Das bringt 2024 für Detmold: Schwimmen in der Baugrube und Wakeboard auf dem Kanal...

Detmold. Jedes Jahr wirft die Redaktionen einen (nicht ganz ernst gemeinten) Blick in die Glaskugel. Was könnte 2024 alles auf Detmold zukommen? Mal sehen.

Januar: Das Hornsche Tor: eine riesige leere Fläche. Bis hier Investoren tätig werden, soll die enorme Baugrube nun mit Wasser angefüllt werden, um als Europas größtes und zentralstes Naturfreibad zu dienen. Tolle Marketing-Idee: Das Federvieh vom Schlossgraben wird umgesiedelt, und es gibt &bdquo;SchSchSch: Schwimmen mit schwarzen Schwänen“. Blöd nur: Man weiß schon jetzt, dass das &bdquo;Hornsche Bad“ im Sommer meist schließen muss, weil Fachkräfte fehlen.

Februar: Nachdem eigentlich niemand eine Einbahnstraßenregelung rund um die Innenstadt sinnvoll findet und die vorübergehende Regelung am Hornschen Tor den Verkehr verstopft hat, wird über eine Zweibahn-Einbahn-Regelung nachgedacht, heißt: Man könnte auf der rechten Fahrspur nur in die eine und auf der linken Fahrspur nur in die andere Richtung fahren. Für den Sommer wird daher ein Feldversuch angesetzt, um den Stadtring auf Paulinen-, Hornscher-, Leopold-, Behring und Wotanstraße in beiden Fahrtrichtungen jeweils als Einbahnstraße zu markieren und zu sehen, ob das was bringt.

März: Der Schlossplatz muss neu gemacht werden, und bald geht es los. Bei ersten Probebohrungen tauchen römische Münzen auf, die zur 19. Legion passen, die mit Varus unterging. Sie werden rasch im Keller vom Landesmuseum versteckt: Die Kosten, das Hermannsdenkmal von der Grotenburg runter in den Park zu translozieren, könnte keiner stemmen. Außerdem würde der Sockel die schöne Schlossfassade verdecken, von daher ...

April: Das Landestheater soll sich weiter öffnen, und bald steht ein kostspieliger Neubau an. Daher wird nun mit einer komplett offenen Fassade geplant, was einerseits Kosten spart und andererseits auch Bus- und Autofahrern im Rosental Einblicke in die Bühne ermöglicht. Damit im Winter keine Energie flöten geht, soll zur kalten Jahreszeit Frischhaltefolie zwischen den Säulen gespannt werden.

Mai: Der Kassensturz zeigt es: Die drei Detmolder Radboxen rentieren sich. Sie haben 835.000 Euro gekostet, bieten 96 Stellplätze für jeweils 80 Euro im Jahr, womit die Boxen bei voller Auslastung schon nach 108 Jahren wirtschaftlich werden. Weil es Kritik an den als unsinnig bezeichneten Standorten der roten Blöcke gab, sollen drei weitere besser platziert werden: Einer kommt ans Klüter Eck, damit Klüter dorthin mit dem Rad fahren und dann in den Bus steigen können, um in die Stadt zu gelangen. In Remmighausen und Diestelbruch geschieht es ebenso. Radfahrverbände wünschen sich zwar sinnvollere Standorte zum Fahrradabstellen in der Innenstadt am Ziel- und nicht am Startort, aber es ist ja logisch: Die Radler sollen lieber mit dem umweltfreundlichen Bus in die Stadt fahren und nicht durch Produktion und Entsorgen von Akkus und dem dauernden E-Bike-Laden die Klimabilanz versemmeln.

Juni: 2025 soll das neue Eingangsareal des Freilichtmuseums eingeweiht werden - und bis jetzt weiß immer noch niemand, wie Radler und Fußgänger über die Inselwiese dorthin gelangen sollen. Es gab die Idee von Radlerbrücken, Fußgängerwegen - doch der Sumpf ist ein Naturschutzgebiet. Bungeeseile zu spannen und Besucher wie mit einer Zwille einfach darüber hinweg zu schleudern, geht aus Sicherheitsgründen nicht: Besucher könnten auf die Paderborner Straße klatschen oder im Tiefflug von Reisebussen erwischt werden. Ein Tunnel soll es nun richten - unter der Elbe hat es ja auch geklappt.

