgemeinschaft modulorbeat GbR, Münster und ZRS Architekten, Berlin, zusammen mit Treibhaus Landschaftsarchitektur, Hamburg erhielten für die Anerkennung ein Preisgeld in Höhe von 8500 Euro. Die Vorprüfung der Arbeiten sowie die Organisation des Preisgerichts übernahm das Dortmunder Büro post welters + partner.

Parkhaus ist seit Jahren marode Im Preisgericht waren neben Bürgermeister Frank Hilker auch Thomas Lammering, Technischer Beigeordneter, sowie Vertreter der Politik und der Verwaltung vertreten. Die Jury wurde komplettiert durch hochqualifizierte unabhängige Architekten und Architektinnen und Freiraumplaner. Die Stadt doktert seit vielen Jahren am Parkhaus Lustgarten. Es ist marode und wurde immer wieder geflickt. Von ursprünglich 670 Parkplätzen sind noch 360 übrig. Künftig sollen es 450 sein.

Die Entscheidung fiel darauf, das Parkhaus nicht einfach nur neu zu bauen, sondern es für die Mobilität der Zukunft aufzustellen. &bdquo;Auch die Hochschule OWL war in die Konzeption involviert", sagte Technischer Beigeordneter Thomas Lammering. &bdquo;Wir haben uns auf die Entwürfe geeinigt, die das Freiraumkonzept und die modulare Bauweise gut umgesetzt haben."Architektin Nina Vollmann von postwelters/partner schildert: &bdquo;Die europaweite Ausschreibung war im April erfolgt. Am 28. Oktober tagte das Preisgericht ganztags."

Grün ist in allen Entwürfen markant Die Preisträger sind nun aufgefordert, Angebote einzureichen. In etwa zwei bis drei Monaten sei damit zu rechnen, dass sich die Stadt auf einen Entwurf einige. Die Stadt plant an Stelle des heutigen Parkhauses Lustgarten die Errichtung eines Parkhauses der Zukunft – den &bdquo;Mobilität.Punkt Lustgarten". Ziel ist es, die Weichen zu stellen für eine ganzheitliche Mobilität der Zukunft.

Es sollen flankierende Angebote einbezogen werden – neben dem Pkw-Parken auch Nutzungen wie Fahrrad- und Sharing-Angebote, Quartiersparken sowie Mobilitäts- und auch Beratungsangebote, multifunktionale Flächen und Gastronomie. Gleichzeitig soll der Lustgarten Beispiel für andere Kommunen sein. Alle Entwürfe setzen darauf, das Parkhaus in Richtung Bahndamm zu verrücken, um mehr Platz zu gewinnen. Setzen die Entwürfe von Michels aus Berlin und schwakenberg/bley aus Lemgo auf eine Holzfassade, wird sie bei Meurer aus Frankfurt begrünt.

Das Grün ist ohnehin bei allen Entwürfen sehr markant: An der Werre entstehen Parks, sogar eine Insel gibt es im Entwurf aus Lemgo, der zudem darauf setzt, einen recht langen Baukörper zu installieren, der in Richtung Landestheater weiter vorrücken würde als bisher und die Werre wie eine Brücke überquert. Beim Siegerentwurf von Michels würdigt das Preisgericht die architektonische Gestaltung.

Räumlich attraktive Lösung Die Möglichkeit des Rückbaus, die aus einer grundlegenden Veränderung des Mobilitätsverhaltens erwachsen könnte, erscheine zukunftsoffen: Parkhäuser zu Studentenwohnungen sozusagen. Drei Pavillons mit den Sondernutzungen Café, Fahrradservice und Bürgerberatung könnten entstehen. Der Quartierspark an der Straße Zum Lustgarten, die platzartigen Flächen um die Pavillons und das neue Ufer, belebt durch Gastronomie, Bürgerberatung und Fahrradhub, könne eine große Bereicherung sein.

In der Summe stelle die Arbeit eine innovative, räumlich sehr attraktive Lösung dar. Die innere Erschließung des Parkhauses bewertet das Preisgericht jedoch kritisch. Die Zufahrten zu den Unter- und Obergeschossen lägen nebeneinander, und eine einzelne Spindel erschließe den 75 Meter langen Baukörper, ohne an dessen Ende eine Umfahrt oder Wendemöglichkeit vorzusehen. Es sei nicht überzeugend, dass trotz der sechs Parkgeschosse ein großer Teil der Stellplätze in einem Tiefgeschoss unter den Pavillons untergebracht würde- und die geforderte Stellplatzzahl werde dennoch nicht erreicht.

Mobilitätspunkt Lustgarten nimmt Gestalt an

Viele Millionen für den neuen Lustgarten in Detmold: Bald starten die ersten Planungen

Neubau oder Modernisierung: Architekten geben in Lemgo die Richtung vor

Für den neuen „Lust-Park“ in Detmold gibt es bald einen Wettbewerb

Rooftop-Bar, Wohnen, Einkaufen: Detmold will das Hornsche Tor jetzt selbst machen

Kleinlaster rammt Auto in Berlebeck

Abzocke: Detmolderin verliert Tausende Euro bei Internetbetrug auf der Plattform Vinted

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus!

0,99 Euro im ersten Monat

Weiterlesen mit LZplus