Baurechtliche Verfahren bremsen Vogelpark Heiligenkirchen aus

Detmold-Heiligenkirchen . Gut Ding will Weile haben – manchmal auch eine lange Weile. Der Vogelpark in Heiligenkirchen will wachsen, zumindest langfristig, und dafür hat sich Betreiber Friedrich-Wilhelm Eckstein schon 2016 eine 1,4 Hektar große Fläche gesichert. Die Stadt gab direkt grünes Licht. Doch das erscheint im Rückblick verfrüht: Das baurechtliche Verfahren um die Erweiterung dauert inzwischen mehr als fünf Jahre.

Nötig ist nämlich, den Flächennutzungsplan zu ändern, weil das Areal noch als Zone für Landwirtschaft markiert ist. Dazu läuft das übliche Verfahren ab: Die Planung wird ausgelegt, dazu können Stellungnahmen abgegeben werden. Schließlich wird dann die Änderung vollzogen, auf deren Grundlage Bauanträge gestellt werden können.

Laut der Familie Eckstein, die den Park betreibt, ist die Erweiterung in jedem Fall geplant. Im März 2016 hatte sich der Vogelpark ein Gebiet für diesen Zweck gesichert, das an das bisher genutzte Areal angrenzt. Der Vogelpark gewinne als touristisches Ziel in der Region immer mehr an Bedeutung, hatte Betreiber Friedrich-Wilhelm Eckstein seinerzeit erläutert. In der Folge müsse man auf eine zeitgemäße Präsentation achten und auch darauf, den Vogelpark auszuweiten und mehr zu bieten als bislang, um fit für die Zukunft zu sein und eine Perspektive zu haben. &bdquo;Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, ist geplant, durch ein erweitertes Angebot der Erlebnisflächen einen entspannten Aufenthalt während des Besuchs des Vogelparks zu gewährleisten", so Eckstein 2016.

Besucherzahlen durch Pandemie geringer Daran hat sich nichts geändert – allerdings kam nun Corona dazwischen. Die Pandemie und die damit einhergehenden Einschränkungen hatten sich massiv auf die Besucherzahlen ausgewirkt. Immerhin konnte im Frühling dieses Jahres der Betrieb laufen – der Vogelpark hatte dazu sogar ein eigenes Testzentrum vor Ort eingerichtet. 112.291 Besucher hatte der Vogelpark nach Daten der Stadt Detmold 2020 immerhin – gegenüber 133.169 im Jahr 2018 in der Vor-Corona-Zeit. Deshalb, so die Familie Eckstein, müsse man abwarten, wie sich künftig alles entwickelt, und auf den richtigen Zeitpunkt für den Ausbau warten. Corona drücke auf die Besucherzahlen und damit auf die Einnahmen. Am grundsätzlichen Ziel, den Park zu erweitern, ändere das aber nichts.

An sich sollte das baurechtliche Verfahren jedenfalls viel schneller gehen und wäre wohl schon längst abgeschlossen. Doch so einfach war das alles nicht. Das Änderungsgebiet liegt zunächst westlich der Ostertalstraße und südlich der Denkmalstraße. Das angekaufte Areal gilt darin noch als Fläche für die Landwirtschaft und muss baurechtlich umgewidmet werden. Dass das in jedem Fall passieren soll, wurde in Detmold politisch schon 2016 beschlossen. Und seither läuft der baurechtliche Anpassungsprozess.

Es galt zunächst, aus forstwirtschaftlicher und wasserschutzrechtlicher Sicht einige Updates vorzunehmen, nachdem 2017 bereits die Änderung des Nutzungsplans in die Wege geleitet worden war. Verschiedene Träger öffentlicher Belange wie der BUND meldeten sich, dem der Uferrandstreifen des Silberbachs nicht ausreichend berücksichtigt war. Die Böschungen wurden dann in der Planung anders dargestellt. Zudem hob die Forstbehörde den Finger: Areale, in denen Bäume stehen, möge man im Änderungsgebiet doch bitte als &bdquo;Wald" ausflaggen. Allerdings handelte es sich nur um eine klitzekleine Zone – da ließ sich die Stadt etwas anderes einfallen.

Bezirksregierung bremst aus Dann ging es in die nächste Runde, allerdings trat direkt im Oktober 2017 die Bezirksregierung auf die Bremse, die das Verfahren aussetzte, weil sie weiteren Klärungsbedarf sah. Danach wurden vom Vogelpark und der Stadt 2018 noch einige erforderliche Unterlagen nachgereicht. Und die Stadt gewährleistete mit ausdrücklichen Festsetzungen, dass sich nur ein &bdquo;Kultur- und Zoobetrieb Vogelpark" auf der Fläche weiterentwickeln könne und nicht zum Beispiel ein Freizeitpark entstehen wird.

Doch das reichte noch nicht ganz aus. Die Bezirksregierung hatte anschließend gefordert, dass aufgrund der Nähe zu einem Naturschutzgebiet, einem Flora-Fauna-Habitat-Gebiet und außerdem einem Vogelschutzgebiet eine intensivere Begutachtung geschehen müsse. Die kam dann durch das Büro Bioplan – Büro für Ökologie und Umweltplanung – im Frühsommer 2021. Das Ergebnis: Es dürfte durch eine Erweiterung zu keinen erheblichen Beeinträchtigungen für die betreffenden Schutzareale kommen. Zwar ist anzunehmen, dass die Bedrohung anderer Vögel durch Vögel in einem Vogelpark ohnehin eher gering ist – aber nun lag es schwarz auf weiß vor.

&bdquo;Darüber hinaus wird angenommen, dass im Erweiterungsbereich wie auch schon im bestehenden Vogelpark langfristig neue Habitate entstehen", erklärt die Verwaltung ergänzend. Vor allem Kleinvogelarten würden von dem kleinräumigen Parkcharakter und einer erhöhten Nahrungsverfügbarkeit profitieren. Neben der &bdquo;Fauna-Flora-Habitat-Vorprüfung" wurde im Herbst noch ein &bdquo;Kompensationskonzept" erstellt. Eine Fläche im direkten Umfeld des Vogelparks werde demnach als Streuobstwiese angelegt und stehe zukünftig als Ausgleichsfläche zur Verfügung.

Wenn der Vogelpark sich denn erweitern wird, würde diese Ausgleichsfläche vom Kreis Lippe abgenommen und ins Verhältnis zur Baumaßnahme gesetzt, dann würden Wertpunkte auf einem Ökokonto angerechnet.

Wie auch immer: Jetzt soll endlich die Änderung des Flächennutzungsplans öffentlich ausgelegt werden, was eine Vorschrift und erforderlich ist. Das passiert zwischen dem 4. Januar und dem 4. Februar. In diesem Zeitraum können Stellungnahmen abgegeben werden. Dann geht es in die nächste Runde, und die Flächennutzungsplanänderung Nummer 18 &bdquo;Vogelpark" kann nach etwas mehr als sechs Jahren beschlossen werden – wenn alles rund läuft ...

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