Hermanns linker Fuß geht in Detmold auf Wanderschaft

Detmold. Es gibt die Legende vom Hermann, der jede Nacht sein Standbein wechselt. Oder das Schwert in die andere Hand nimmt. Sehr wahrscheinlich stimmt das nicht. Doch sein Fuß, der kann offenbar wandern - und zwar vom Vorplatz des Landestheaters zum Vorplatz des Lippischen Landesmuseums. Dort steht er nun seit ein paar Wochen. Aber Insider wissen: Beim Gang über die Allee hatte sein linker Fuß dann doch etwas Hilfe.

Tatsächlich ist der Abdruck vom Fuß des Hermanns mit einem Lkw vom Standort am Theater zum neuen am Landesmuseum gebracht worden. Ein Kran hievte ihn dann von der Ladefläche. Erledigt wurde der Job zum Stichtag der Feierlichkeiten zu 900 Jahre Lippe im Landestheater. Aber nicht deswegen, weil der Fuß etwa im Wege gewesen wäre. Vielmehr ging mit dem Standortwechsel ein lang gehegter Wunsch von Museums-Leiter Dr. Michael Zelle in Erfüllung, beschreibt Peggy Pfaff, Sprecherin des Landesverbandes, dem der Fuß gehört.

Lang gehegter Wünsch erfüllt sich Zunächst stand über viele Jahre hinweg die Skulptur "Der Apokalyptische Reiter" vor dem Museum. 2018 wurde der jedoch aus Detmold abgeholt - es handelte sich nur um eine Leihgabe, und ein Ankauf wäre viel zu teuer gewesen. Seither war der Platz leer und der Wunsch danach groß, ihn wieder zu füllen. Nur: womit? Zum Beispiel mit Hermanns Fuß. Der war 2009 hergestellt worden, und zwar anlässlich der Feierlichkeiten zu "2000 Jahre Hermannsschlacht" und der großen "Mythos"-Ausstellung. Vor das Museum passte er nicht, weil der "Apokalpytische Reiter" dort stand. Also kam er auf den frisch sanierten Theatervorplatz.

Eigentlich war der Abguss nur als Gag gedacht. Aber seither entwickelte er sich zu einem beliebten Fotomotiv, einem Marketingtool, und Kinder klettern gerne darauf herum. Das Landesmuseum aber hatte den Fuß schon immer gerne vor der Haustür haben wollen. Und nun konnte der Wunsch umgesetzt werden.

Mario Rakusa, Pressereferent im Landemusem, schildert: "Der Hermann-Fuß passt einfach gut zum Museum. Inhaltlich gab es nie eine Verbindung der Ausstellung mit dem Apokalyptischen Reiter." Das sei mit dem Fuß nun völlig anders. Das Landesmuseum beherbergt schließlich eine Teilausstellung, die sich mit dem Denkmal und dem Mythos Hermann befasst. Zudem symbolisiert der Fuß einen Teil lippischer Geschichte. Hinzu kommt: Auch die Pferdeskulpturen vor dem Museum sind ein beliebtes Fotomotiv. Kinder spielen gern darauf - ebenso auf dem Panther, der vor dem Eingang der naturkundlichen Ausstellung steht. Dort gibt es am Schlossgraben auch einige weitere Spielgeräte für Kinder: passt also auch auf anderer Ebene.

Ersatz für den "Apokalyptischen Reiter" Dennoch haben sich viele Detmolder gewundert: Wo ist der Fuß hin? Wird er saniert? Wurde er gestohlen? Mario Rakusa sagt: "Tatsächlich ist das wohl in einer Diskussion in sozialen Medien vermutet worden." 14 Jahre lang habe der Fuß am Theaterplatz gestanden. Daran hätten sich natürlich viele Detmolder gewöhnt. Er habe auch durch Zufall Menschen mal fragen gehört: "Was ist denn mit dem Fuß?" Da habe er die Auskunft geben können: "Der ist bloß hundert Meter weiter gegangen." Ansonsten höre er viel positives Feedback. "Der Apokalyptische Reiter hatte ja extrem polarisiert - von ganz schrecklich bis zu ganz toll reichte die Meinung der Detmolder. So polarisiert Hermanns Fuß nicht. Den finden eigentlich alle gut. Und wir vom Museum finden es wirklich schön, dass er nun da ist."

2,10 Meter misst die Sandale des grünen Recken. Zwar ist das bei seiner Körperhöhe von 26,57 Metern nicht ungewöhnlich, dennoch beträgt seine Schuhgröße locker 333. Im Frühjahr 2006 war er angefertigt worden - von der Detmolder Firma Stuck-Kaminski. Unter widrigen Wetterbedingungen war in luftiger Höhe eine rote Abformmasse auf Hermanns linken Fuß gegossen worden. Ein zusätzlicher Stützmantel kam darüber – und fertig war die Form für den Abdruck aus Polymer-Gips. Der Abdruck ist rund 1,6 Tonnen schwer und mit authentisch grüner Lasierung versehen. 2012 war der Fuß schon einmal gründlich saniert worden. Zum Umzug an das Landesmuseum wurde er erneut aufgepeppt.

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