Im Ernstfall: Feuerwehrhäuser in Detmold bilden Anlaufstellen

Detmold. Das große Schneechaos im Februar 2021 ist vielen noch präsent. Tagelang gab es kein Durchkommen mehr. Dazu kommen diverse starke Stürme, die in den vergangenen Jahren über die Region gefegt sind. Und neuerdings ist auch immer wieder von einem möglichen Blackout, also einem längerem Stromausfall, die Rede. Die Stadt Detmold rüstet sich jetzt für den Ernstfall und richtet sogenannte "Leuchttürme" ein - Orte, an denen die Bevölkerung Informationen und Hilfe bekommen kann.

"Corona, Krieg, Klimawandel. Die Lagen werden immer dynamischer. Und da ist es wichtig, sich vorzubereiten", berichtet Michael Peuker, Leiter des Stabs für außergewöhnliche Ereignisse (SAE). Hintergrund für die Neuerung ist aber auch noch eine andere: Das Land ist dabei, die gesetzliche Grundlage zu verändern. Während der Bevölkerungsschutz bislang beim Kreis Lippe lag, müssen sich künftig auch die Kommunen stärker engagieren und Vorsorge treffen. Detmold hat in einem ersten Schritt sogenannte "Leuchttürme" benannt.

Selbige werden dann eingerichtet, wenn ein länger andauerndes, flächendeckendes Schadensereignis eintritt, beispielsweise ein Stromausfall über mehrere Stunden. Dann dienen acht Feuerwehrgerätehäuser, verteilt über das Stadtgebiet, als erste Anlaufstelle, die über vertraute, kurze Wege erreichbar sind. Die Bezeichnung "Leuchtturm" leitet sich davon ab, dass die Standorte durch Notstromaggregate weiterhin Strom haben und deshalb "leuchten".

Stromausfall trifft die Telefonie "Die Telefonie wird in solchen Fällen schnell ausfallen. Nicht weil der Handy-Akku leer ist, sondern wegen des Ladestatus der Masten. Oder weil das Netz schlichtweg überlastet ist", erklärt Peuker mit Blick auf das Thema Stromausfall. In den Gerätehäusern soll es dann möglich sein, einen Notruf für Polizei, Rettungsdienst oder Feuerwehr abzusetzen, Informationen zu bekommen oder auch mal Baby-Nahrung warm zu machen.

"Wir haben geguckt, wo wir die Infrastruktur haben. Und was ist da besser als unsere Feuerwehrhäuser?", sagt Feuerwehrleiter Joachim Wolf. Das Gerätehaus in Pivitsheide sei das neueste und verfüge genau wie die Feuerwache am Gelskamp bereits über ein Notstromaggregat. Diestelbruch, Remmighausen, Süd (Berlebeck) und Hiddesen sollen noch entsprechend ausgestattet werden - plus Bentrup und Brokhausen, wo sich bekanntlich aber ein ganz neues Gerätehaus im Bau befindet. Die Alarmierungswege würden vorerst beibehalten. Seien Telefon und Funk nicht mehr verfügbar, seien die ehrenamtlichen Feuerwehrmitglieder gehalten, sich auf den Weg zum Gerätehaus zu machen.

Neuer Koordinator für den Krisenstab Der neue Mann beim Krisenstab ist Jörn-Henner Koch, der vom Bevölkerungsschutz des Kreises Lippe zur Stadt Detmold wechselt und dort ab Frühjahr die Arbeit des Stabs für außergewöhnliche Ereignisse koordiniert. "Damit ist die Stadt Detmold die erste Kommune im Kreis Lippe, die eine hauptamtliche Koordination für die Krisenstabarbeit in ihren Reihen hat", betont die Verwaltung. Zu seinen Aufgaben gehört es, Krisenkonzepte zu entwickeln, Netzwerke im Kreisgebiet zu knüpfen, Vorbereitungen für den Ernstfall zu treffen und Übungen zu planen.

Zu den möglichen Schadensereignissen zählen Naturkatastrophen, Schäden an der kritischen Infrastruktur wie etwa der Wasserversorgung oder im schlimmsten Fall eben ein längerer Stromausfall, durch den im digitalen Zeitalter gleich viele Bereiche der Infrastruktur betroffen wären. Dafür gilt es Vorsorge zu treffen. "Ziel ist es, vor der Lage zu sein", sagt Jörn-Henner Koch.

Bürger müssen sich vorbereiten Die neuen "Leuchttürme" dienen nicht als Aufenthaltsort oder Notunterkunft, wo es eine längerfristige Betreuung gibt. Die Bürger sind nach Angaben der Stadtverwaltung selbst in der Pflicht, sich auf einen möglichen Ernstfall vorzubereiten. Dazu wird unter anderem empfohlen, sich einen Vorrat an haltbaren Lebensmitteln, Getränken und Hygieneartikeln anzulegen. Dieser solle für drei, besser fünf Tage reichen. Auch eine Hausapotheke sei ratsam. Darüber hinaus stehen ein batteriebetriebenes Radio und eine Powerbank, also ein größerer Akku, mit dem Mobilgeräte geladen werden können, auf der Liste. Wer auf Beatmungsgeräte oder Heimdialysemaßnahmen angewiesen sei, sollte sich ein Notstromaggregat beschaffen.

Mehr Informationen zu Vorsorgemaßnahmen, zu der Bedeutung der drei Warntöne, die im Krisenfall ertönen und zu den "Leuchttürmen" gibt es in einem Flyer. Dieser kann über die Internetseite www.detmold.de heruntergeladen werden und liegt auch im Rathaus am Markt aus, bei der Bürgerberatung, Paulinenstraße 45, und beim Bauhof, Georgstraße 10, zur Mitnahme bereit.

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