Detmolder Mobilitätskonzept: Startschuss für einen Masterplan

Detmold. Von "übertrieben" bis zum "Angriff auf die persönliche Freizeit" - so empfinden Politiker verschiedener Fraktionen das geplante Mobilitätskonzept für die Stadt. Vorgestellt im November 2021 und anschließend überarbeitet, stellt die nun vom Rat mit fünf Gegenstimmen verabschiedete Version den Leitentwurf der Mobilität in Detmold für die Zukunft dar.

Stephan Grigat (CDU) lehnt persönlich das Konzept ab, weil er es für überzogen hält. Den Anteil des Autoverkehrs so weit zurückzudrängen, sei eine Bevormundung der Bürger. Denen dürfe man nicht vorschreiben, wie sie sich fortbewegten. Flächendeckend Tempo 30 einzuführen, so etwas gebe es in anderen Städten auch nicht. Grigat verwies auch auf lange Wege, für die etliche Menschen auf das Auto angewiesen seien. Der Rest der CDU ist jedoch anderer Meinung. Fraktionschef Jörg Thelander begrüßte das Leitbild und wäre beispielsweise für kostenfreie Busse am Wochenende.

FDP-Fraktion und AfD lehnen Grundsatzbeschluss ab Thomas Trappmann (FDP) erklärte, dass seine Fraktion nicht zustimmen könne. Zwar müsse man sich mit dem Thema auseinandersetzen, der Grundsatzbeschluss gehe jedoch zu weit. Erfahrungen aus der Vergangenheit hätten gezeigt, dass nach solchen Grundsatzbeschlüssen die Verwaltung zu schnell losgaloppiert sei. Viktor Hübner (AfD) sprach von einem "Kampf gegen das Auto" und votierte auch dagegen.

Rainer Friedrich (SPD) verdeutlichte: "Das Leitbild ist Zielvorgabe und ein Rahmenplan, der noch ausgefüllt werden muss." Es gelte, den CO2-Ausstoß zu reduzieren und mit Maßnahmen den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und den Radverkehr zu fördern. Hier sei die Stadt schon auf einem guten Weg. Wilhelm Schall (Aufbruch C) meinte dagegen, dass der ÖPNV gerade nicht weiter ausgeweitet werden könne, weil es an Personal fehle. Da solle man ansetzen, statt den individuellen Verkehr einzuschränken. Dennoch trage seine Fraktion den Plan mit, "weil wir Veränderung bewirken wollen".

Linke begrüßen die Idee der Verkehrsvermeidung Evelin Menne (Linke) begrüßte insbesondere den Punkt Verkehrsvermeidung, beim ÖPNV solle die Preisgestaltung eine große Rolle spielen, wünschte sie sich. Land und Bund sollten mehr Fördermittel bereitstellen. Sie kritisierte, dass der Seniorenbeirat und der Beirat für die Belange von Menschen mit Behinderung im Vorfeld nicht mit einbezogen wurden. Walter Neuling (Bündnisgrüne) sprach sich insbesondere für den Ausbau der Radwege aus.

Wie berichtet, stellt das Leitbild die Grundlage für die weitere Erarbeitung des Masterplans Mobilität dar. Aktuell wird die Ausschreibung dafür vorbereitet. Mit der Bearbeitung will die Stadt baldmöglichst beginnen. Die Bearbeitungszeit dafür werde 12 bis 18 Monate beanspruchen. Startschuss soll nach dem ersten Drittel der Zeit sein. Das Leitbild soll in den kommenden Jahren fortlaufend weiterentwickelt werden.

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