Junge Darsteller üben für Hauptrollen eines Musicals im Landestheater Detmold

Detmold. Durch den Probenraum des Landestheaters hallen laute Blubbergeräusche. Neun Kinder sitzen hier zusammen mit der Regieassistentin und Sprachcoachin Janine Meyer in einem Stuhlkreis und hauchen durch Plastikschläuche in das Wasser ihrer Trinkflaschen. Als Nächstes nehmen sie ihre Stimmen hinzu und formen die Vokale I und U in hohen und tiefen Stimmlagen mit dem Blubbern nach. Was für Außenstehende erst einmal etwas seltsam klingen mag, ist für die jungen Teilnehmer des Workshops zum Musical &bdquo;Tschitti Tschitti Bäng Bäng“ eine übliche Stimmübung.

Seit Oktober bereitet sich die Gruppe 12- bis 14-jähriger Kinder in dem einmal wöchentlichen Workshop auf die im April stattfindende Aufführung des Theaterstücks vor. &bdquo;Es ist aber noch Platz für Neuzugänge. Uns fehlt noch ein Junge“, erklärt die Dramaturgin des Stücks Elisabeth Wirtz. Einer der Kinderschauspieler könne nicht mehr am Workshop teilnehmen, weshalb sie nun nach einem Ersatz suchten. Interessierten sollte jedoch klar sein, dass die Teilnahme durchaus zeitaufwendig sei. Auch in den Ferien werde geübt. Die Kinder und ihre Eltern müssten daher vorher abwägen, ob das für sie in Frage komme.

Spielerische Übungen

Die anwesenden Kinder sind jedoch motiviert: &bdquo;Die Übungen machen besonders Spaß und dass wir etwas zusammen machen“, sind sich Fatima, Pauline und Mathilda einig. Schnurstracks bereiten sich alle für die nächste spielerische Übung vor, stehen von ihren Stühlen auf, säubern die Trinkschläuche und stellen sich in einem Halbkreis zueinander. &bdquo;Wir Wiener Waschweiber...“, beginnt Meyer einen Zungenbrecher aufzusagen und wirft Mathilda einen kleinen Ball zu, die daraufhin den Spruch fortsetzt: &bdquo;...würden weiße Wäsche waschen...“. Und so geht es weiter. Einer nach dem anderen setzt den Zungenbrecher singend fort. Ein paar Aussetzer sind zwar noch dabei, doch die Regieassistentin des Stücks unterstützt die Gruppe immer wieder mit Tipps: &bdquo;Achtet auf eure Atmung.“

Von den insgesamt zehn Teilnehmern des Workshops werden am Ende sechs Kinder ausgewählt, die die zwei Hauptrollen des Musicals spielen sollen. Weil es sich bei den zwei Besetzungen um tragende Rollen des Stücks handele, möchten sie sich mit genügend Doppelbesetzungen absichern. Die Auswahl wird Dramaturgin Wirtz jedoch nicht leicht fallen: &bdquo;Alle Kinder sind toll, aber das heißt nicht, dass sie auf der großen Bühne die Nerven behalten können.“ Daher sei es besonders wichtig, sie nicht zu überfordern. &bdquo;Ich bin bei jeder Übung dabei und achte ganz genau darauf“, erklärt Wirtz weiter.

Handlung des Musicals Für eine letzte Übung als Gruppe versammeln sich die Teilnehmer um das Klavier herum, an dem der musikalische Leiter des Stücks, Mathias Mönius, schon auf sie wartet. Unter Klavierbegleitung fangen die Kinder an, ihre Stimmen aufzuwärmen. &bdquo;Blibleblabla...“, lockern sie anschließend ihre Wangen auf. Als Nächstes singen die Workshopteilnehmer den Songtext zu &bdquo;Tschitti Tschitti Bäng Bäng“. An ihren angespannten Gesichtsmuskeln lässt sich erkennen, dass sie mit Leidenschaft dabei sind. Der große Probenraum füllt sich mit lauten, musikalischen Klängen.

In dem Musical zu dem Workshop geht es um den Erfinder Caractacus Potts, der seinen Kindern zuliebe, einen schrottreifen Rennwagen kauft und diesen restauriert. Er macht daraus ein Wunderauto, das schwimmen und fliegen kann. Aufgrund dessen seltsamer Motorgeräusche nennen sie es &bdquo;Tschitti Tschitti Bäng Bäng“. Die Fähigkeiten des Autos erwecken jedoch den Neid des Barons von Vulgarien. Er lässt Potts Vater entführen, woraufhin Pott und seine Kinder sich mit Tschitti nach Vulgarien aufmachen um ihn zu befreien.

Das Musical beruht auf dem gleichnamigen Fantasyfilm aus dem Jahr 1968, nach dem berühmten Kinderbuch von James-Bond-Erfinder Ian Fleming. Die Premiere des Stücks findet am 7. April statt.

Lobende Worte Der darauf vorbereitende Workshop neigt sich langsam dem Ende zu. Die Stimmung ist gut und es sind von allen Seiten lobende Worte zu hören. Einige freuen sich, dass sie in dem Workshop durch die Sprechübungen dazu gelernt hätten und das Singen vor Ort ganz anders sei als in der Schule oder im Chor. Andere loben die lockere Stimmung und dass sie über Fehler lachen könnten. Auch der musikalische Leiter zeigt sich erfreut über die Teilnehmer: &bdquo;Die Kinder sind mit Freude dabei und das strahlt auch auf uns zurück.“ Richtung Ausgang steuernd, verabschieden sie sich mit einem breiten Lächeln voneinander.

Junge Darsteller, die an dem Workshop teilnehmen möchten, können sich per E-Mail an wirtz@landestheater-detmold.de wenden.

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