Juli: Die Idee von einem Sessellift vom Willy-Brandt-Platz zur Oberen Mühle erhält Aufwind, nachdem ein Gutachten vorliegt und bescheinigt, dass das eine tolle Sache wäre. Für die Stadt aktuell unbezahlbar, aber es taucht ein rettendes EU-Förderprogramm für alternative Verkehrsmittel auf: Wenn die Seilbahn in eine Wasserskibahn umgewandelt wird und sich Touristen damit auf Wakeboards über den Friedrichstaler Kanal schleppen lassen, könnte man 90 Prozent gefördert bekommen.

August: 2025 feiert das Hermannsdenkmal Geburtstag: Es wird 150 Jahre alt. Mit der Feier soll auch die Erlebniswelt am Hermann eingeweiht werden. Da die Detmolder Seilbahn Fortschritte zu machen scheint, kommt die Idee auf: Das andere Ende könnte man an der Schwertspitze des Hermann festknoten und am neuen Mobilpunkt Friedrich-Ebert-Straße vom Wakeboard in die Gondel wechseln. Problem: Wie kommen die Leute von der Schwertspitze runter? Die Antwort: Der ungenutzte Schirm für die Waldbühne könnte als Sprungtuch gespannt und das alles im Paket als Event beworben werden: &bdquo;Hermann150.FreeFall“ - oder so.

September: Die Stadt hat keine Ahnung, was sie mit dem Hangar 21 anfangen soll. Gleichzeitig will sie ihren Kulturentwicklungsplan umsetzen. Daher wird das Projekt &bdquo;Drachenmuseum reloaded“ aufgesetzt. Man bekam ja schon mal zig Millionen Förderung für ein Künstlerdrachen-Museum, warum nicht nochmal? Und die lippischen Künstler müssen auch beschäftigt werden und könnten im Herbst Drachen basteln und bemalen. Eine Arbeitsgruppe wird eingerichtet.

Oktober: Im Januar wurde mit der Sanierung der Konzerthalle an der Hochschule für Musik begonnen. Jetzt ist alles fertig – pünktlich zum Semesterstart. Der Bau ist jetzt mit KI und Video und allem Pipapo ausgerüstet sowie in Detmold entwickeltem latenzfreien Streaming. Zuhörer können jetzt von zu Hause Konzerte genießen und Musiker von zu Hause aus verlustfrei im Orchester spielen, weswegen die Konzerthalle meist leer bleiben kann und daher eine fantastische Klimabilanz aufweist.

November: Es hat sich bereits abgezeichnet: Der Krisenhaushalt für 2024 wird für 2025 noch krisiger. Zum Glück haben Land und Bund reagiert: haushaltskrisenbedingte Mindereinnahmen können jetzt – wie zuvor bei Corona und wegen des Ukraine-Kriegs – isoliert werden, weil ansonsten sämtliche Städte und Gemeinden Deutschlands pleite wären. Schade: private Haushalte dürfen ihren Dispo immer noch nicht isolieren und können nach wie vor nicht doppelt über ihre Verhältnisse leben.

Dezember: Im Frühjahr hat der Schlossplatz-Umbau begonnen. 2025 soll alles fertig sein. Weil wegen der Baustelle alles Matschepampe ist, muss der Weihnachtsmarkt umziehen. Aber wohin? Als Indoor-Weihnachtsmarkt im Hangar 21 geht nicht, weil dort das &bdquo;Drachenmuseum reloaded“ Form annimmt. Die rettende Idee: Am &bdquo;Hornschen Naturbad“ wird einfach das Wasser abgelassen und der Weihnachtsmarkt in der Baugrube zelebriert.

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