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Wie Beharrlichkeit einem Afrikaner in Detmold zum Job verhilft - und alle haben was davon

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Mit Teamwork zum Ziel: Das Foto zeigt (von links) Heinrich Schüring (ehrenamtlicher Betreuer), Stefan Fenneker (Leiter des Fachbereichs für Soziales, Integration und Bürgerservice bei der Stadt Detmold), Odummanwen Sylvester Joseph und Wolfhardt Müther (Beauftragter für Integration und Inklusion am Klinikum Lippe). - © Torben Gocke
Mit Teamwork zum Ziel: Das Foto zeigt (von links) Heinrich Schüring (ehrenamtlicher Betreuer), Stefan Fenneker (Leiter des Fachbereichs für Soziales, Integration und Bürgerservice bei der Stadt Detmold), Odummanwen Sylvester Joseph und Wolfhardt Müther (Beauftragter für Integration und Inklusion am Klinikum Lippe). (© Torben Gocke)

Detmold. Es war ein langer Weg, und er gleicht zunächst denen vieler Menschen, die nach Deutschland kommen, um hier Asyl zu bekommen. Im Fall von Odummanwen Sylvester Joseph hat die Geschichte ein gutes Ende: Nach sechs Jahren Aufenthalt in Deutschland konnte jetzt eine Aufenthaltserlaubnis für qualifizierte Geduldete erteilt werden, damit der Afrikaner am Klinikum Lippe arbeiten kann und damit den Pflegenotstand ein wenig mildert.

Vorausgegangen war eine Zeit der Ungewissheit, da der Asylantrag des Nigerianers zunächst einmal abgelehnt worden und er lediglich im Besitz einer Duldung gewesen war. Sein ehrenamtlicher Begleiter Heinrich Schüring erklärt: „Mir war schnell klar, dass Odummanwen Sylvester Joseph nur über den Weg einer Ausbildung eine Chance auf ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht hatte.“

Arbeit in der Pflege

Der Nigerianer hatte sich eine Tätigkeit im Pflegebereich gewünscht und zunächst ein Freiwilliges Soziales Jahr bei Diakonis absolviert. Daran schloss sich ein Kurs zum Erwerb des deutschen Hauptschulabschlusses mit Pflegeinhalten in Bielefeld an. Dieser war erforderlich, weil seine Zeugnisse aus Nigeria nicht vorlagen.

Für die Ausbildung zum Pflegeassistenten und anschließend zur Pflegefachkraft erhielt Odummanwen Sylvester Joseph eine Ausbildungsduldung mit mehrjähriger Gültigkeit.Die Ausbildung zum Pflegeassistenten bei Diakonis und bei der Elisabeth-Stiftung schloss der Nigerianer im Dezember 2023 erfolgreich ab. Er änderte seine Pläne und nahm davon Abstand, eine Ausbildung zur Pflegefachkraft anzutreten. Statt dessen nahm er direkt eine Arbeit in Detmold auf: Seit Beginn des Jahres arbeitet er als Pflegeassistent auf der urologischen Station des Klinikums Lippe. Heinrich Schüring hebt hervor: „Odummanwen Sylvester Joseph trägt zur Milderung des Pflegenotstandes bei. Ein großer Teil der Mitarbeitenden am Klinikum hat ebenfalls einen Migrationshintergrund.“

Schließlich profitiert der junge Mann von einer zum 1. März dieses Jahres in Kraft getretenen Neuregelung des Aufenthaltsrechts: Nach zahlreichen Beratungsgesprächen, Klärung seiner Identität und Beschaffung eines nigerianischen Passes sowie der Zustimmung der Bundesagentur für Arbeit erteilt ihm die Ausländerbehörde der Stadt Detmold für die Tätigkeit als Pflegeassistent am Klinikum Lippe eine Aufenthaltserlaubnis „für qualifizierte Geduldete zum Zweck der Beschäftigung“.

Unabhängig vom Staat

Stefan Fenneker, Fachbereichsleiter für Soziales, Integration und Bürgerservice, erklärt hierzu: „Die Stadt Detmold legt seit vielen Jahren großen Wert auf eine integrationsfördernde Haltung ihrer Bereiche und Teams. Es werden stets Lösungen gesucht, die der Integration der Menschen dienlich sind – selbstverständlich auf Grundlage der gesetzlichen Vorgaben. So hat die Ausländerbehörde auch Herrn Joseph kontinuierlich auf seinem Weg beraten.“

Odummanwen Sylvester Joseph sei während dieses Prozesses von vielen Menschen aus Lippe begleitet worden, „die er durch sein offenes Wesen für sich gewinnen konnte. Nach und nach gelang es ihm, immer unabhängiger von staatlichen finanziellen Leistungen zu werden“, ergänzt der ehrenamtliche Betreuer. Nun hoffe er, dass auch noch die Familienzusammenführung mit Ehefrau und Tochter klappen wird.

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