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Stadt Detmold lässt auf die Kita Vahlhausen nichts kommen

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Beim Besuch einer Gruppe des Familienzentrums Vahlhausen besprechen sich (von rechts) Manfred Klocke, Vorsitzender des Vereins für Körper- und Mehrfachbehinderte im Kreis Lippe und Bürgermeister Frank Hilker. - © Stadt Detmold
Beim Besuch einer Gruppe des Familienzentrums Vahlhausen besprechen sich (von rechts) Manfred Klocke, Vorsitzender des Vereins für Körper- und Mehrfachbehinderte im Kreis Lippe und Bürgermeister Frank Hilker. (© Stadt Detmold)

Detmold-Vahlhausen. Seit 55 Jahren wird in Vahlhausen eine Betreuung für Kinder mit schweren Behinderungen angeboten. Aktuell ist das Familienzentrum in Trägerschaft des Vereins für Körper- und Mehrfachbehinderte im Kreis Lippe für ein Modellprojekt des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe ausgewählt worden. In Vahlhausen werden so neue Wege gesucht, wie die heilpädagogische Betreuung und Erziehung von Kindern mit schwerem Handicap in der Zukunft aussehen kann.

Bürgermeister Frank Hilker und Jennifer Sonneborn, Leiterin des Fachbereichs Schule, Jugend, Sport der Stadtverwaltung, informierten sich jetzt bei einem Besuch im Familienzentrum über die therapeutische Arbeit und den Hintergrund des Modellprojektes.

Schon seit längerem diskutieren die Landschaftsverbände mit den großen Wohlfahrtsorganisationen wie dem Paritätischen Wohlfahrtsverband und anderen über die Frage, ob heilpädagogische Leistungen wie sie in Vahlhausen angeboten werden, über Plätze in „normalen“ Kitas abgebildet werden können. Die Wohlfahrtsverbände halten das nicht für möglich, wie die Stadt Detmold schreibt.

Nun sind sieben Kitas ausgewählt worden, um praktisch zu klären, ob eine Überführung in das nach dem Kibiz finanzierte Regelsystem denkbar ist und was es dazu an Ressourcen brauchen würde. Letztlich geht es also um die Frage, wie Kinder mit besonders hohem Förderbedarf bestmöglich betreut werden und wie die Finanzierung dafür aussieht.

Die Kita Vahlhausen greift dabei auf eine besondere Expertise zurück. Schon 1969 wurde sie als heilpädagogische Tagesstätte eingerichtet. Seit 1985 besuchen neben Kindern mit Handicap auch Kinder ohne Einschränkungen das Familienzentrum. Aktuell sind es 95 kleine Mädchen und Jungen, davon 27 mit teils schwersten Behinderungen. Insgesamt hat die Kindertagesstätte 36 Mitarbeiter.

Die Stadt Detmold bescheinigt der Kita eine hohe Attraktivität. "Von den 27 Kindern im heilpädagogischen Bereich kommen 16 nicht aus Detmold“, schreibt sie. Manfred Klocke, Vorsitzender des Kita-Trägervereins, warb bei dem Termin für die Expertise großer Spezial-Kitas und wird zitiert: „Unsere Einrichtung ist auf komplexe Behinderungen, Sondenernährung, Gehörlosigkeit und so weiter eingestellt. Andere können nur überfordert sein, weil das notwendige Personal nicht zur Verfügung steht und eine Kostenexplosion nach sich ziehen würde.“

Bürgermeister Hilker zeigte sich laut Pressemitteilung beeindruckt, wie in Vahlhausen immer das bestmögliche Ergebnis für das jeweilige Kind in den Mittelpunkt gestellt werde. Die Kita lebe ganz besonders die Vorzüge der Inklusion und zeige gleichzeitig, wie wichtig eine Spezialisierung sei. Beispielsweise erwerben alle Kinder Grundkenntnisse in Gebärdensprache. Eine Folge daraus: Mittlerweile wollen auch Eltern diese Sprache in Grundzügen erlernen , um mit ihren Kindern Schritt halten zu können.

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