Bürger können von der Windenergie in Lieme finanziell profitieren

Lemgo-Lieme. Dort, wo jetzt noch die rot-weißen Bänder auf dem Feld an der Straße Büllinghausen flattern, sollen schon bald die Bauarbeiten starten. Die Stadtwerke Münster planen ein Windrad und von dem soll nicht nur die Stadt Lemgo, sondern es sollen auch die Bürger profitieren.

Die haben die Möglichkeit, Anteile zu erwerben. Von 500 Euro bis zu 25.000 Euro können die reichen und den Besitzern über zehn Jahren einen jährlichen Zinssatz von vier Prozent bescheren. Dasselbe gilt für die Einlage der Stadtwerke Lemgo von 250.000 Euro. Insgesamt sind für die Bürgerbeteiligung 2,25 Millionen Euro des acht Millionen Projektes vorgesehen.

Freiwillige Leistung der Münsteraner Und auch die Stadt Lemgo soll profitieren: So wird sie laut Aussagen von Mitarbeitern der Stadtwerke Münster im Hauptausschuss mit 90 Prozent der Gewerbesteuereinnahmen bedacht. Eine freiwillige Leistung, wie die Münsteraner betonten. Etwa 20.000 Euro jährlich könnte die alte Hansestadt so im Durchschnitt berechnet auf 20 Jahre Laufzeit erhalten. Hinzu kämen noch 0,2 Cent pro erzeugter Kilowattstunde an die Kommunen, die in einem Radius von 2500 Metern liegen. Für Lemgo würde das 9311 Euro, für Lage 8673 und für Bad Salzuflen 274 Euro jährlich bedeuten.

Wie berichtet bauen die Stadtwerke Münster auf dem Feld zwischen Lieme und Hörstmar ein Windrad der Marke Nordex vom Typ N149 mit einer Gesamthöhe von 200 Metern, einem Rotorblattdurchmesser von 149 Metern mit einer erwarteten Jahresleistung von über neun Millionen Kilowattstunden. Aufmerksam wurden die Stadtwerke auf die Windenergiefläche 2017 über eine Annonce im Landwirtschaftlichen Wochenblatt.

Einigung vor Gericht Mit dem Landwirt wurden sie dann schnell einig, auch mit der Stadt Lemgo, doch Probleme gab es letztlich mit der Bundeswehr, die das Gebiet als Trainings-Tieflugzone nutzte . Eine Einigung erfolgte erst vor Gericht, mit dem Ergebnis, dass die Stadtwerke Münster bauen dürfen. Noch sollen Flatterbänder Vögel davon abhalten, auf der Fläche zu brüten, im September werden dann die ersten Anlieferungen der Bauteile folgen. Mit der Inbetriebnahme der Windenergielange rechnen die Stadtwerke Ende März 2026. Im kommenden Jahr haben die Bürger auch die Möglichkeit, sich am Projekt über Anteile zu beteiligen.

Auch kritische Töne Doch im Hauptausschuss gab es auch kritische Töne. So hielt Jannik Wiemann (CDU) die Kommunikation für deutlich verbesserungswürdig. Erst die Flatterbänder hätten viele Bürger auf das bevorstehende Bauprojekt aufmerksam gemacht. Nachfragen gab es auch zu Schall und Schattenschlag, die nach Aussagen der Münsteraner den gesetzlichen Vorgaben entsprechen.

Ausdrückliches Lob gab es von den Grünen, Fraktionschef Dr. Burkhard Pohl betont in einer Pressemitteilung: &bdquo;Wir verbessern den Anteil erneuerbarer Energien und schaffen einen Beitrag zu unseren Klimaschutzzielen. Die Stadt profitiert auch aus der Gewerbesteuer und der Bürgerbeteiligung (...) und zwar über das normale Maß hinaus.“ Ein Modell vielleicht auch für künftige Vorhaben der Stadtwerke Lemgo, wie Dr. Pohl anregt und von einer offenen Kommunikation mit den Menschen in Lieme und Hörstmar ausgeht.

Die Beteiligungsvereinbarung nach dem Bürgerenergiegesetz NRW wurde letztlich gegen die Stimmen der AfD und bei Enthaltung der FDP beschlossen.

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