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Ein Platz frei

Kultur für alle: Bedürftige Detmolder haben kostenlos Eintritt

Detmold. Immer wieder bleiben bei Kultur- und Sportveranstaltungen Plätze leer. Dabei gibt es viele Menschen, für die ein Besuch im Kino, Theater oder bei einem Konzert unbezahlbar ist. Die Kulturloge Lippe bringt diese beiden Seiten mit einer Idee zusammen, indem sie von Kulturveranstaltern gespendete Restkarten an bedürftige Menschen in Detmold weiter gibt. Das schreibt der Verein Lipper für Lipper in einer Pressemitteilung.

Von dem ursprünglich aus Marburg stammenden Gedanken könnten alle profitieren: Künstler würden vor vollen Reihen auftreten, Kulturveranstalter würden Kultur für alle ermöglichen und Gästen könnten bleibende Momente und eine kulturelle Teilhabe geschenkt werden.

Teilhabe am gesellschaftlichen Leben

„Immer mehr Menschen in Deutschland leben unter oder an der Armutsgrenze. Alleinerziehende, Menschen mit und ohne Migrationshintergrund, Menschen mit und ohne Handicap, Rentner, bei denen die Rente nicht reicht und weitere“, sind Ina und Sascha Thomas, Gründer des Vereins Lipper für Lipper, überzeugt. „Seit Jahren erleben wir bei unserer Arbeit, wie beispielsweise dem sozialen Mittagstisch, welche Auswirkungen Armut auf alle Bereiche des Lebens hat.“

Die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, ein Ausflug mit der Familie ins Kino oder Theater seien meist die ersten Dinge, die nicht möglich wären, wenn das Geld knapp werde und die Kosten für die Grundbedürfnisse immer mehr stiegen.

Positive Rückmeldungen

Die Rückmeldungen sind durchaus positiv: „Mein Sohn war das erste Mal im Theater und es war das erste Mal, dass er mit mir ausgegangen ist“, erzählt eine alleinerziehende Mutter. „Ich dachte, ich sehe ein Theater oder Konzertsaal nie mehr von innen“, sagt eine Rentnerin.

Seit vergangenem Oktober gibt es die Kulturloge nun auch in Detmold. Inzwischen leitet Katrin Girlich das Projekt „Kulturloge Lippe“ des Vereins Lipper für Lipper ehrenamtlich. Unterstützer, wie beispielsweise die Bürgerstiftung Detmold, stellten Kontakte zu Kulturträgern her, woraufhin bereits im ersten Monat des Bestehens knapp 50 Tickets für verschiedene kulturelle Veranstaltungen gespendet und an Menschen unter und an der Armutsgrenze vermittelt wurden.

„Wir hoffen sehr, dass wir in der Kulturstadt im Teutoburger Wald, wie Detmold sich ja zu Recht nennt, dauerhaft Kultur für alle möglich machen können“, so das Ehepaar Thomas und Katrin Girlich. „Niemand sollte am Rand der Gesellschaft stehen. Deshalb wollen wir einladen und, wenn es nötig ist, auch ermutigen, (wieder) am kulturellen Leben teilzunehmen.“

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