Drei Modelle für das künftige Hornsche Tor

Detmold . Bald will die Verwaltungsspitze dem Rat die Konzepte von Interessenten für das Hornsche Tor vorstellen. Nachdem sich die Stadt und der potenzielle Investor Ten Brinke getrennt hatten, muss die Stadt auf eigene Kappe Konzepte entwickeln. Zielsetzung ist nach wie vorder Bau und der Betrieb einer multifunktionalen Handelsimmobilie als Frequenzbringer für die südliche Lange Straße. Die FDP hatte zum Stand der Dinge und zur Entwicklung des Innenstadtmarketings eine Anfrage gestellt.

Hornsches Tor Darauf antwortete die Verwaltung in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschuss mit dem Hinweis auf mehr Konkretes in einer der nächsten Ratssitzungen. Technischer Beigeordneter Thomas Lammering erklärte: Es gibt drei Modelle, die für die Zukunft des Hornschen Tores gangbare Wege aufzeigen. Ein Investor macht alles, ein Investor arbeite mit regionalen Interessenten zusammen oder es gebe eine rein regionale, modulare Entwicklung. Es habe eine Reihe von Gesprächen hierzu gegeben – mit drei Investoren, regionalen Akteuren und auch einem großen Geldinstitut.

Generell zeige nach wie vor ein großer Nahversorger Interesse, auch ein Bio-Markt. Es müsse jedoch ein Grundkonzept klar sein: &bdquo;Halten wir zum Beispiel an einer Tiefgarage fest, dann müssen wir wissen, was obendrauf soll – aus statischen Gründen." Klar aber sei: Es habe sich gezeigt, dass es für den Handel und Investoren nach der Pandemie eines neuen,auf den Standort zugeschnittenen Gesamtkonzepts bedarf. &bdquo;Zum Beispiel", so Lammering, &bdquo;tendiert ein Nahversorger dazu, lieber mehr Parkplatze ebenerdig zu haben."

Fördermittel Unabhängig vom weiteren Fortgang des Projektes hat das Land NRW im Rahmen des Gesamtkonzepts Zukunft Innenstadt Detmold Fördermittel in Höhe von 1,6 Millionen Euro für den Abriss der Immobilien bewilligt. Er werde nach jetzigem Planungsstand voraussichtlich im Frühjahr 2023 beginnen und muss bis zum Jahresende 2023 abgeschlossen sein. Insgesamt sind hierfür 2,4 Millionen Euro avisiert – Tendenz eher nach oben, denn die Baukosten steigen weiter

Im Februar hatten sich die Stadt und der Investor Ten Brinke nach intensiven Gesprächen auf eine Aufhebungsvereinbarung geeinigt. &bdquo;Diese Entwicklung ist in besonderem Maße mit einer positiven Entwicklung für die Stadt Detmold verbunden, da die seitens der Verwaltung erfolgreich geführten Verhandlungsgespräche ohne belastende Verpflichtungen bzw. Nachteile abgeschlossen werden konnten", schilderte Hilker. Er halte das für bemerkenswert und stellte heraus, dass regionale Entwickler natürlich eine bessere Bindung an Detmold hätten als überregionale.

Strategie zur Innenstadt-Entwicklung Seit dem Start des Sofortprogramms zur Stärkung der Innenstädte im Juni 2021 konnten bislang insgesamt 13 Projekte in der Innenstadt durch Mietzinserleichterungen gefördert werden. Das schilderte Gilde-Geschäftsführer und Wirtschaftsförderer Thorsten Brinkmann. Aktuell werden konkrete Gespräche geführt, um zwei von drei großen Leerständen zwischen Marktplatz und Hornschem Tor langfristig zu vermieten. Es würden zur Innenstadtentwicklung sicherlich 50 Gespräche pro Woche geführt.

&bdquo;Sollten die Konzepte realisiert werden, gäbe es große und kreative Mischnutzungen in der und für die Detmolder Innenstadt: ein Co-Working-Space gepaart mit Einzelhandel sowie der erste Showroom eines bekannten ortsansässigen Unternehmens", erklärt Bürgermeister Frank Hilker. Neben den 13 Projekten ( davon drei Gastronomie, fünf Einzelhandel (Textil, Fashion ), zwei Co-Working/-Sharing, drei Sonstige (Innenstadtservice etc.) hätten sich weitere Einzelhandelsunternehmen sowie gastronomische Angebote in der Detmolder Innenstadt ohne Förderung aus dem Sonderprogramm angesiedelt. Die Gemengelage aus unklarem Kaufverhalten in der Zukunft, post-pandemischer Vorsicht und nicht zuletzt die Unsicherheit vor den Auswirkungen geopolitischer Konflikte und Preisentwicklungen führe zu einer nachweislich geringeren Bereitschaft,unternehmerische Risiken einzugehen. Zudem erschwere fehlendes Kapital mitunter die Sanierung von Ladenlokalen.

Kooperation mit der TH Ein Innenstadt-Verfügungsfonds ermögliche in 2022/2023 die konkrete Zusammenarbeit durch externe Fachberatung zu spezifischen Herausforderungen (Familienfreundlichkeit, Zugang für Jugendliche,weitere Identität stiftende Ideen). Zwischennutzungen durch das Sofortprogramm(Pop-up-Stores) erhöhten die Attraktivität der Leerstände. Neben anderen Erfolgsfaktoren des Detmolder Innenstadt-Konzeptes habe das Land NRW im Rahmen des Sofortprogramms auch das Modell der Innenstadt-Koordination der Stadt Detmold als Fördermodul für alle anderen Kommunen übernommen. Im Rahmen einer Reihe von Kooperationen mit der TH OWL seien in der Innenstadt im letzten halben Jahr verschiedene Projekte umgesetzt worden, z.B. zum Thema &bdquo;Liquid Spaces" über die Nutzung von Wasserflächen in der Innenstadt, zur Gestaltung von Toiletten im öffentlichen Raum und zur weiteren Nutzung des ehemaligen Kinos Filmwelt.

Die Kooperation findet seine Weiterentwicklung in dem auf einer Initiative und Koordination von drei Künstlern beruhenden Projekt: Mit der Detmolder Design-Woche (S.12) wird ein seit Jahren bestehendes Format der TH OWL, die &bdquo;Detmolder Räume", mit Ausstellungen und Aktionen zum ersten Mal in der Detmolder Innenstadt sichtbar werden. Hier rücke das ehemalige Hotel Nadler mit dem Ziel ins Blickfeld, eine zukunftsweisende Kooperation mit der TH OWL zu erproben. Es gibt Ideen und Beispiele aus großen Städten. Mit all diesen Bausteinen erfahre das Innenstadt-Konzept weiterhin landesweit Aufmerksamkeit.

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