Flanieren, entdecken, ausprobieren im Freilichtmuseum

Detmold. Das Freilichtmuseum hat ein Parkplatzproblem. Zwar gibt es Stellflächen direkt am Museum, einen &bdquo;Überlaufparkplatz“ und den nahezu kilometerlangen Seitenstreifen entlang der Paderborner Straße: Aber das reicht für Events wie den &bdquo;Genuss für alle Sinne“ nicht aus. Fast 3000 Besucher allein am Samstag: Da wirds für die Autofahrer richtig eng. Gut, dass die Museums-Organisatoren den kostenlosen Bus-Shuttle der Stadtverkehr Detmold GmbH (SVD) &bdquo;für eine entspannte Anreise“ gebucht haben. Die Besucher lösen im Bus eine Eintrittskarte und werden kostenlos hinkutschiert.

Im Museum selbst gibt es dann ein vortreffliches Beförderungsmittel: Pferdekutschen. Trecker sind zwar auch interessante Fahrzeuge, allein schon wegen ihrer PS-Stärke. Aber nichts geht über natürliche Pferdestärken: Zwei Kaltblüter ziehen locker mehr als ein Dutzend Passagiere über die lang gestreckten Wege zu den historischen Häusern und Dörfern.

Die meisten Museumsbesucher suchen die zahlreichen Attraktionen, die das Freilichtmuseum am Wochenende für sie bereithält, zu Fuß auf. Und eine davon ist die Kaltblüter-Show der &bdquo;Interessengemeinschaft Zugpferde“ im Paderborner Dorf. Im Zweier-Gespann schleppen die kräftigen Tiere brav Baumstämme über den abgesteckten Parcours und ziehen auch die Wiesenschleppe, um Maulwurf-Hügel einzuebnen. Und dann zeigen ihre Reiter auch noch Dressurleistungen wie von der Spanischen Hofreitschule in Wien. Die Kaltblüter-Freunde verstehen sich als &bdquo;Lobby für umweltfreundliche PS in Arbeit und Freizeit“ und gewinnen das Publikum im Nu für ihre Sache.

Tipps für Bienenfreunde Am Bienenzuchtzentrum können Besucher erleben, wie die fleißigen Insekten früher in hohlen Baumstämmen und Klotzbeuten gehalten wurden. Dazu gibt der Kreisimkerverein Lippe Tipps, wie naturverbundene Menschen im eigenen Garten Nahrungsquellen für Insekten bereitstellen können. Mit einem mahnenden Zeigefinger. &bdquo;Wenn wir verschwinden, werden wir euch mitnehmen“, droht eine Biene auf dem Plakat im Hof-Eingangsbereich. Ergänzt mit der humorvollen und nachdenklich stimmenden Überlegung in Anbetracht der Tatsache, dass Maja & Co jedes Jahr eine weltweite Dienstleistung im Wert von mehr als 150 Milliarden Euro erbringen: &bdquo;Wenn Insekten keinen Lohn verlangen, sollte man vielleicht wenigstens ein Arbeitsschutzgesetz für sie einführen?“

Was es am Wochenende noch alles zu sehen, erforschen und auszuprobieren gab, ließ sich im gesamten Umfang des Angebots kaum überschauen. Handwerksvorführungen in Töpferei, Bäckerei und Schmiede; Schnippeln, Pürieren, Kochen unter dem Motto: &bdquo;Ran an den Herd“; Mitmachaktionen zum Entdecken, Verstehen, Ausprobieren. Was die Besucher aber am meisten genossen, war die Kombination der Erlebnismöglichkeiten mit einem langen Spaziergang in einer höchst entspannten, spätsommerlich warmen Atmosphäre.

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