Detmold. Mit zahlreichen Veranstaltungen im Stadtgebiet wird rund um den 27. Januar an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert. Dieser Tag des Gedenkens ist in der Bundesrepublik Deutschland ein nationaler Gedenktag und wird seit 1996 an diesem Datum begangen. In Detmold findet die zentrale Gedenkfeier im Gymnasium Leopoldinum statt.Die Veranstaltung steht unter dem Titel "Reflexionen - erinnern, empfinden, erfahren". Sie beginnt um 17 Uhr in der Neuen Aula des Leopoldinums. Im Mittelpunkt stehen laut einer Pressemitteilung der Stadt Detmold Reflexionen zu Pieter Webelings Roman "Das Lachen und der Tod". Ausgehend von kurzen Rezitationen aus dem Roman beschäftigen sich Schüler des Gymnasiums mit den Leiderfahrungen der Opfer. Eine Schülerin thematisiere etwa generationenübergreifende Traumata der Shoa, dem nationalsozialistischen Völkermord an den Juden in Europa. Klare Botschaft des Bürgermeisters Darüber hinaus erstrecken sich in der Stadt schon vor, aber auch nach dem nationalen Gedenktag Aktionen und Veranstaltungen zum Thema. "Es ist wichtig, dass wir besonders anlässlich dieses Gedenktages die klare Botschaft aussenden: Für Hass und Fremdenfeindlichkeit ist in Detmold kein Platz", lässt sich Bürgermeister Frank Hilker in der Mitteilung zitieren. Er freue sich darüber, dass wieder so viele unterschiedliche Veranstaltungen stattfänden. Los geht es bereits am Montag, 23. Januar, um 14 Uhr: Die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Lippe wird gemeinsam mit dem Künstler Gunter Demnig in der Sachsenstraße Stolpersteine verlegen. Am Donnerstag, 26. Januar, gibt es ab 20 Uhr eine Nachtwache. Hebräische und deutsche Psalmen, Chor- und Orgelmusik begleiten den Weg von Schülern der Johannes-Brahms-Musikschule, der ausrichtenden Chorgemeinschaft "cantus novus" und des jüdischen Musikers Dr. Jean Goldenbaum an Orte des Gebets. Der Umzug beginnt um 20 Uhr an der Martin-Luther-Kirche. Er hält um 20.30 Uhr am Mahnmal der Synagoge in der Exterstraße und um 21 Uhr in der Aula der Schule am Wall. Abschluss ist gegen 22 Uhr an der Katholischen Pfarrkirche Heilig Kreuz auf dem Schubertplatz. Am Freitag, 27. Januar, findet dann um 17 Uhr im Gymnasium Leopoldinum die zentrale Gedenkfeier statt. Am Sonntag, 29. Januar, gibt es ab 11.30 Uhr im kleinen Saal der Stadthalle eine Filmmatinee. Das Stadtarchiv Detmold zeigt in Kooperation mit dem LWL-Medienzentrum den Film: "Wir haben es doch erlebt. Das Ghetto von Riga." Der Filmemacher Jürgen Hobrecht dokumentiert darin die Spuren der mit dem Namen "Riga" verbundenen Verbrechen und Schicksale. Eine weitere Filmvorführung wird am Montag, 30. Januar, ab 19 Uhr im Landesarchiv in der Willi-Hofmann-Straße 2 angeboten. "Spurensuche § 175" lautet der Titel des Films von Detlev Hamann und Oliver Schulte. Er thematisiert die Verfolgung Homosexueller während des Nationalsozialismus. Detmold tritt Deutschem Riga-Komitee bei Regierungspräsidentin Anna Katharina Bölling und Bürgermeister Frank Hilker unterzeichnen am Dienstag, 31. Januar, die Beitrittsurkunde der Stadt Detmold zum Deutschen Riga-Komitee. Das vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge gegründete Städtebündnis hält das Gedenken an die nach Riga verschleppten und ermordeten Menschen wach. Winfried Nachtwei, Mitinitiator des Riga-Komitees, und Stadtarchivarin Dr. Bärbel Sunderbrink erläutern historische Hintergründe. Ebenfalls am 31. Januar zeigen die Stadtbibliothek Detmold, die Volkshochschule Detmold-Lemgo und das Grabbe-Gymnasium in der Neuen Aula des Gymnasiums die szenische Inszenierung "Die Vermessung der Demokratie" mit Jan Uplegger, YumikoTsubaki (Violine) und Maria Hinze (Klavier). Das Stück über den Gewerkschafter Wilhelm Leuschner beginnt um 19 Uhr. Am Mittwoch, 1. Februar, bieten das "Forum offenes Detmold" und die Jüdische Gemeinde Herford-Detmold für 19 Uhr einen Besuch der Jüdischen Synagoge in Herford an. Um Anmeldung mit Name und Anschrift an die Mail-Adresse anmeldung-fodt@gmx.de wird bis zum 28. Januar gebeten. Eine Lesung und Musik zur Erinnerung an die große Zahl von Musikern, Künstlern und Schriftstellern im Ghetto Theresienstadt gibt es am Samstag, 11. Februar um 19.30 Uhr im Brahmssaal der Hochschule für Musik. Des weiteren ist vom 26. Januar bis zum 24. März im Rathaus die Ausstellung "Riga: Deportation - Tatorte - Erinnerungskultur" zu sehen. Alle Interessierten sind zu den Veranstaltungen eingeladen. Der Eintritt ist frei.