Blick in die Kristallkugel: Bekommt Detmold ein Innercity-Schwimmbad?

Detmold. Jedes Jahr wagt die Redaktion einen (nicht ganz ernst gemeinten) Ausblick auf Geschehnisse des kommenden Jahres. Und hier ist, was 2022 in Detmold passieren könnte:

Januar: Die Stadt hat das Hornsche Tor jetzt wieder alleine an den Hacken, nachdem die Investoren von Ten Brinke ausgestiegen sind. Jetzt überschlagen sich die Ideen, was man damit machen soll, wo es doch heißt: Einzelhandel rockt zur Zeit nicht. Eine Option ist, die aktuelle Parkplatz-Grube und die künftige der Einkaufsgalerie nach dem Abriss mit Wasser zu füllen und einen erstklassiges Innercity Swimfun-Hub zu entwickeln. Zentrales Planschen wäre eine tolle Ergänzung zum Shoppingerlebnis. Und mit einer Verbindung zum Friedrichstaler Kanal könnte man zum Bahnhof oder zur oberen Mühle kraulen oder Kanu fahren. Dazu müsste zwar das Mobilitätskonzept überarbeitet werden, aber klar ist: Die Klimabilanz von Schwimmern und Kanuten wäre super – von Eislaufen im Winter wollen wir gar nicht erst reden!

Februar: Umweltschützer und auch die britische Armee haben Probleme mit den geplanten 240 Meter hohen Windrädern auf der Gauseköte. Sie seien für Tiere und auch für Kampfhubschrauber und Jets eventuell gefährlich. Deswegen sollen die Anlagen nun doppelt so hoch werden, damit Tiefflugmanöver in der Senne möglich bleiben. Gleichzeitig wird für die Tiere der Adlerwarte eine zulässige Mindestflughöhe von 480 Metern festgelegt, damit die Biester nicht länger britische Tornados gefährden und damit die Nato und den Frieden in Europa destabilisieren.

März: Der Aufbau des 150.000 Euro teuren Orientierungs- und Leitsystems durch die Innenstadt startet. Mit QR-Codes kann man endlich verifizieren, ob man auch wirklich auf dem Marktplatz steht, wenn man auf dem Marktplatz steht. Augmented Reality macht es mit Richtungspfeilen zum Kinderspiel, von dort aus zur Erlöserkirche und in die Lange Straße zu finden.

April: Als nachhaltige, klimaneutrale und barrierefreie Multigender-Kommune will Detmold bis 2025 nun auch &bdquo;Achtsame Mobilitätskommune" werden. Achtsame Mobilität bezeichnet die bewusste Nutzung sicherer, geschützter und gesunder Mobilitätsalternativen sowie den bewussten Verzicht auf Mobilität, falls die mobilen Optionen nicht zufriedenstellend sind. Hierzu wird umgehend ein Verkehrsversuch angesetzt, um zu evaluieren, wie man die mobilen Optionen weniger zufriedenstellend gestalten könnte.

Mai: In einem Verkehrsversuch wird drei Monate lang getestet, ob sich eine Einbahnstraßenregelung mit Tempo 30 auf dem Innenstadtring gut umsetzen lassen würde. Schon jetzt ergeben Befragungen von Autofahrern in den Rückstaus bis Klüt, Berlebeck, Remmighausen und Pivitsheide das positive Feedback, dass der Stadtkern in frühestens zwei Stunden erreichbar ist. Im Zuge der Achtsamen Mobilität empfiehlt sich daher, einfach zu Hause zu bleiben, was Detmolds Klimakonto massiv verbessern würde.

Juni: Auf den Wärmespeicherturm kann man prima Bilder projizieren, wie die TH OWL und die Stadtwerke gezeigt haben. Deswegen gibt es diesen Sommer statt Waldbühnenkino coronakonformes Wärmespeicherturm-Autokino auf dem Kronenplatz. Super: Die eingekellerte und für viel Geld angeschaffte, aber für die Waldbühne vollkommen nutzlose Überdachung kann für Nichtautofahrer auf dem Kronenplatz aufgebaut werden.

