Detmold will in den nächsten Jahren Treibhausgase komplett verbannen

Detmold. 2045 spätestens sollen in Detmold Treibhausgase der Geschichte angehören. Ein Plan soll aufzeigen, wie das funktionieren kann und ob es nicht schon früher geht. Deswegen will die Stadt ein Monitoring in den Prozess einbauen und ein Institut beauftragen, um Alternativszenarien aufzuzeigen, nach denen Detmold schon 2030, 2035 oder 2040 klimaneutral sein könnte. Auch ein neuer Klimapakt mit den Stadtwerken soll geschlossen werden. Die Ratsfraktionen waren dazu aufgefordert, Stellungnahmen abzugeben.

Seitens der SPD erklärt Rainer Friedrich: Seine Partei sei für eine sozialverträgliche Erreichung von CO2- Neutralität bis 2045 und zu 65 Prozent bis 2030. Die vorliegende Zielvereinbarung biete hierfür eine Grundlage. Der Monitoring-Prozess werde sicher hilfreich sein, um den jeweiligen aktuellen Sachstand zu ermitteln und um nachzusteuern. &bdquo;Das heißt, dass wir den abzuschließenden Klimapakt als einen fortlaufenden Prozess verstehen“, so Friedrich.

Für die CDU stellt Jörg Thelaner kurz und knapp fest: &bdquo;Die CDU-Ratsfraktion akzeptiert den Klimapakt mit den Stadtwerken in der vorliegenden Form. Für uns ist selbstverständlich, dass dieser bei neu beschlossenen Gesetzesänderungen und zukünftigen Förderprogrammen aktualisiert wird.“

"Investitionen in eigene Projekte" Walther Neuling von Bündnis 90/Die Grünen erklärt: Es müssten einige Kenngrößen in der Klimavereinbarung angepasst werden, manches sei noch sehr schwammig formuliert und wenig konkret. Die angestrebte zunehmende Strombeschaffung der Stadtwerke durch erneuerbare Energien müsse nicht nur durch Förderung regionaler Projekte, sondern auch durch eigene Projekte und Investitionen erfolgen. Die Stadt solle anerkennen, dass aufgrund der hohen Investitionen in die Zukunftsfähigkeit ihrer Energieversorgung den Stadtwerken für die nächsten Jahre ein größerer finanzieller Spielraum eingeräumt werden müsse.

Für Aufbruch C betont Wilhelm Schall: Der Klimapakt sollte eine kontinuierliche Weiterentwicklung erfahren, um sich den stetig ändernden Rahmenbedingungen anpassen zu können. &bdquo;Mit unrealistischen Zielvorgaben in die langfristige Umsetzung zu gehen, halten wir für irreführend“, so die Fraktion. Der Fokus sollte daher weiter verstärkt auf den Ausbau der erneuerbaren Energiegewinnung gelegt werden. &bdquo;Eine autarke Energieversorgung der Einwohner sollte das Leitmotiv der Stadt und der Stadtwerke hierbei sein“, findet Schall.

"Autarke Energieversorgung" Für die FDP begrüßt Thomas Trappmann den vorliegenden Entwurf. &bdquo;Angesichts des aktuellen Geschehens auf den Energiemärkten halten wir es aber für fraglich, ob es gelingt, klimapolitische Leitlinien für Detmold zu formulieren, die längeren Bestand haben“, betont er. Den angedachten Fernwärme-Ausbau halte die FDP für sinnvoll. Weniger dicht besiedelte Gebiete müssten ebenfalls die Chance zu einer klimagerechten und wirtschaftlichen Beheizung erhalten. Es scheine daher geboten, dass die Stadtwerke finanziell gestärkt werden, um Investitionen insbesondere ins Stromnetz beziehungsweise in eine künftige Wasserstoff-Infrastruktur zu bewältigen.

Viktor Hübner und Jakob Baidin von der AfD finden: &bdquo;Die jüngsten geopolitischen Ereignisse haben gezeigt, dass die deutsche Energiewende gescheitert ist.“ Eine stabile und kostengünstige Stromversorgung könne durch die Abschaltung der Kernkraftwerke und durch die Fokussierung auf Energielieferanten wie Sonne und Wind nicht mehr gewährleistet werden. Die Stadt Detmold sollte besser den Weiterbetrieb und Neubau von Kernkraftwerken fordern. Die AfD lehne daher den Klimapakt ab und fordere eine ideologiefreie und zukunftsgerichtete Debatte.

Namens Die Partei konstatiert Daniel Konttori: &bdquo;Ich bin schon ganz hibbelig auf ein neues großes Ding.“ Und ansonsten: &bdquo;Zielsetzungen und dergleichen sind ja dafu?r da um nicht eingehalten zu werden."

Evelin Menne von den Linken begrüßt, dass Detmold sich auf den Weg in Richtung Klimaneutralität machen will. &bdquo;Dass dieser Prozess von Evaluationen und Monitoring begleitet wird, ist sinnvoll“, betont sie. Wünschenswert wäre aber, dass solche Prozesse in sämtlichen Kommunen durchgeführt würden, um sich zu vernetzen. Auch lokal: Es müssten alle Akteure beteiligt werden, nicht nur die üblichen.

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