Juli: Der 2. Bauabschnitt am Kaiser-Wilhelm-Platz rund um die Christuskirche ist fertig. Mit vielen Spielmöglichkeiten stellt er ein El Dorado für Kinder dar. Doof ist nur: Jetzt geht es an den nächsten Abschnitt mit Parkplatz an der Heinrich-Drake-Straße, um den sich alle seit ein paar Jahren drücken, weil er Entscheidungen über Parkplätze und Baumfällungen mit sich bringt. Weil inzwischen ein paar Jahre vergangen sind, werden erstmal aktuelle externe Gutachten angefordert und das Projekt schnell in einen Mobilitätsmasterplan verschoben, was wiederum ein paar Jahre Luft verschafft. Puh.

August : Der Umbau der Langen Straße geht endlich los. Weil es dauernd Zoff mit Radlern in der Fußgängerzone gibt und Detmold sowieso fahrradfreundlicher werden soll, wird ein BIKE gleich mit errichtet, ein &bdquo;Bürgermobilität In Kaufzonen Expressway". Künftig können Radler in vier Metern Höhe auf einer Fahrradstraße über der Langen Straße fahren, ohne mit Fußgängern zu kollidieren. Für die 500 Betonständer gibt es natürlich ein Urban Gardening Konzept zur Begrünung, und der BIKE wird als Allee mit 300 insektenfreundlichen Robinien angelegt. Trouble macht nur der Denkmalschutz: Kein Mensch kann jetzt mehr die historischen Detmolder Giebel sehen.

September: Die Urban Data Partnership und die kommunale Digitalisierung eröffnen neue Möglichkeiten für ein klimaneutrales Detmold. Eine Studie der TH OWL zeigt: Wenn Pivitsheide VH digitalisiert und Pendler nach Augustdorf oder aus Augustdorf im Zuge der interkommunalen Zusammenarbeit künftig per Mail verschickt würden, reduzierte sich der C02 -Ausstoß massiv. Ein Gutachten soll nun klären, wie das mit dem Scannen von Hiddesen und Heidenoldendorf als Pilot-Ortsteile wäre.

Oktober : Der Verkehrsversuch in der Krummen Straße muss leider wiederholt werden, weil sich beim letzten Verkehrsversuch ein Fehler eingeschlichen hat. Das historische Pflaster unter der Straßendecke gehört nämlich unter Denkmalschutz gestellt, weswegen dort auf keinen Fall täglich tausende Autos drüberfahren dürfen. Ob sich das wirtschaftlich nachteilig für die Geschäftsleute auswirkt, will die Stadt dieses Mal für drei Monate im umsatzstarken Vorweihnachtsgeschäft testen.

November: Letztes Jahr gab es zur Andreasmesse doch nicht so viele Corona-Infektionen wie befürchtet. Deswegen wird der Plan der digitalen Andreasmesse wieder verworfen: Im Zuge von Detmold Smart Cities hätten Kirmesbesucher ansonsten im Zuge eines mit der TH OWL entwickelten Virtual-Reality-Konzepts in leer stehenden Geschäften mit First-Personen-Videos Glühweintrinken oder auf Trampolinen und Kreiseln Karussellfahren simulieren können.

Dezember : Diese Vorhersage ist wegen möglicher Corona-Wellen problematisch. Aber wagen wir es: Der Weihnachtsmarkt findet statt! Nachdem er von &bdquo;Detmolder Advent" zu viel dem griffigeren &bdquo;Weihnachtsmarkt im Schlosspark" umbenannt worden ist, greifen die Veranstalter die Gelegenheit beim Schopf und benennen das Event noch mal neu, nämlich korrekt in &bdquo;Weihnachtsmarkt auf dem Schlossplatz". Weil: Ist zwar wie ein Park gestaltet, aber ist halt der Schlossplatz und heißt auch so. Immer schon.

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